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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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Als ich in späteren Jahren einst einen maurerischen Freund in ein entlegenes Zimmer unserer Wohnung in der Brüderstraße führte, rief er überrascht: Ei, das ist ja ein Receptionszimmer! Ich konnte seiner Ordensverschwiegenheit nicht zumuthen, mir die Kennzeichen eines solchen Heiligthumes anzugeben, und bemerkte nur, daß die Wände mit Hermelinschwänzen bemalt waren.

Es schien dem guten Grosvater Nicolai vom Geschicke bestimmt, überall in litterarische Streitigkeiten zu gerathen. So ging es ihm auch in Bezug auf die Freimaurer. Im Jahre 1782 veröffentlichte er einen sehr gelehrten "Versuch über die Beschuldigungen, welche dem Tempelherrenorden gemacht worden, nebst einem Anhange über das Entstehen der Freimaurergesellschaft." In diesem Buche soll er vieles über die Freimaurer bekannt gemacht haben, was nicht bekannt gemacht werden durfte. Seine hohen Obern geriethen in den grösten Zorn; es war nahe daran, ihn als einen Verräther gänzlich auszustoßen. Nur in Betracht seines unbescholtenen Karakters wurde ihm gestattet, freiwillig aus der Loge zu scheiden.

Diese Umstände erfuhr ich mehrere Jahre nach des Grosvaters Tode von meinem lieben Freunde Ritter, dem Disponenten der Buchhandlung. Ich nahm nun gleich das obengenannte Werk zur Hand, fand aber nach den sehr gründlichen historischen Untersuchungen nichts als eine überaus weitschweifige unfruchtbare Polemik gegen einen "Ungenannten", der im "Teutschen Merkur" Nicolais Behauptungen angegriffen.

Als ich in späteren Jahren einst einen maurerischen Freund in ein entlegenes Zimmer unserer Wohnung in der Brüderstraße führte, rief er überrascht: Ei, das ist ja ein Receptionszimmer! Ich konnte seiner Ordensverschwiegenheit nicht zumuthen, mir die Kennzeichen eines solchen Heiligthumes anzugeben, und bemerkte nur, daß die Wände mit Hermelinschwänzen bemalt waren.

Es schien dem guten Grosvater Nicolai vom Geschicke bestimmt, überall in litterarische Streitigkeiten zu gerathen. So ging es ihm auch in Bezug auf die Freimaurer. Im Jahre 1782 veröffentlichte er einen sehr gelehrten „Versuch über die Beschuldigungen, welche dem Tempelherrenorden gemacht worden, nebst einem Anhange über das Entstehen der Freimaurergesellschaft.“ In diesem Buche soll er vieles über die Freimaurer bekannt gemacht haben, was nicht bekannt gemacht werden durfte. Seine hohen Obern geriethen in den grösten Zorn; es war nahe daran, ihn als einen Verräther gänzlich auszustoßen. Nur in Betracht seines unbescholtenen Karakters wurde ihm gestattet, freiwillig aus der Loge zu scheiden.

Diese Umstände erfuhr ich mehrere Jahre nach des Grosvaters Tode von meinem lieben Freunde Ritter, dem Disponenten der Buchhandlung. Ich nahm nun gleich das obengenannte Werk zur Hand, fand aber nach den sehr gründlichen historischen Untersuchungen nichts als eine überaus weitschweifige unfruchtbare Polemik gegen einen „Ungenannten“, der im „Teutschen Merkur“ Nicolais Behauptungen angegriffen.

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[116/0128] Als ich in späteren Jahren einst einen maurerischen Freund in ein entlegenes Zimmer unserer Wohnung in der Brüderstraße führte, rief er überrascht: Ei, das ist ja ein Receptionszimmer! Ich konnte seiner Ordensverschwiegenheit nicht zumuthen, mir die Kennzeichen eines solchen Heiligthumes anzugeben, und bemerkte nur, daß die Wände mit Hermelinschwänzen bemalt waren. Es schien dem guten Grosvater Nicolai vom Geschicke bestimmt, überall in litterarische Streitigkeiten zu gerathen. So ging es ihm auch in Bezug auf die Freimaurer. Im Jahre 1782 veröffentlichte er einen sehr gelehrten „Versuch über die Beschuldigungen, welche dem Tempelherrenorden gemacht worden, nebst einem Anhange über das Entstehen der Freimaurergesellschaft.“ In diesem Buche soll er vieles über die Freimaurer bekannt gemacht haben, was nicht bekannt gemacht werden durfte. Seine hohen Obern geriethen in den grösten Zorn; es war nahe daran, ihn als einen Verräther gänzlich auszustoßen. Nur in Betracht seines unbescholtenen Karakters wurde ihm gestattet, freiwillig aus der Loge zu scheiden. Diese Umstände erfuhr ich mehrere Jahre nach des Grosvaters Tode von meinem lieben Freunde Ritter, dem Disponenten der Buchhandlung. Ich nahm nun gleich das obengenannte Werk zur Hand, fand aber nach den sehr gründlichen historischen Untersuchungen nichts als eine überaus weitschweifige unfruchtbare Polemik gegen einen „Ungenannten“, der im „Teutschen Merkur“ Nicolais Behauptungen angegriffen.

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/128>, abgerufen am 24.11.2024.