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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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ders als Herr Geheimerfinanzrath Eichmann, und der alte Herr, welcher bald merkte, daß dem munteren Jungen leicht etwas in die Nase fuhr, verschonte ihn nicht mit seinen Neckereien, die bei meiner stilleren Natur gar nicht verfangen wollten. Fritz hörte bei Tische nicht auf zu schwatzen, und als er einstmals mit rechthaberischem Eigensinne gegen den Grosvater gestritten, sagte dieser: sei doch still; deiner Mutter Kuh Bruder war ein Ochse! - Das war grob, Herr Geheimerfinanzrath Eichmann! erwiederte Fritz mit einem Blicke, in dem eine Herausforderung auf Pistolen lag. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihm begreiflich gemacht wurde, daß der Grosvater nicht gesagt habe: deiner Mutter Bruder war ein Ochse.

Ein anderes Mal sagte der Grosvater, als Fritz im Garten sich eines hohen Sprunges rühmte: Was willst du wetten, daß ich höher springen kann, als der Marienthurm? - Einen Thaler. - Du hast ja keinen Thaler. - Vier Groschen. - Gut! vier Groschen. - Nun, so springen Sie doch! - Dummer Junge, der Marienthurm kann ja gar nicht springen; da brauche ich mich bloß auf die Zehen zu heben. Her mit deinen vier Groschen! Nun entstand ein gewaltiger Sturm: denn Fritz konnte doch am Ende nicht läugnen, daß die Sache richtig sei, aber meine Schwester kam ihm zu Hülfe, und meinte, auf die Zehen sich heben sei noch nicht springen. Da nun der Grosvater wegen seiner Korpulenz nicht im Stande war, zu springen, so wollte Fritz die Wette nicht bezahlen. Noch lange nachher konnte der Grosvater ihn in Wuth setzen, wenn er sagte: du bist mir ja immer noch vier Groschen schuldig.

Von jeher hatte der Grosvater eine gute Tafel und

ders als Herr Geheimerfinanzrath Eichmann, und der alte Herr, welcher bald merkte, daß dem munteren Jungen leicht etwas in die Nase fuhr, verschonte ihn nicht mit seinen Neckereien, die bei meiner stilleren Natur gar nicht verfangen wollten. Fritz hörte bei Tische nicht auf zu schwatzen, und als er einstmals mit rechthaberischem Eigensinne gegen den Grosvater gestritten, sagte dieser: sei doch still; deiner Mutter Kuh Bruder war ein Ochse! – Das war grob, Herr Geheimerfinanzrath Eichmann! erwiederte Fritz mit einem Blicke, in dem eine Herausforderung auf Pistolen lag. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihm begreiflich gemacht wurde, daß der Grosvater nicht gesagt habe: deiner Mutter Bruder war ein Ochse.

Ein anderes Mal sagte der Grosvater, als Fritz im Garten sich eines hohen Sprunges rühmte: Was willst du wetten, daß ich höher springen kann, als der Marienthurm? – Einen Thaler. – Du hast ja keinen Thaler. – Vier Groschen. – Gut! vier Groschen. – Nun, so springen Sie doch! – Dummer Junge, der Marienthurm kann ja gar nicht springen; da brauche ich mich bloß auf die Zehen zu heben. Her mit deinen vier Groschen! Nun entstand ein gewaltiger Sturm: denn Fritz konnte doch am Ende nicht läugnen, daß die Sache richtig sei, aber meine Schwester kam ihm zu Hülfe, und meinte, auf die Zehen sich heben sei noch nicht springen. Da nun der Grosvater wegen seiner Korpulenz nicht im Stande war, zu springen, so wollte Fritz die Wette nicht bezahlen. Noch lange nachher konnte der Grosvater ihn in Wuth setzen, wenn er sagte: du bist mir ja immer noch vier Groschen schuldig.

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[233/0245] ders als Herr Geheimerfinanzrath Eichmann, und der alte Herr, welcher bald merkte, daß dem munteren Jungen leicht etwas in die Nase fuhr, verschonte ihn nicht mit seinen Neckereien, die bei meiner stilleren Natur gar nicht verfangen wollten. Fritz hörte bei Tische nicht auf zu schwatzen, und als er einstmals mit rechthaberischem Eigensinne gegen den Grosvater gestritten, sagte dieser: sei doch still; deiner Mutter Kuh Bruder war ein Ochse! – Das war grob, Herr Geheimerfinanzrath Eichmann! erwiederte Fritz mit einem Blicke, in dem eine Herausforderung auf Pistolen lag. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihm begreiflich gemacht wurde, daß der Grosvater nicht gesagt habe: deiner Mutter Bruder war ein Ochse. Ein anderes Mal sagte der Grosvater, als Fritz im Garten sich eines hohen Sprunges rühmte: Was willst du wetten, daß ich höher springen kann, als der Marienthurm? – Einen Thaler. – Du hast ja keinen Thaler. – Vier Groschen. – Gut! vier Groschen. – Nun, so springen Sie doch! – Dummer Junge, der Marienthurm kann ja gar nicht springen; da brauche ich mich bloß auf die Zehen zu heben. Her mit deinen vier Groschen! Nun entstand ein gewaltiger Sturm: denn Fritz konnte doch am Ende nicht läugnen, daß die Sache richtig sei, aber meine Schwester kam ihm zu Hülfe, und meinte, auf die Zehen sich heben sei noch nicht springen. Da nun der Grosvater wegen seiner Korpulenz nicht im Stande war, zu springen, so wollte Fritz die Wette nicht bezahlen. Noch lange nachher konnte der Grosvater ihn in Wuth setzen, wenn er sagte: du bist mir ja immer noch vier Groschen schuldig. Von jeher hatte der Grosvater eine gute Tafel und

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/245>, abgerufen am 21.11.2024.