Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].freiwillig oder gezwungen gewesen, betrachtete Napoleon nun Spanien als sein Eigenthum. Er rief seinen Bruder Joseph, bis dahin König von Neapel, zu sich, und führte ihn an der Spitze eines siegreichen Heeres nach Madrid. Bei diesem Gewaltstreiche erhob sich die ganze spanische Nation, und begann einen unablässigen Guerillaskrieg gegen die fremden Eindringlinge. Auch die Engländer thaten das ihrige, und schickten den General Wellington, der bereits in Ostindien, bei der Besiegung des Sultans Tippo Sahib und der Eroberung der Hauptstadt Seringapatnam sich schöne Lorbeern erworben. Waren auch die Spanier im offnen Felde den Franzosen nicht gewachsen, so hielten sie desto hartnäckiger ihre Festungen. Die heldenmüthige Vertheidigung von Pampelona, Sarragossa, Tarragona u. s. w. wurde mit Bewunderung nach Privatnachrichten verfolgt; in unseren unter französischem Einflüsse stehenden Zeitungen fand man nur einige Angaben über die endliche Eroberung dieser Festungen durch die Franzosen. In Betreff des französischen Kaiserreiches hatten wir uns gewöhnt, von 1806 bis 1812 eine alljährliche Vergrößerung zu vernehmen, so daß die Zahl der Departements und der Einwohner sich immerfort veränderte. Ueber den Kaiser Napoleon I. Bonaparte selbst wurde uns mitgetheilt, daß er zuerst als fähiger und unerschrockener Artillerieoffizier bei der Belagerung von Toulon im Jahre 1793 sich ausgezeichnet, und daß er, wie die römischen Konsuln, die Gewohnheit habe, alle seine Feldzüge in einem Jahre zu beendigen. So eroberte er 1796 bis 1797 im raschen Siegeslaufe Oberitalien von den Piemontesen und Oestreichern. Im Frieden von Campo Formio (1797) kam es zum ersten Male vor, daß er als freiwillig oder gezwungen gewesen, betrachtete Napoléon nun Spanien als sein Eigenthum. Er rief seinen Bruder Joseph, bis dahin König von Neapel, zu sich, und führte ihn an der Spitze eines siegreichen Heeres nach Madrid. Bei diesem Gewaltstreiche erhob sich die ganze spanische Nation, und begann einen unablässigen Guerillaskrieg gegen die fremden Eindringlinge. Auch die Engländer thaten das ihrige, und schickten den General Wellington, der bereits in Ostindien, bei der Besiegung des Sultans Tippo Sahib und der Eroberung der Hauptstadt Seringapatnam sich schöne Lorbeern erworben. Waren auch die Spanier im offnen Felde den Franzosen nicht gewachsen, so hielten sie desto hartnäckiger ihre Festungen. Die heldenmüthige Vertheidigung von Pampelona, Sarragossa, Tarragona u. s. w. wurde mit Bewunderung nach Privatnachrichten verfolgt; in unseren unter französischem Einflüsse stehenden Zeitungen fand man nur einige Angaben über die endliche Eroberung dieser Festungen durch die Franzosen. In Betreff des französischen Kaiserreiches hatten wir uns gewöhnt, von 1806 bis 1812 eine alljährliche Vergrößerung zu vernehmen, so daß die Zahl der Departements und der Einwohner sich immerfort veränderte. Ueber den Kaiser Napoléon I. Bonaparte selbst wurde uns mitgetheilt, daß er zuerst als fähiger und unerschrockener Artillerieoffizier bei der Belagerung von Toulon im Jahre 1793 sich ausgezeichnet, und daß er, wie die römischen Konsuln, die Gewohnheit habe, alle seine Feldzüge in einem Jahre zu beendigen. So eroberte er 1796 bis 1797 im raschen Siegeslaufe Oberitalien von den Piemontesen und Oestreichern. 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Die heldenmüthige Vertheidigung von Pampelona, Sarragossa, Tarragona u. s. w. wurde mit Bewunderung nach Privatnachrichten verfolgt; in unseren unter französischem Einflüsse stehenden Zeitungen fand man nur einige Angaben über die endliche Eroberung dieser Festungen durch die Franzosen. </p><lb/> <p>In Betreff des französischen Kaiserreiches hatten wir uns gewöhnt, von 1806 bis 1812 eine alljährliche Vergrößerung zu vernehmen, so daß die Zahl der Departements und der Einwohner sich immerfort veränderte. </p><lb/> <p>Ueber den Kaiser Napoléon I. Bonaparte selbst wurde uns mitgetheilt, daß er zuerst als fähiger und unerschrockener Artillerieoffizier bei der Belagerung von Toulon im Jahre 1793 sich ausgezeichnet, und daß er, wie die römischen Konsuln, die Gewohnheit habe, alle seine Feldzüge in einem Jahre zu beendigen. So eroberte er 1796 bis 1797 im raschen Siegeslaufe Oberitalien von den Piemontesen und Oestreichern. 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freiwillig oder gezwungen gewesen, betrachtete Napoléon nun Spanien als sein Eigenthum. Er rief seinen Bruder Joseph, bis dahin König von Neapel, zu sich, und führte ihn an der Spitze eines siegreichen Heeres nach Madrid. Bei diesem Gewaltstreiche erhob sich die ganze spanische Nation, und begann einen unablässigen Guerillaskrieg gegen die fremden Eindringlinge. Auch die Engländer thaten das ihrige, und schickten den General Wellington, der bereits in Ostindien, bei der Besiegung des Sultans Tippo Sahib und der Eroberung der Hauptstadt Seringapatnam sich schöne Lorbeern erworben. Waren auch die Spanier im offnen Felde den Franzosen nicht gewachsen, so hielten sie desto hartnäckiger ihre Festungen. Die heldenmüthige Vertheidigung von Pampelona, Sarragossa, Tarragona u. s. w. wurde mit Bewunderung nach Privatnachrichten verfolgt; in unseren unter französischem Einflüsse stehenden Zeitungen fand man nur einige Angaben über die endliche Eroberung dieser Festungen durch die Franzosen.
In Betreff des französischen Kaiserreiches hatten wir uns gewöhnt, von 1806 bis 1812 eine alljährliche Vergrößerung zu vernehmen, so daß die Zahl der Departements und der Einwohner sich immerfort veränderte.
Ueber den Kaiser Napoléon I. Bonaparte selbst wurde uns mitgetheilt, daß er zuerst als fähiger und unerschrockener Artillerieoffizier bei der Belagerung von Toulon im Jahre 1793 sich ausgezeichnet, und daß er, wie die römischen Konsuln, die Gewohnheit habe, alle seine Feldzüge in einem Jahre zu beendigen. So eroberte er 1796 bis 1797 im raschen Siegeslaufe Oberitalien von den Piemontesen und Oestreichern. Im Frieden von Campo Formio (1797) kam es zum ersten Male vor, daß er als
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