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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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wort in demselben Metrum, die einige ganz allerliebste spashafte Wendungen enthielt. Der Brief ist unmöglich von meiner Schwester, rief mein Vater, denn sie hat in ihrem ganzen Leben keine Verse gemacht. Meine Rückantwort ließ nicht auf sich warten, und war natürlich auch in Versen. So dauerte diese Jobsische Korrespondenz zu beiderseitiger Befriedigung eine ganze Weile. Als wir nach einiger Zeit wieder zum Besuch nach Dresden kamen, war fast das erste Wort meines Vaters an seine Schwester: Jetzt, Dorothea, nenne mir vor allen Dingen deinen Hofpoeten, der dir die artigen Verse macht! Die kleine dicke Frau sah ihn mit ihren schelmischen Augen an, und sagte im reinsten Dresdnerisch: Ich dachte gar, Friedrich! Warum soll ich nicht so gut Värsche machen, wie dein Gustav? Da habe ich mich eines Morgens hingesetzt, und da sind mir die Värsche nur so zugeflossen. Ei, erwiederte mein Vater, da ergeht es dir also wie dem berühmten Wieland; diesen habe ich einmal sagen gehört: das Versemachen kömmt einem an, wie das Bauchgrimmen!

wort in demselben Metrum, die einige ganz allerliebste spashafte Wendungen enthielt. Der Brief ist unmöglich von meiner Schwester, rief mein Vater, denn sie hat in ihrem ganzen Leben keine Verse gemacht. Meine Rückantwort ließ nicht auf sich warten, und war natürlich auch in Versen. So dauerte diese Jobsische Korrespondenz zu beiderseitiger Befriedigung eine ganze Weile. Als wir nach einiger Zeit wieder zum Besuch nach Dresden kamen, war fast das erste Wort meines Vaters an seine Schwester: Jetzt, Dorothea, nenne mir vor allen Dingen deinen Hofpoeten, der dir die artigen Verse macht! Die kleine dicke Frau sah ihn mit ihren schelmischen Augen an, und sagte im reinsten Dresdnerisch: Ich dachte gar, Friedrich! Warum soll ich nicht so gut Värsche machen, wie dein Gustav? Da habe ich mich eines Morgens hingesetzt, und da sind mir die Värsche nur so zugeflossen. Ei, erwiederte mein Vater, da ergeht es dir also wie dem berühmten Wieland; diesen habe ich einmal sagen gehört: das Versemachen kömmt einem an, wie das Bauchgrimmen!

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[306/0318] wort in demselben Metrum, die einige ganz allerliebste spashafte Wendungen enthielt. Der Brief ist unmöglich von meiner Schwester, rief mein Vater, denn sie hat in ihrem ganzen Leben keine Verse gemacht. Meine Rückantwort ließ nicht auf sich warten, und war natürlich auch in Versen. So dauerte diese Jobsische Korrespondenz zu beiderseitiger Befriedigung eine ganze Weile. Als wir nach einiger Zeit wieder zum Besuch nach Dresden kamen, war fast das erste Wort meines Vaters an seine Schwester: Jetzt, Dorothea, nenne mir vor allen Dingen deinen Hofpoeten, der dir die artigen Verse macht! Die kleine dicke Frau sah ihn mit ihren schelmischen Augen an, und sagte im reinsten Dresdnerisch: Ich dachte gar, Friedrich! Warum soll ich nicht so gut Värsche machen, wie dein Gustav? Da habe ich mich eines Morgens hingesetzt, und da sind mir die Värsche nur so zugeflossen. Ei, erwiederte mein Vater, da ergeht es dir also wie dem berühmten Wieland; diesen habe ich einmal sagen gehört: das Versemachen kömmt einem an, wie das Bauchgrimmen!

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/318>, abgerufen am 22.11.2024.