Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].treten übel zugedeckt. Sie brachen aus den böhmischen Wäldern hervor, und richteten sich gegen Dresden, wo Napoleon mit dem Hauptheere stand. Die Schlacht entbrannte auf der Südseite in der nächsten Nähe der Stadt. Der Kaiser Alexander von Rußland und in seinem Gefolge der General Moreau befanden sich mit einem russischen Corps bei den Oestreichern. Napoleon erkannte bald die schwache Seite der feindlichen Stellung. Er schickt den General Latour-Maubourg mit einer großen Masse Kavallerie durch eine nicht besetzte Schlucht den Oestreichern in den Rücken, und brachte ihnen eine vollständige Niederlage bei (90. Aug.). 16,000 östreichische Gefangne wurden nach Dresden hineingeführt. Fast noch empfindlicher war der Tod des Generals Moreau, der in dieser Schlacht dicht an der Seite des Kaisers Alexander fiel. Wir wissen jetzt aus den Memoiren von St. Helena, daß Napoleon an dieser That persönlichen Antheil gehabt. Er erzählt, wie er auf den Höhen von Recknitz eine Gruppe von Reitern bemerkt, und wohl gesehn habe, daß es höhere Offiziere seien. Darauf habe er einer französischen Batterie von 12 Kanonen befohlen, alle ihre Rohre auf diesen einen Punkt zu richten, und zu gleicher Zeit abzufeuern. Der Erfolg zeigte, daß er recht gesehn. Moreau hielt an Alexanders Seite, als dieser zufällig sein Pferd ein wenig vorwärts trieb. In diesem Augenblicke kam eine Kanonenkugel und zerschmetterte Moreaus beide Beine. Wäre Alexander eine halbe Minute länger auf seiner ersten Stelle geblieben, so würde der Schuß unfehlbar ihn mit hingerafft haben. Moreau ward zwar noch lebend vom Schlachtfelde hinweggetragen, starb aber schon am 2. September. So sehr man den unzeitigen Tod des trefflichen Mannes bedauerte, so ward treten übel zugedeckt. Sie brachen aus den böhmischen Wäldern hervor, und richteten sich gegen Dresden, wo Napoléon mit dem Hauptheere stand. Die Schlacht entbrannte auf der Südseite in der nächsten Nähe der Stadt. Der Kaiser Alexander von Rußland und in seinem Gefolge der General Moreau befanden sich mit einem russischen Corps bei den Oestreichern. Napoléon erkannte bald die schwache Seite der feindlichen Stellung. Er schickt den General Latour-Maubourg mit einer großen Masse Kavallerie durch eine nicht besetzte Schlucht den Oestreichern in den Rücken, und brachte ihnen eine vollständige Niederlage bei (90. Aug.). 16,000 östreichische Gefangne wurden nach Dresden hineingeführt. Fast noch empfindlicher war der Tod des Generals Moreau, der in dieser Schlacht dicht an der Seite des Kaisers Alexander fiel. Wir wissen jetzt aus den Memoiren von St. Helena, daß Napoléon an dieser That persönlichen Antheil gehabt. Er erzählt, wie er auf den Höhen von Recknitz eine Gruppe von Reitern bemerkt, und wohl gesehn habe, daß es höhere Offiziere seien. Darauf habe er einer französischen Batterie von 12 Kanonen befohlen, alle ihre Rohre auf diesen einen Punkt zu richten, und zu gleicher Zeit abzufeuern. Der Erfolg zeigte, daß er recht gesehn. Moreau hielt an Alexanders Seite, als dieser zufällig sein Pferd ein wenig vorwärts trieb. In diesem Augenblicke kam eine Kanonenkugel und zerschmetterte Moreaus beide Beine. Wäre Alexander eine halbe Minute länger auf seiner ersten Stelle geblieben, so würde der Schuß unfehlbar ihn mit hingerafft haben. Moreau ward zwar noch lebend vom Schlachtfelde hinweggetragen, starb aber schon am 2. September. So sehr man den unzeitigen Tod des trefflichen Mannes bedauerte, so ward <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0394" n="382"/> treten übel zugedeckt. Sie brachen aus den böhmischen Wäldern hervor, und richteten sich gegen Dresden, wo Napoléon mit dem Hauptheere stand. Die Schlacht entbrannte auf der Südseite in der nächsten Nähe der Stadt. Der Kaiser Alexander von Rußland und in seinem Gefolge der General Moreau befanden sich mit einem russischen Corps bei den Oestreichern. Napoléon erkannte bald die schwache Seite der feindlichen Stellung. Er schickt den General Latour-Maubourg mit einer großen Masse Kavallerie durch eine nicht besetzte Schlucht den Oestreichern in den Rücken, und brachte ihnen eine vollständige Niederlage bei (90. Aug.). 16,000 östreichische Gefangne wurden nach Dresden hineingeführt. Fast noch empfindlicher war der Tod des Generals Moreau, der in dieser Schlacht dicht an der Seite des Kaisers Alexander fiel. Wir wissen jetzt aus den Memoiren von St. Helena, daß Napoléon an dieser That persönlichen Antheil gehabt. Er erzählt, wie er auf den Höhen von Recknitz eine Gruppe von Reitern bemerkt, und wohl gesehn habe, daß es höhere Offiziere seien. Darauf habe er einer französischen Batterie von 12 Kanonen befohlen, alle ihre Rohre auf diesen einen Punkt zu richten, und zu gleicher Zeit abzufeuern. Der Erfolg zeigte, daß er recht gesehn. Moreau hielt an Alexanders Seite, als dieser zufällig sein Pferd ein wenig vorwärts trieb. In diesem Augenblicke kam eine Kanonenkugel und zerschmetterte Moreaus beide Beine. Wäre Alexander eine halbe Minute länger auf seiner ersten Stelle geblieben, so würde der Schuß unfehlbar ihn mit hingerafft haben. Moreau ward zwar noch lebend vom Schlachtfelde hinweggetragen, starb aber schon am 2. September. So sehr man den unzeitigen Tod des trefflichen Mannes bedauerte, so ward </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [382/0394]
treten übel zugedeckt. Sie brachen aus den böhmischen Wäldern hervor, und richteten sich gegen Dresden, wo Napoléon mit dem Hauptheere stand. Die Schlacht entbrannte auf der Südseite in der nächsten Nähe der Stadt. Der Kaiser Alexander von Rußland und in seinem Gefolge der General Moreau befanden sich mit einem russischen Corps bei den Oestreichern. Napoléon erkannte bald die schwache Seite der feindlichen Stellung. Er schickt den General Latour-Maubourg mit einer großen Masse Kavallerie durch eine nicht besetzte Schlucht den Oestreichern in den Rücken, und brachte ihnen eine vollständige Niederlage bei (90. Aug.). 16,000 östreichische Gefangne wurden nach Dresden hineingeführt. Fast noch empfindlicher war der Tod des Generals Moreau, der in dieser Schlacht dicht an der Seite des Kaisers Alexander fiel. Wir wissen jetzt aus den Memoiren von St. Helena, daß Napoléon an dieser That persönlichen Antheil gehabt. Er erzählt, wie er auf den Höhen von Recknitz eine Gruppe von Reitern bemerkt, und wohl gesehn habe, daß es höhere Offiziere seien. Darauf habe er einer französischen Batterie von 12 Kanonen befohlen, alle ihre Rohre auf diesen einen Punkt zu richten, und zu gleicher Zeit abzufeuern. Der Erfolg zeigte, daß er recht gesehn. Moreau hielt an Alexanders Seite, als dieser zufällig sein Pferd ein wenig vorwärts trieb. In diesem Augenblicke kam eine Kanonenkugel und zerschmetterte Moreaus beide Beine. Wäre Alexander eine halbe Minute länger auf seiner ersten Stelle geblieben, so würde der Schuß unfehlbar ihn mit hingerafft haben. Moreau ward zwar noch lebend vom Schlachtfelde hinweggetragen, starb aber schon am 2. September. So sehr man den unzeitigen Tod des trefflichen Mannes bedauerte, so ward
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