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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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worden. Eins der tollsten sei gewesen, daß 5 Jungen sich neben einander Schulter an Schulter auf die Erde gelegt, der erste dicht an der Wand; auf diese legten sich 4, dann 3, dann 2, zuletzt einer, der dann gewöhnlich von oben herabgerollt sei. Das habe man einen Knochenberg genannt. Als er von uns wegen der Unmöglichkeit der Ausführung angegriffen wurde, und nach einem lebhaften Wortwechsel eine augenblickliche Pause entstand, sagte der Grosvater, der an etwas ganz anderes gedacht, ganz ruhig: wo nahmen Sie denn die Knochen her? Der Erzähler war in der übeln Lage, die alberne Geschichte wiederholen zu müssen. Er zog sich auf eine ziemlich klägliche Weise aus der Sache, und ließ sich lange nicht wieder sehn.

Nicolai hatte früher mit seiner Familie den ganzen ersten Stock seines Hauses bewohnt; als er zuletzt mit seiner jüngsten Tochter Lottchen allein übrig blieb, zog er sich in die hinteren Zimmer zurück, und die ganze Vorderseite stand leer. Sein großes Studirzimmer ging ungefähr nach Süden in den kleinen Garten hinaus. Ueber dem Schreibtische am Fenster erhob sich ein hohes Regal. Darin stand ein vollständiges Exemplar der Allgemeinen Deutschen Bibliothek in 268 Bänden, das beste Zeugniß von Nicolais litterarischer Wirksamkeit. An den beiden Seitenwänden standen weiße Bücherschränke mit Glasthüren; an der Wand den Fenstern gegenüber sah man die Thür nach dem daranstoßenden Bibliotheksaale, daneben zeigte sich ein kleines tafelförmiges Klavier, auf dem der Grosvater manchmal Choräle spielte. Außerdem war diese ganze Wand bis zu einer bedeutenden Höhe hinauf mit den eingerahmten Bildnissen aller berühmten Zeitgenossen, von Rabener bis auf Alexander v. Humboldt

worden. Eins der tollsten sei gewesen, daß 5 Jungen sich neben einander Schulter an Schulter auf die Erde gelegt, der erste dicht an der Wand; auf diese legten sich 4, dann 3, dann 2, zuletzt einer, der dann gewöhnlich von oben herabgerollt sei. Das habe man einen Knochenberg genannt. Als er von uns wegen der Unmöglichkeit der Ausführung angegriffen wurde, und nach einem lebhaften Wortwechsel eine augenblickliche Pause entstand, sagte der Grosvater, der an etwas ganz anderes gedacht, ganz ruhig: wo nahmen Sie denn die Knochen her? Der Erzähler war in der übeln Lage, die alberne Geschichte wiederholen zu müssen. Er zog sich auf eine ziemlich klägliche Weise aus der Sache, und ließ sich lange nicht wieder sehn.

Nicolai hatte früher mit seiner Familie den ganzen ersten Stock seines Hauses bewohnt; als er zuletzt mit seiner jüngsten Tochter Lottchen allein übrig blieb, zog er sich in die hinteren Zimmer zurück, und die ganze Vorderseite stand leer. Sein großes Studirzimmer ging ungefähr nach Süden in den kleinen Garten hinaus. Ueber dem Schreibtische am Fenster erhob sich ein hohes Regal. Darin stand ein vollständiges Exemplar der Allgemeinen Deutschen Bibliothek in 268 Bänden, das beste Zeugniß von Nicolais litterarischer Wirksamkeit. An den beiden Seitenwänden standen weiße Bücherschränke mit Glasthüren; an der Wand den Fenstern gegenüber sah man die Thür nach dem daranstoßenden Bibliotheksaale, daneben zeigte sich ein kleines tafelförmiges Klavier, auf dem der Grosvater manchmal Choräle spielte. Außerdem war diese ganze Wand bis zu einer bedeutenden Höhe hinauf mit den eingerahmten Bildnissen aller berühmten Zeitgenossen, von Rabener bis auf Alexander v. Humboldt

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[64/0076] worden. Eins der tollsten sei gewesen, daß 5 Jungen sich neben einander Schulter an Schulter auf die Erde gelegt, der erste dicht an der Wand; auf diese legten sich 4, dann 3, dann 2, zuletzt einer, der dann gewöhnlich von oben herabgerollt sei. Das habe man einen Knochenberg genannt. Als er von uns wegen der Unmöglichkeit der Ausführung angegriffen wurde, und nach einem lebhaften Wortwechsel eine augenblickliche Pause entstand, sagte der Grosvater, der an etwas ganz anderes gedacht, ganz ruhig: wo nahmen Sie denn die Knochen her? Der Erzähler war in der übeln Lage, die alberne Geschichte wiederholen zu müssen. Er zog sich auf eine ziemlich klägliche Weise aus der Sache, und ließ sich lange nicht wieder sehn. Nicolai hatte früher mit seiner Familie den ganzen ersten Stock seines Hauses bewohnt; als er zuletzt mit seiner jüngsten Tochter Lottchen allein übrig blieb, zog er sich in die hinteren Zimmer zurück, und die ganze Vorderseite stand leer. Sein großes Studirzimmer ging ungefähr nach Süden in den kleinen Garten hinaus. Ueber dem Schreibtische am Fenster erhob sich ein hohes Regal. Darin stand ein vollständiges Exemplar der Allgemeinen Deutschen Bibliothek in 268 Bänden, das beste Zeugniß von Nicolais litterarischer Wirksamkeit. An den beiden Seitenwänden standen weiße Bücherschränke mit Glasthüren; an der Wand den Fenstern gegenüber sah man die Thür nach dem daranstoßenden Bibliotheksaale, daneben zeigte sich ein kleines tafelförmiges Klavier, auf dem der Grosvater manchmal Choräle spielte. Außerdem war diese ganze Wand bis zu einer bedeutenden Höhe hinauf mit den eingerahmten Bildnissen aller berühmten Zeitgenossen, von Rabener bis auf Alexander v. Humboldt

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/76>, abgerufen am 21.11.2024.