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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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Einen weit edleren Genuß als diese Tändeleien gewährten die schönen Lieder von Reichardt und Beethoven. "Herz, mein Herz, was soll das geben?" von Amaliens voller Bruststimme vorgetragen, hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck, "Kennst du das Land?" von Reichardt, konnte niemand in größerer Vollendung singen als Auguste.

Einen vortreflichen Contra-Alt besaß Frau Therese Türrschmiedt, mit deren Familie wir ein dauerndes Freundschaftsband anknüpften. Ihr Organ war nicht sehr beweglich, was für einen Contra-Alt kaum verlangt werden kann; aber man konnte von ihr, wie von der Milder sagen, daß die Stimme ihr armsdick aus der Kehle komme.

Von Tenoren nenne ich den Assessor (später Geheimerath im Hausministerium) Paasch, den Assessor (später General-Münzwardein) Klipfel; den Maler (jetzt Professor) Eduard Magnus.

Der Baß war vertreten durch Hellwig, ein thätiges Mitglied der Singakademie, durch Professor (später Geheimerath) Lichtenstein, und Prediger (später Bischof von Pommern) Ritschl.

Die Begleitung am Klaviere spielte der Kammergerichtsrath Wollank.

Mit dieser ausgesuchten Besetzung hörten wir im Laufe des Jahres 1817 die Alceste von Gluck, Cosi fan tutte und Idomeneo von Mozart. Für die Alceste hatte Hellwig ein Waldhorn mitgebracht. Dies fand anfangs bei dem weiblichen Personale einigen Widerspruch, allein er gebrauchte es in der Ouvertüre und an anderen Stellen auf so diskrete Weise, daß man nichts dagegen erinnern



Einen weit edleren Genuß als diese Tändeleien gewährten die schönen Lieder von Reichardt und Beethoven. „Herz, mein Herz, was soll das geben?“ von Amaliens voller Bruststimme vorgetragen, hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck, „Kennst du das Land?“ von Reichardt, konnte niemand in größerer Vollendung singen als Auguste.

Einen vortreflichen Contra-Alt besaß Frau Therese Türrschmiedt, mit deren Familie wir ein dauerndes Freundschaftsband anknüpften. Ihr Organ war nicht sehr beweglich, was für einen Contra-Alt kaum verlangt werden kann; aber man konnte von ihr, wie von der Milder sagen, daß die Stimme ihr armsdick aus der Kehle komme.

Von Tenoren nenne ich den Assessor (später Geheimerath im Hausministerium) Paasch, den Assessor (später General-Münzwardein) Klipfel; den Maler (jetzt Professor) Eduard Magnus.

Der Baß war vertreten durch Hellwig, ein thätiges Mitglied der Singakademie, durch Professor (später Geheimerath) Lichtenstein, und Prediger (später Bischof von Pommern) Ritschl.

Die Begleitung am Klaviere spielte der Kammergerichtsrath Wollank.

Mit dieser ausgesuchten Besetzung hörten wir im Laufe des Jahres 1817 die Alceste von Gluck, Cosi fan tutte und Idomeneo von Mozart. Für die Alceste hatte Hellwig ein Waldhorn mitgebracht. Dies fand anfangs bei dem weiblichen Personale einigen Widerspruch, allein er gebrauchte es in der Ouvertüre und an anderen Stellen auf so diskrete Weise, daß man nichts dagegen erinnern

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[122/0130] Einen weit edleren Genuß als diese Tändeleien gewährten die schönen Lieder von Reichardt und Beethoven. „Herz, mein Herz, was soll das geben?“ von Amaliens voller Bruststimme vorgetragen, hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck, „Kennst du das Land?“ von Reichardt, konnte niemand in größerer Vollendung singen als Auguste. Einen vortreflichen Contra-Alt besaß Frau Therese Türrschmiedt, mit deren Familie wir ein dauerndes Freundschaftsband anknüpften. Ihr Organ war nicht sehr beweglich, was für einen Contra-Alt kaum verlangt werden kann; aber man konnte von ihr, wie von der Milder sagen, daß die Stimme ihr armsdick aus der Kehle komme. Von Tenoren nenne ich den Assessor (später Geheimerath im Hausministerium) Paasch, den Assessor (später General-Münzwardein) Klipfel; den Maler (jetzt Professor) Eduard Magnus. Der Baß war vertreten durch Hellwig, ein thätiges Mitglied der Singakademie, durch Professor (später Geheimerath) Lichtenstein, und Prediger (später Bischof von Pommern) Ritschl. Die Begleitung am Klaviere spielte der Kammergerichtsrath Wollank. Mit dieser ausgesuchten Besetzung hörten wir im Laufe des Jahres 1817 die Alceste von Gluck, Cosi fan tutte und Idomeneo von Mozart. Für die Alceste hatte Hellwig ein Waldhorn mitgebracht. Dies fand anfangs bei dem weiblichen Personale einigen Widerspruch, allein er gebrauchte es in der Ouvertüre und an anderen Stellen auf so diskrete Weise, daß man nichts dagegen erinnern

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/130>, abgerufen am 24.11.2024.