Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].den Sälen des berliner Museums, sei es auch unter anderem Namen, wiederfinde. Dähling wußte auch, daß im königlichen Schlosse sich eine Bildergallerie befinde, allein, wenn mir recht ist, so hatte er sie nie gesehn. Der Zutritt wurde nur gegen ein gutes Trinkgeld an den Kastellan und auf kurze Zeit gestattet. Zu einem längeren Aufenthalte und zum Kopiren gehörte die Erlaubniß des Hofmarschallamtes. Daher war diese Samlung, die später manchen werthvollen Beitrag zum Museum lieferte, im berliner Publikum fast ganz unbekannt. Für das Studium der antiken Skulptur gab es in Berlin gar keine Gelegenheit. Die mancherlei Statuen und Büsten, welche jetzt im Museum zusammengestellt sind, steckten in den königlichen Schlössern, in Charlottenburg, in Sanssouci, in Potsdam etc., ohne daß jemand sie zu sehn bekam. Es war ein hochherziger Entschluß des Königs Friedrich Wilhelms III., als er bei der Gründung des Museums im Jahre 1828 die dazu niedergesetzte Kommission, an deren Spitze der greise Hirt stand, durch eine besondere Kabinetsordre ermächtigte, aus allen königlichen Schlössern alle diejenigen Skulpturen und Bilder zu entnehmen, die für die neue Gallerie geeignet schienen. Doch machte man endlich mit der Beschaffung von einigen Gypsabgüssen einen guten Anfang. Lord Elgins Erwerbungen in Athen lenkten die Aufmerksamkeit der Archäologen wiederum auf Phidias, den man bisher nur dem Namen nach gekannt, und von dem nun unzweifelhaft beglaubigte Arbeiten zum Vorschein kamen. Von den berühmten Statuen des Parthenon gelangten Abgüsse nach Berlin, die man bis auf weiteres im Monbijou aufstellte. Auch hierher führte mich Dähling. Er suchte mir die den Sälen des berliner Museums, sei es auch unter anderem Namen, wiederfinde. Dähling wußte auch, daß im königlichen Schlosse sich eine Bildergallerie befinde, allein, wenn mir recht ist, so hatte er sie nie gesehn. Der Zutritt wurde nur gegen ein gutes Trinkgeld an den Kastellan und auf kurze Zeit gestattet. Zu einem längeren Aufenthalte und zum Kopiren gehörte die Erlaubniß des Hofmarschallamtes. Daher war diese Samlung, die später manchen werthvollen Beitrag zum Museum lieferte, im berliner Publikum fast ganz unbekannt. Für das Studium der antiken Skulptur gab es in Berlin gar keine Gelegenheit. Die mancherlei Statuen und Büsten, welche jetzt im Museum zusammengestellt sind, steckten in den königlichen Schlössern, in Charlottenburg, in Sanssouci, in Potsdam etc., ohne daß jemand sie zu sehn bekam. Es war ein hochherziger Entschluß des Königs Friedrich Wilhelms III., als er bei der Gründung des Museums im Jahre 1828 die dazu niedergesetzte Kommission, an deren Spitze der greise Hirt stand, durch eine besondere Kabinetsordre ermächtigte, aus allen königlichen Schlössern alle diejenigen Skulpturen und Bilder zu entnehmen, die für die neue Gallerie geeignet schienen. Doch machte man endlich mit der Beschaffung von einigen Gypsabgüssen einen guten Anfang. Lord Elgins Erwerbungen in Athen lenkten die Aufmerksamkeit der Archäologen wiederum auf Phidias, den man bisher nur dem Namen nach gekannt, und von dem nun unzweifelhaft beglaubigte Arbeiten zum Vorschein kamen. Von den berühmten Statuen des Parthenon gelangten Abgüsse nach Berlin, die man bis auf weiteres im Monbijou aufstellte. Auch hierher führte mich Dähling. 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Es war ein hochherziger Entschluß des Königs Friedrich Wilhelms III., als er bei der Gründung des Museums im Jahre 1828 die dazu niedergesetzte Kommission, an deren Spitze der greise Hirt stand, durch eine besondere Kabinetsordre ermächtigte, aus allen königlichen Schlössern alle diejenigen Skulpturen und Bilder zu entnehmen, die für die neue Gallerie geeignet schienen. </p><lb/> <p>Doch machte man endlich mit der Beschaffung von einigen Gypsabgüssen einen guten Anfang. Lord Elgins Erwerbungen in Athen lenkten die Aufmerksamkeit der Archäologen wiederum auf Phidias, den man bisher nur dem Namen nach gekannt, und von dem nun unzweifelhaft beglaubigte Arbeiten zum Vorschein kamen. Von den berühmten Statuen des Parthenon gelangten Abgüsse nach Berlin, die man bis auf weiteres im Monbijou aufstellte. Auch hierher führte mich Dähling. Er suchte mir die </p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0288]
den Sälen des berliner Museums, sei es auch unter anderem Namen, wiederfinde.
Dähling wußte auch, daß im königlichen Schlosse sich eine Bildergallerie befinde, allein, wenn mir recht ist, so hatte er sie nie gesehn. Der Zutritt wurde nur gegen ein gutes Trinkgeld an den Kastellan und auf kurze Zeit gestattet. Zu einem längeren Aufenthalte und zum Kopiren gehörte die Erlaubniß des Hofmarschallamtes. Daher war diese Samlung, die später manchen werthvollen Beitrag zum Museum lieferte, im berliner Publikum fast ganz unbekannt.
Für das Studium der antiken Skulptur gab es in Berlin gar keine Gelegenheit. Die mancherlei Statuen und Büsten, welche jetzt im Museum zusammengestellt sind, steckten in den königlichen Schlössern, in Charlottenburg, in Sanssouci, in Potsdam etc., ohne daß jemand sie zu sehn bekam. Es war ein hochherziger Entschluß des Königs Friedrich Wilhelms III., als er bei der Gründung des Museums im Jahre 1828 die dazu niedergesetzte Kommission, an deren Spitze der greise Hirt stand, durch eine besondere Kabinetsordre ermächtigte, aus allen königlichen Schlössern alle diejenigen Skulpturen und Bilder zu entnehmen, die für die neue Gallerie geeignet schienen.
Doch machte man endlich mit der Beschaffung von einigen Gypsabgüssen einen guten Anfang. Lord Elgins Erwerbungen in Athen lenkten die Aufmerksamkeit der Archäologen wiederum auf Phidias, den man bisher nur dem Namen nach gekannt, und von dem nun unzweifelhaft beglaubigte Arbeiten zum Vorschein kamen. Von den berühmten Statuen des Parthenon gelangten Abgüsse nach Berlin, die man bis auf weiteres im Monbijou aufstellte. Auch hierher führte mich Dähling. Er suchte mir die
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