einen Stein in's Wasser wirft. Wenn die beiden Wellenbe- wegungen so aufeinander stossen, dass grade die eine hinauf- geht, während die andre hinuntergeht, so wird Ruhe in der Mitte eintreten. Wenn nun der Stern seine Stralen durch ungleichförmig gemischte Luft führt, so werden 2 Strahlen ungleiche Geschwindigkeit erlangen, und dadurch sich selbst zerstören. Hieraus läst sich auch erklären, warum das Fun- keln geringer wird unter den Tropen und auf hohen Bergen als in mehr temperirten [unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen] Zonen und auf Ebnen. Bei mei- nem Aufenthalte in Amerika habe ich bemerkt, dass unter den Tropen die Sterne funkelnd werden, wenn die Luft sich erkältet (nicht wenn sie feucht wird); das Beginnen der Regenzeit kündigt sich auf diese Weise an, wegen einer grösseren Elektrizität der Luft. Bei den leuchtenden Scheiben bemerken wir das Funkeln nicht, weil hier ein Lichtpunkt den andern ersezen kann. Mit der Interferenz hängen ferner zusammen: die Erscheinung, dass ein Stern an dem Monde zu kleben
einen Stein in’s Wasser wirft. Wenn die beiden Wellenbe- wegungen so aufeinander stossen, dass grade die eine hinauf- geht, während die andre hinuntergeht, so wird Ruhe in der Mitte eintreten. Wenn nun der Stern seine Stralen durch ungleichförmig gemischte Luft führt, so werden 2 Strahlen ungleiche Geschwindigkeit erlangen, und dadurch sich selbst zerstören. Hieraus läst sich auch erklären, warum das Fun- keln geringer wird unter den Tropen und auf hohen Bergen als in mehr temperirten [unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen] Zonen und auf Ebnen. Bei mei- nem Aufenthalte in Amerika habe ich bemerkt, dass unter den Tropen die Sterne funkelnd werden, wenn die Luft sich erkältet (nicht wenn sie feucht wird); das Beginnen der Regenzeit kündigt sich auf diese Weise an, wegen einer grösseren Elektrizität der Luft. Bei den leuchtenden Scheiben bemerken wir das Funkeln nicht, weil hier ein Lichtpunkt den andern ersezen kann. Mit der Interferenz hängen ferner zusammen: die Erscheinung, dass ein Stern an dem Monde zu kleben
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="12"><p><pbfacs="#f0128"n="62v"/>
einen Stein in’s Wasser wirft. Wenn die beiden Wellenbe-<lb/>
wegungen so aufeinander stossen, dass grade die eine hinauf-<lb/>
geht, während die andre hinuntergeht, so wird Ruhe in der<lb/>
Mitte eintreten. Wenn nun der Stern seine Stralen durch<lb/>
ungleichförmig gemischte Luft führt, so werden 2 Strahlen<lb/>
ungleiche Geschwindigkeit erlangen, und dadurch sich selbst<lb/>
zerstören. Hieraus läst sich auch erklären, warum das Fun-<lb/>
keln geringer wird unter den Tropen und auf hohen Bergen<lb/><addplace="left">als </add>in mehr temperirten <delrendition="#s"><gapreason="illegible"unit="chars"quantity="3"/></del> Zonen und auf Ebnen. Bei mei-<lb/>
nem Aufenthalte in Amerika habe ich bemerkt, dass<lb/>
unter den Tropen die Sterne funkelnd werden, wenn die<lb/>
Luft sich erkältet (nicht wenn sie feucht wird); das<lb/>
Beginnen der Regenzeit kündigt sich auf diese Weise<lb/>
an, wegen einer grösseren Elektrizität der Luft. Bei<lb/>
den leuchtenden Scheiben bemerken wir das Funkeln<lb/>
nicht, weil hier ein Lichtpunkt den andern ersezen<lb/>
kann. Mit der Interferenz hängen ferner zusammen:<lb/>
die Erscheinung, dass ein Stern an dem Monde zu kleben<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[62v/0128]
einen Stein in’s Wasser wirft. Wenn die beiden Wellenbe-
wegungen so aufeinander stossen, dass grade die eine hinauf-
geht, während die andre hinuntergeht, so wird Ruhe in der
Mitte eintreten. Wenn nun der Stern seine Stralen durch
ungleichförmig gemischte Luft führt, so werden 2 Strahlen
ungleiche Geschwindigkeit erlangen, und dadurch sich selbst
zerstören. Hieraus läst sich auch erklären, warum das Fun-
keln geringer wird unter den Tropen und auf hohen Bergen
als in mehr temperirten Zonen und auf Ebnen. Bei mei-
nem Aufenthalte in Amerika habe ich bemerkt, dass
unter den Tropen die Sterne funkelnd werden, wenn die
Luft sich erkältet (nicht wenn sie feucht wird); das
Beginnen der Regenzeit kündigt sich auf diese Weise
an, wegen einer grösseren Elektrizität der Luft. Bei
den leuchtenden Scheiben bemerken wir das Funkeln
nicht, weil hier ein Lichtpunkt den andern ersezen
kann. Mit der Interferenz hängen ferner zusammen:
die Erscheinung, dass ein Stern an dem Monde zu kleben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 62v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/128>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.