nur 150,000 Meilen entfernt ist: so kann man leicht berechnen, dass er seinen Umlauf beinahe 2 mal in dem Sonnenkörper vollenden könte. Obgleich solche numerische Spielereien nicht nach meinem Geschmakke sind, so dienen sie doch oft dazu, eine Sache zu verdeutlichen, ich will daher noch anführen, dass eine Kanonenkugel, welche mit einer Wurfkraft von 1500 Fus in der ersten Sekunde abgeschossen wird, von Paris bis Berlin 18 Mi- nuten brauchen würde, von der Erde bis zum Monde 9 Tage, und bis zur Sonne 9 Jahre.
(Das Sonnenlicht braucht nach den genausten Untersuchungen von Delambre, bis zur Erde 8 Minuten 13 Sek.) Lagrange hat berechnet, dass die Mondvulkane uns sehr gut Aerolithen zuwerfen könten, wenn ihre Wurfkraft nur 4 mal grösser wäre als die der gedachten Kanonenkugel.
Die merkwürdigste Erscheinung auf der Sonne sind die Son- nenflekken, man bemerkt sie zuerst an dem östlichen Rande, sieht, wie sie von Osten nach Westen sich bewegen, und meist nach 13 Tagen verschwinden: man hat daraus die Rotazion der Sonne sehr genau auf 25,12 Tage berechnet. Das älteste Bei-
nur 150,000 Meilen entfernt ist: so kann man leicht berechnen, dass er seinen Umlauf beinahe 2 mal in dem Sonnenkörper vollenden könte. Obgleich solche numerische Spielereien nicht nach meinem Geschmakke sind, so dienen sie doch oft dazu, eine Sache zu verdeutlichen, ich will daher noch anführen, dass eine Kanonenkugel, welche mit einer Wurfkraft von 1500 Fus in der ersten Sekunde abgeschossen wird, von Paris bis Berlin 18 Mi- nuten brauchen würde, von der Erde bis zum Monde 9 Tage, und bis zur Sonne 9 Jahre.
(Das Sonnenlicht braucht nach den genausten Untersuchungen von Delambre, bis zur Erde 8 Minuten 13 Sek.) Lagrange hat berechnet, dass die Mondvulkane uns sehr gut Aërolithen zuwerfen könten, wenn ihre Wurfkraft nur 4 mal grösser wäre als die der gedachten Kanonenkugel.
Die merkwürdigste Erscheinung auf der Sonne sind die Son- nenflekken, man bemerkt sie zuerst an dem östlichen Rande, sieht, wie sie von Osten nach Westen sich bewegen, und meist nach 13 Tagen verschwinden: man hat daraus die Rotazion der Sonne sehr genau auf 25,12 Tage berechnet. Das älteste Bei-
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="20"><p><pbfacs="#f0203"n="100r"/>
nur <hirendition="#u"hand="#GP_pencil">150,000</hi> Meilen entfernt ist: so kann man leicht berechnen,<lb/>
dass er seinen Umlauf beinahe 2 mal in dem Sonnenkörper<lb/>
vollenden könte. Obgleich solche numerische Spielereien nicht<lb/>
nach meinem Geschmakke sind, so dienen sie doch oft dazu, eine<lb/>
Sache zu verdeutlichen, ich will daher noch anführen, dass eine<lb/>
Kanonenkugel, welche mit einer Wurfkraft von 1500 Fus in der<lb/>
ersten Sekunde abgeschossen wird, von Paris bis Berlin 18 Mi-<lb/>
nuten brauchen würde, von der Erde bis zum Monde 9 Tage,<lb/>
und bis zur Sonne 9 Jahre.</p><lb/><p>(Das Sonnenlicht braucht nach den genausten Untersuchungen<lb/>
von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118878913 http://d-nb.info/gnd/118878913">Delambre</persName>, bis zur Erde 8 Minuten 13 Sek.) <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118568698 http://d-nb.info/gnd/118568698">Lagrange</persName> hat<lb/>
berechnet, dass die Mondvulkane uns sehr gut Aërolithen<lb/>
zuwerfen könten, wenn ihre Wurfkraft nur 4 mal grösser<lb/>
wäre als die der gedachten Kanonenkugel.</p><lb/><p>Die merkwürdigste Erscheinung auf der Sonne sind die Son-<lb/>
nenflekken, man bemerkt sie zuerst an dem östlichen Rande,<lb/>
sieht, wie sie von Osten nach Westen sich bewegen, und meist<lb/>
nach 13 Tagen verschwinden: man hat daraus die Rotazion der<lb/>
Sonne sehr genau auf 25,12 Tage berechnet. Das älteste Bei-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[100r/0203]
nur 150,000 Meilen entfernt ist: so kann man leicht berechnen,
dass er seinen Umlauf beinahe 2 mal in dem Sonnenkörper
vollenden könte. Obgleich solche numerische Spielereien nicht
nach meinem Geschmakke sind, so dienen sie doch oft dazu, eine
Sache zu verdeutlichen, ich will daher noch anführen, dass eine
Kanonenkugel, welche mit einer Wurfkraft von 1500 Fus in der
ersten Sekunde abgeschossen wird, von Paris bis Berlin 18 Mi-
nuten brauchen würde, von der Erde bis zum Monde 9 Tage,
und bis zur Sonne 9 Jahre.
(Das Sonnenlicht braucht nach den genausten Untersuchungen
von Delambre, bis zur Erde 8 Minuten 13 Sek.) Lagrange hat
berechnet, dass die Mondvulkane uns sehr gut Aërolithen
zuwerfen könten, wenn ihre Wurfkraft nur 4 mal grösser
wäre als die der gedachten Kanonenkugel.
Die merkwürdigste Erscheinung auf der Sonne sind die Son-
nenflekken, man bemerkt sie zuerst an dem östlichen Rande,
sieht, wie sie von Osten nach Westen sich bewegen, und meist
nach 13 Tagen verschwinden: man hat daraus die Rotazion der
Sonne sehr genau auf 25,12 Tage berechnet. Das älteste Bei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 100r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/203>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.