mosphäre, durch welche der Stral gehn mus, würde dies kom- pensiren, Kepler hielt daher die Mitte für wärmer.und mit Recht. Eine spätere Entdekkung ist es, dass die Quantität des Lichtes, welche zurükgestralt wird, von der Neigung der stralenden Fläche abhängt, und sich zur Fläche verhält wie die sinus der Winkel. Ganz neuerlich ist indes ausge- macht, dass die Sonne in der Mitte eben so licht ist als an den Rändern; es wurde durch die kolorirte Polarisazion welche Arago entdekte, bewiesen; man sieht nämlich durch einen Bergkristall, dessen Seiten parallel derm Einfalswinkel der Stralen geschnitten sind, 2 Bilder in den Komplementar- farben z. B. roth und grün. Läst man manun 2 Sonnenbilder
[Abbildung]
so aufeinander fallen, dass der Mittelpunkt des einen in die Peripherie des andern fält: wodurch man also Stralen aus der Mitte der Sonne und von dermPeripherieRande übereinanderbringt, so wird man in der Mitte bei c immer weis erhalten, zum Beweise, dass beide LichterStralen von gleicher Beschaffen- heit und Stärke sind. Auf ähnliche Art konte man auch beweisen, dass dasjenige, was das Licht der Sonne ausstralt,
mosphäre, durch welche der Stral gehn mus, würde dies kom- pensiren, Kepler hielt daher die Mitte für wärmer.und mit Recht. Eine spätere Entdekkung ist es, dass die Quantität des Lichtes, welche zurükgestralt wird, von der Neigung der stralenden Fläche abhängt, und sich zur Fläche verhält wie die sinus der Winkel. Ganz neuerlich ist indes ausge- macht, dass die Sonne in der Mitte eben so licht ist als an den Rändern; es wurde durch die kolorirte Polarisazion welche Arago entdekte, bewiesen; man sieht nämlich durch einen Bergkristall, dessen Seiten parallel derm Einfalswinkel der Stralen geschnitten sind, 2 Bilder in den Komplementar- farben z. B. roth und grün. Läst man manun 2 Sonnenbilder
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so aufeinander fallen, dass der Mittelpunkt des einen in die Peripherie des andern fält: wodurch man also Stralen aus der Mitte der Sonne und von dermPeripherieRande übereinanderbringt, so wird man in der Mitte bei c immer weis erhalten, zum Beweise, dass beide LichterStralen von gleicher Beschaffen- heit und Stärke sind. Auf ähnliche Art konte man auch beweisen, dass dasjenige, was das Licht der Sonne ausstralt,
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[104r/0211]
mosphäre, durch welche der Stral gehn mus, würde dies kom-
pensiren, Kepler hielt daher die Mitte für wärmer.
Eine spätere Entdekkung ist es, dass die Quantität
des Lichtes, welche zurükgestralt wird, von der Neigung
der stralenden Fläche abhängt, und sich zur Fläche verhält
wie die sinus der Winkel. Ganz neuerlich ist indes ausge-
macht, dass die Sonne in der Mitte eben so licht ist als an
den Rändern; es wurde durch die kolorirte Polarisazion
welche Arago entdekte, bewiesen; man sieht nämlich durch
einen Bergkristall, dessen Seiten parallel dem Einfalswinkel
der Stralen geschnitten sind, 2 Bilder in den Komplementar-
farben z. B. roth und grün. Läst man nun 2 Sonnenbilder
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so aufeinander fallen, dass der Mittelpunkt
des einen in die Peripherie des andern fält:
wodurch man also Stralen aus der Mitte der
Sonne und von dem Rande übereinanderbringt, so
wird man in der Mitte bei c immer weis erhalten, zum
Beweise, dass beide Stralen von gleicher Beschaffen-
heit und Stärke sind. Auf ähnliche Art konte man auch
beweisen, dass dasjenige, was das Licht der Sonne ausstralt,
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 104r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/211>, abgerufen am 21.11.2024.
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