Beobachtungen von neuem berechnet und zusammengestelt, um die Sonnenparallaxe so genau als möglich zu bestimmen: sie variirt jezt zwischen 8 Min. 5 Sek. und 6 Sek. (8,5-8,6) oder zwischen 21,577,000 und 21,755,000 Meilen; dies beträgt immer noch 3 Mond- abstände, aber es ist gar nicht viel, wenn man die ungeheure Grösse und Entfernung der Sonne bedenkt: das Mittel der Un- sicherheit ist 1/232 der ganzen Entfernung, welches so viel sagen will, als ob man bei der Höhe der Schneekoppe von 4950 Fus um 20 Fus ungewis wäre. [Den Abstand des Mondes von der Erde kennen wir 13 mal genauer als den der Sonne, er ist bis auf 15 oder 16 Meilen bestimt: also beträgt hier das Mittel der Ungewisheit 1/3300 der ganzen Entfernung.]
Von der Erde.
Wir berühren hier nur die Erscheinungen, welche mit der Astronomie in Verbindung stehn, d. h. solche, bei denen die Erde in ihrer Eigenschaft als Planet in Betracht komt. Von 1683, (wo man zuerst auf diese Erscheinung aufmerksam war) bis 1718 glaubte man (und dieser Meinung folgten Kassini und Maraldi) dass die Erde am Aequator abgeplattet sei: dies
Beobachtungen von neuem berechnet und zusammengestelt, um die Sonnenparallaxe so genau als möglich zu bestimmen: sie variirt jezt zwischen 8 Min. 5 Sek. und 6 Sek. (8,5–8,6) oder zwischen 21,577,000 und 21,755,000 Meilen; dies beträgt immer noch 3 Mond- abstände, aber es ist gar nicht viel, wenn man die ungeheure Grösse und Entfernung der Sonne bedenkt: das Mittel der Un- sicherheit ist 1/232 der ganzen Entfernung, welches so viel sagen will, als ob man bei der Höhe der Schneekoppe von 4950 Fus um 20 Fus ungewis wäre. [Den Abstand des Mondes von der Erde kennen wir 13 mal genauer als den der Sonne, er ist bis auf 15 oder 16 Meilen bestimt: also beträgt hier das Mittel der Ungewisheit 1/3300 der ganzen Entfernung.]
Von der Erde.
Wir berühren hier nur die Erscheinungen, welche mit der Astronomie in Verbindung stehn, d. h. solche, bei denen die Erde in ihrer Eigenschaft als Planet in Betracht komt. Von 1683, (wo man zuerst auf diese Erscheinung aufmerksam war) bis 1718 glaubte man (und dieser Meinung folgten Kassini und Maraldi) dass die Erde am Aequator abgeplattet sei: dies
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="21"><p><pbfacs="#f0219"n="108r"/>
Beobachtungen von neuem berechnet und zusammengestelt, um<lb/>
die <choice><abbr>S.</abbr><expanresp="#CT">Sonnen</expan></choice>parallaxe so genau als möglich zu bestimmen: sie<lb/>
variirt jezt zwischen 8 Min. <hirendition="#u">5 Sek.</hi> und <hirendition="#u">6 Sek.</hi> (8,5–8,6) oder<lb/>
zwischen 21,577,000 und<lb/><hirendition="#et">21,755,000 Meilen; dies beträgt immer noch 3 Mond-</hi><lb/>
abstände, aber es ist gar nicht viel, wenn man die ungeheure<lb/>
Grösse und Entfernung der Sonne bedenkt: das Mittel der Un-<lb/>
sicherheit ist <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">232</hi> der ganzen Entfernung, welches so viel sagen<lb/>
will, als ob man bei der Höhe der Schneekoppe von 4950 Fus<lb/>
um 20 Fus ungewis wäre. [Den Abstand des Mondes von<lb/>
der Erde kennen wir 13 mal genauer als den der Sonne, er ist<lb/>
bis auf 15 oder 16 Meilen bestimt: also beträgt hier das Mittel<lb/>
der Ungewisheit <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">3300</hi> der ganzen Entfernung.]</p><lb/><p><hirendition="#u">Von der Erde.</hi></p><lb/><p>Wir berühren hier nur <hirendition="#u">die</hi> Erscheinungen, welche mit der<lb/>
Astronomie in Verbindung stehn, d. h. solche, bei denen die<lb/>
Erde in ihrer Eigenschaft als Planet in Betracht komt.<lb/>
Von 1683, (wo man zuerst auf diese Erscheinung aufmerksam war)<lb/>
bis 1718 glaubte man (und dieser Meinung folgten <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119408007 http://d-nb.info/gnd/119408007">Kassini</persName><lb/>
und <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117541613 http://d-nb.info/gnd/117541613">Maraldi</persName>) dass die Erde <hirendition="#u">am Aequator</hi> abgeplattet sei: dies<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[108r/0219]
Beobachtungen von neuem berechnet und zusammengestelt, um
die S.parallaxe so genau als möglich zu bestimmen: sie
variirt jezt zwischen 8 Min. 5 Sek. und 6 Sek. (8,5–8,6) oder
zwischen 21,577,000 und
21,755,000 Meilen; dies beträgt immer noch 3 Mond-
abstände, aber es ist gar nicht viel, wenn man die ungeheure
Grösse und Entfernung der Sonne bedenkt: das Mittel der Un-
sicherheit ist 1/232 der ganzen Entfernung, welches so viel sagen
will, als ob man bei der Höhe der Schneekoppe von 4950 Fus
um 20 Fus ungewis wäre. [Den Abstand des Mondes von
der Erde kennen wir 13 mal genauer als den der Sonne, er ist
bis auf 15 oder 16 Meilen bestimt: also beträgt hier das Mittel
der Ungewisheit 1/3300 der ganzen Entfernung.]
Von der Erde.
Wir berühren hier nur die Erscheinungen, welche mit der
Astronomie in Verbindung stehn, d. h. solche, bei denen die
Erde in ihrer Eigenschaft als Planet in Betracht komt.
Von 1683, (wo man zuerst auf diese Erscheinung aufmerksam war)
bis 1718 glaubte man (und dieser Meinung folgten Kassini
und Maraldi) dass die Erde am Aequator abgeplattet sei: dies
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 108r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/219>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.