DieVesta wurde 1807 von Olbers entdekt: Gaus gab ihr den Namen, der überhaupt durch seine genauen Berechnungen der Aberrazionen viel Ehre Verdienst um die Asteroiden hat. Juno von Harding in Lilienthal 1804. Pallas von Olbers 1802. Ceres von Piazzi. 1801.
Die Entdekkung der Ceres ist zufällig durch einen Schreibfehler im Wollastonschen Kataloge herbeigeführt: ein kleiner Stern stand nicht an seiner Stelle: statt dessen bemerkte Piazzi einen neuen, und fand, dass es ein Planet sei. Die Vesta aber wurde von Olbers recht mit Absicht aufgesucht und entdekt; er fand durch Rechnung, dass am Flügel den Jungfrau die Stelle sei, wohin die Knoten der Bahnen aller kleinen Planeten fallen müssen, welche zwischen Mars und Jupiter kreisen, welcher seinem Scharfsinne die gröste Ehre macht. Encke hat berechnet, ob wohl eine Zeit ein- treten könne, wo sie alle 4 sich wieder so sehr nähern könten, dass sei, so zu sagen, sich zusammenballen müsten, und hat ge- funden, dass dies in 3400 Jahren der Fall sein wird. Die Umlauf- zeit der Vesta ist von 3 Jahr 7 Monaten, von Ceres und Pallas 4 Jahr 7 Monate, bis auf wenige Tage Unterschied. Die Exzentri- zität ist bei allen sehr gros, bei der Juno und Pallas am stärksten, wodurch sie etwas kometenähnliches erhalten. Die
DieVesta wurde 1807 von Olbers entdekt: Gaus gab ihr den Namen, der überhaupt durch seine genauen Berechnungen der Aberrazionen viel Ehre Verdienst um die Asteroïden hat. Juno von Harding in Lilienthal 1804. Pallas von Olbers 1802. Ceres von Piazzi. 1801.
Die Entdekkung der Ceres ist zufällig durch einen Schreibfehler im Wollastonschen Kataloge herbeigeführt: ein kleiner Stern stand nicht an seiner Stelle: statt dessen bemerkte Piazzi einen neuen, und fand, dass es ein Planet sei. Die Vesta aber wurde von Olbers recht mit Absicht aufgesucht und entdekt; er fand durch Rechnung, dass am Flügel den Jungfrau die Stelle sei, wohin die Knoten der Bahnen aller kleinen Planeten fallen müssen, welche zwischen Mars und Jupiter kreisen, welcher seinem Scharfsinne die gröste Ehre macht. Encke hat berechnet, ob wohl eine Zeit ein- treten könne, wo sie alle 4 sich wieder so sehr nähern könten, dass sei, so zu sagen, sich zusammenballen müsten, und hat ge- funden, dass dies in 3400 Jahren der Fall sein wird. Die Umlauf- zeit der Vesta ist von 3 Jahr 7 Monaten, von Ceres und Pallas 4 Jahr 7 Monate, bis auf wenige Tage Unterschied. Die Exzentri- zität ist bei allen sehr gros, bei der Juno und Pallas am stärksten, wodurch sie etwas kometenähnliches erhalten. Die
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im Wollastonschen Kataloge herbeigeführt: ein kleiner Stern stand
nicht an seiner Stelle: statt dessen bemerkte Piazzi einen neuen,
und fand, dass es ein Planet sei. Die Vesta aber wurde von Olbers
recht mit Absicht aufgesucht und entdekt; er fand durch Rechnung,
dass am Flügel den Jungfrau die Stelle sei, wohin die Knoten
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Mars und Jupiter kreisen, welcher seinem Scharfsinne die
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4 Jahr 7 Monate, bis auf wenige Tage Unterschied. Die Exzentri-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 124r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/251>, abgerufen am 21.11.2024.
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