Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

beste geschrieben, was wir aus dem Alterthume über die Kometen
haben: es war zu seiner Zeit ein sehr grosser erschienen, und er
diskutirt weitläufig die Frage, ob dies derselbe sein könne, der
bei Caesars Tode sichtbar war. Nachher verdunkelten sich die
Vorstellungen davon sehr, und bis in das 16te Jahrhundert hinein
hielt man sie für Meteore. Acosta will noch daraus die Höhe
der Passatwinde erklären: es war grade ein Komet erschienen, der
von Ost nach West ging, und da die Passatwinde dieselbe Richtung
haben: so glaubte er, sie gingen bis zur Höhe des Kometen hinauf.
Alle bewegen sich in sehr exzentrischen Ellipsen, manche ohne Dunst-
hülle und Schweif.

Gewöhnlich giebt man an, dass der gelehrte Dörfel zu Plauen im
Voigtlande 1680 die parabolische Bahn der Kometen erkant
habe, allein schon früher fand H. Percy, Herzog von Northumber-
land
, das richtige, dass sie sich in Ellipsen bewegen. Die genaue
Theorie davon gab der grosse Newton, indes war der grosse Halley-
sche von 1682 bis dahin der einzige, von dem man gewis wuste,
dass er wiederkehrte. In den mexikanischen Analen steht die
Erscheinung der Kometen von 1490 und 1527 unter den Wundern,

beste geschrieben, was wir aus dem Alterthume über die Kometen
haben: es war zu seiner Zeit ein sehr grosser erschienen, und er
diskutirt weitläufig die Frage, ob dies derselbe sein könne, der
bei Caesars Tode sichtbar war. Nachher verdunkelten sich die
Vorstellungen davon sehr, und bis in das 16te Jahrhundert hinein
hielt man sie für Meteore. Acosta will noch daraus die Höhe
der Passatwinde erklären: es war grade ein Komet erschienen, der
von Ost nach West ging, und da die Passatwinde dieselbe Richtung
haben: so glaubte er, sie gingen bis zur Höhe des Kometen hinauf.
Alle bewegen sich in sehr exzentrischen Ellipsen, manche ohne Dunst-
hülle und Schweif.

Gewöhnlich giebt man an, dass der gelehrte Dörfel zu Plauen im
Voigtlande 1680 die parabolische Bahn der Kometen erkant
habe, allein schon früher fand H. Percy, Herzog von Northumber-
land
, das richtige, dass sie sich in Ellipsen bewegen. Die genaue
Theorie davon gab der grosse Newton, indes war der grosse Halley-
sche von 1682 bis dahin der einzige, von dem man gewis wuste,
dass er wiederkehrte. In den mexikanischen Analen steht die
Erscheinung der Kometen von 1490 und 1527 unter den Wundern,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="24">
          <p><pb facs="#f0259" n="128r"/>
beste geschrieben, was wir aus dem Alterthume über die Kometen<lb/>
haben: es war zu seiner Zeit ein sehr grosser erschienen, und er<lb/>
diskutirt weitläufig die Frage, ob dies derselbe sein könne, der<lb/>
bei <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118518275 http://d-nb.info/gnd/118518275">Caesar</persName>s Tode sichtbar war. Nachher verdunkelten sich die<lb/>
Vorstellungen davon sehr, und bis in das 16<choice><abbr><hi rendition="#sup #u">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup #u">te</hi></expan></choice> <choice><abbr>Jahrh.</abbr><expan>Jahrhundert</expan></choice> hinein<lb/>
hielt man sie für Meteore. <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-12116117X http://d-nb.info/gnd/12116117X">Acosta</persName></hi> will noch daraus die Höhe<lb/>
der Passatwinde erklären: es war grade ein Komet erschienen, der<lb/>
von <choice><abbr>O.</abbr><expan resp="#CT">Ost</expan></choice> nach <choice><abbr>W.</abbr><expan resp="#CT">West</expan></choice> ging, und da die Passatwinde dieselbe Richtung<lb/>
haben: so glaubte er, sie gingen bis zur Höhe des Kometen hinauf.<lb/>
Alle bewegen sich in sehr exzentrischen Ellipsen, manche ohne Dunst-<lb/>
hülle und Schweif.</p><lb/>
          <p>Gewöhnlich giebt man an, dass der gelehrte <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11948689X http://d-nb.info/gnd/11948689X">Dörfel</persName></hi> zu Plauen im<lb/>
Voigtlande 1680 die parabolische Bahn der Kometen erkant<lb/>
habe, allein schon früher fand <persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-133338592 http://d-nb.info/gnd/133338592">H. <hi rendition="#u">Percy</hi>, Herzog von Northumber-<lb/>
land</persName>, das richtige, dass sie sich in Ellipsen bewegen. Die genaue<lb/>
Theorie davon gab der grosse <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118587544 http://d-nb.info/gnd/118587544">Newton</persName></hi>, indes war der grosse <hi rendition="#u"><persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118720066 http://d-nb.info/gnd/118720066">Halley</persName></hi>-<lb/>
sche von 1682 bis dahin der einzige, von dem man gewis wuste,<lb/>
dass er wiederkehrte. In den mexikanischen Analen steht die<lb/>
Erscheinung der Kometen von 1490 und 1527 unter den Wundern,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128r/0259] beste geschrieben, was wir aus dem Alterthume über die Kometen haben: es war zu seiner Zeit ein sehr grosser erschienen, und er diskutirt weitläufig die Frage, ob dies derselbe sein könne, der bei Caesars Tode sichtbar war. Nachher verdunkelten sich die Vorstellungen davon sehr, und bis in das 16 Jahrh. hinein hielt man sie für Meteore. Acosta will noch daraus die Höhe der Passatwinde erklären: es war grade ein Komet erschienen, der von O. nach W. ging, und da die Passatwinde dieselbe Richtung haben: so glaubte er, sie gingen bis zur Höhe des Kometen hinauf. Alle bewegen sich in sehr exzentrischen Ellipsen, manche ohne Dunst- hülle und Schweif. Gewöhnlich giebt man an, dass der gelehrte Dörfel zu Plauen im Voigtlande 1680 die parabolische Bahn der Kometen erkant habe, allein schon früher fand H. Percy, Herzog von Northumber- land, das richtige, dass sie sich in Ellipsen bewegen. Die genaue Theorie davon gab der grosse Newton, indes war der grosse Halley- sche von 1682 bis dahin der einzige, von dem man gewis wuste, dass er wiederkehrte. In den mexikanischen Analen steht die Erscheinung der Kometen von 1490 und 1527 unter den Wundern,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/259
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 128r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/259>, abgerufen am 18.06.2024.