Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

33.
Sonne abgekehrt ist; Delambre hat aber in seiner Geschichte der Astro-
nomie bewiesen, dass dies erst 1537 von Fra Castoro geschehn ist.

1825 wolte Dunlow (?)Rühmker in Paramatta eine Rotazion von 19 Stunden 36 Min.
im Schweife des zurükgekehrten Enckeschen Kometen wahrgenommen
haben, die Sache ist aber zweifelhaft. Nicht alle Kometen haben
bei ihrem Wiedererscheinen dieselbe Gestalt: bei dem Halleyschen
hat sich der Schweif sehr vermindert, so oft er wiederkehrte, gleich-
sam als ob auf der langen Reise von den gasähnlichen Theilen
einiges verloren gegangen wäre. Mit dem von 1811 hat man sich
besonders viel in physikalischer Hinsicht beschäftigt, daher kent
man auch seine Masasse genauer. Herschel giebt den Durchmesser
des Kerns auf 93 Meilen an, also 2 mal so gros als Vesta: die k
kugelförmige Hülle auf 27,000 Meilen Durchmesser, und den Schweif
auf 22 Millionen Meilen Länge. 1819 am 3 July erschien plözlich
ein sehr grosser Komet, und an diesem untersuchte ich mit Arago
ob er ein phosphoreszirendes eignes Licht, oder nur ein reflektirtes
habe: wir bedienten uns dabei des prismatischen Fernrohrs von Bergkrystall von
Rochon, an welchem Arago eine glükliche Verbesserung angebracht.
Durch Bergkrystall gesehn, giebt nämlich das reflektirte Licht
die Komplementarfarben: Arago fand wirklich für den Kometen

33.
Sonne abgekehrt ist; Delambre hat aber in seiner Geschichte der Astro-
nomie bewiesen, dass dies erst 1537 von Fra Castoro geschehn ist.

1825 wolte Dunlow (?)Rühmker in Paramatta eine Rotazion von 19 Stunden 36 Min.
im Schweife des zurükgekehrten Enckeschen Kometen wahrgenommen
haben, die Sache ist aber zweifelhaft. Nicht alle Kometen haben
bei ihrem Wiedererscheinen dieselbe Gestalt: bei dem Halleyschen
hat sich der Schweif sehr vermindert, so oft er wiederkehrte, gleich-
sam als ob auf der langen Reise von den gasähnlichen Theilen
einiges verloren gegangen wäre. Mit dem von 1811 hat man sich
besonders viel in physikalischer Hinsicht beschäftigt, daher kent
man auch seine Masasse genauer. Herschel giebt den Durchmesser
des Kerns auf 93 Meilen an, also 2 mal so gros als Vesta: die k
kugelförmige Hülle auf 27,000 Meilen Durchmesser, und den Schweif
auf 22 Millionen Meilen Länge. 1819 am 3 July erschien plözlich
ein sehr grosser Komet, und an diesem untersuchte ich mit Arago
ob er ein phosphoreszirendes eignes Licht, oder nur ein reflektirtes
habe: wir bedienten uns dabei des prismatischen Fernrohrs von Bergkrystall von
Rochon, an welchem Arago eine glükliche Verbesserung angebracht.
Durch Bergkrystall gesehn, giebt nämlich das reflektirte Licht
die Komplementarfarben: Arago fand wirklich für den Kometen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="24">
          <p><pb facs="#f0263" n="130r"/><fw place="top" type="sig">33.</fw><lb/>
Sonne abgekehrt ist; <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118878913 http://d-nb.info/gnd/118878913">Delambre</persName></hi> hat aber in seiner Geschichte der Astro-<lb/>
nomie bewiesen, dass dies erst 1537 von <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118810987 http://d-nb.info/gnd/118810987">Fra Castoro</persName> geschehn ist.</p><lb/>
          <p>1825 wolte <subst><del rendition="#s"><persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-102456828 http://d-nb.info/gnd/102456828"><hi rendition="#u">Dunlow</hi></persName><metamark>(?)</metamark></del><add place="superlinear"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100553966 http://d-nb.info/gnd/100553966">Rühmker</persName></add></subst> in Paramatta eine Rotazion von 19 <choice><abbr>St.</abbr><expan resp="#CT">Stunden</expan></choice> 36 Min.<lb/>
im Schweife des zurükgekehrten <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116471727 http://d-nb.info/gnd/116471727">Encke</persName>schen Kometen wahrgenommen<lb/>
haben, die Sache ist aber zweifelhaft. Nicht alle Kometen haben<lb/>
bei ihrem Wiedererscheinen dieselbe Gestalt: bei dem <hi rendition="#u"><persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118720066 http://d-nb.info/gnd/118720066">Halley</persName></hi>schen<lb/>
hat sich der Schweif sehr vermindert, so oft er wiederkehrte, gleich-<lb/>
sam als ob auf der langen Reise von den gasähnlichen Theilen<lb/>
einiges verloren gegangen wäre. Mit dem von 1811 hat man sich<lb/>
besonders viel in physikalischer Hinsicht beschäftigt, daher kent<lb/>
man auch seine Ma<subst><del rendition="#ow">s</del><add place="across">a</add></subst>sse genauer. <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herschel</persName> giebt den Durchmesser<lb/>
des Kerns auf 93 Meilen an, also 2 mal so gros als Vesta: die <del rendition="#s">k</del><lb/>
kugelförmige Hülle auf 27,000 Meilen Durchmesser, und den Schweif<lb/>
auf 22 Millionen Meilen Länge. 1819 am 3 July erschien plözlich<lb/>
ein sehr grosser Komet, und an diesem untersuchte ich mit <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arago</persName></hi><lb/>
ob er ein phosphoreszirendes eignes Licht, oder nur ein reflektirtes<lb/>
habe: wir bedienten uns dabei des prismatischen Fernrohrs von <add place="right">Bergkrystall von</add><lb/><hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117533777 http://d-nb.info/gnd/117533777">Rochon</persName></hi>, an welchem <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arago</persName> eine glükliche Verbesserung angebracht.<lb/>
Durch Bergkrystall gesehn, giebt nämlich das reflektirte Licht<lb/>
die Komplementarfarben: <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arago</persName> fand wirklich für den Kometen<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130r/0263] 33. Sonne abgekehrt ist; Delambre hat aber in seiner Geschichte der Astro- nomie bewiesen, dass dies erst 1537 von Fra Castoro geschehn ist. 1825 wolte Rühmker in Paramatta eine Rotazion von 19 St. 36 Min. im Schweife des zurükgekehrten Enckeschen Kometen wahrgenommen haben, die Sache ist aber zweifelhaft. Nicht alle Kometen haben bei ihrem Wiedererscheinen dieselbe Gestalt: bei dem Halleyschen hat sich der Schweif sehr vermindert, so oft er wiederkehrte, gleich- sam als ob auf der langen Reise von den gasähnlichen Theilen einiges verloren gegangen wäre. Mit dem von 1811 hat man sich besonders viel in physikalischer Hinsicht beschäftigt, daher kent man auch seine Maasse genauer. Herschel giebt den Durchmesser des Kerns auf 93 Meilen an, also 2 mal so gros als Vesta: die kugelförmige Hülle auf 27,000 Meilen Durchmesser, und den Schweif auf 22 Millionen Meilen Länge. 1819 am 3 July erschien plözlich ein sehr grosser Komet, und an diesem untersuchte ich mit Arago ob er ein phosphoreszirendes eignes Licht, oder nur ein reflektirtes habe: wir bedienten uns dabei des prismatischen Fernrohrs von Bergkrystall von Rochon, an welchem Arago eine glükliche Verbesserung angebracht. Durch Bergkrystall gesehn, giebt nämlich das reflektirte Licht die Komplementarfarben: Arago fand wirklich für den Kometen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Anmerkungen

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/263
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 130r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/263>, abgerufen am 21.11.2024.