mehr wahrnimt, näher an der Oberfläche der Erde zu liegen kom- men: die Dauer der Veränderungen bestimt die Schnelligkeit dieser Ab- und Zunahme: je kürzer die Tage und Jahreszeiten werden, um desto weniger Zeit hat die Oberfläche der Erde Zeit, die Veränderungen welche in der angränzenden Luft vor- gehn, anzunehmen. Die Theorie giebt, dass die Zeiten der Temperaturveränderungen sich verhalten wie die Quadrate der Entfernungen: die täglichen Veränderungen verhalten sich zu den jährlichen wie 1:19 (welches ungefähr das Quadrat aus 365 ist) oder: ein Ort, wo man die jährlichen Oszilla- zionen nicht mehr bemerken soll, muss 19 mal tiefer liegen, als einer, wo man die täglichen nicht mehr wahrnimmt. - Die Empirie giebt uns zwei Mittel, dies zu erforschen und zu bestätigen:
1, die Beobachtungen in der Grubenluft und in den Gruben- quellen: allein diese sind gefährlich, in dem die Grubenluft immer komprimirt ist, und die Grubenquellen kein gutes Resultat geben, insofern sie meist aus den oberen Strekken
mehr wahrnimt, näher an der Oberfläche der Erde zu liegen kom- men: die Dauer der Veränderungen bestimt die Schnelligkeit dieser Ab- und Zunahme: je kürzer die Tage und Jahreszeiten werden, um desto weniger Zeit hat die Oberfläche der Erde Zeit, die Veränderungen welche in der angränzenden Luft vor- gehn, anzunehmen. Die Theorie giebt, dass die Zeiten der Temperaturveränderungen sich verhalten wie die Quadrate der Entfernungen: die täglichen Veränderungen verhalten sich zu den jährlichen wie 1:19 (welches ungefähr das Quadrat aus 365 ist) oder: ein Ort, wo man die jährlichen Oszilla- zionen nicht mehr bemerken soll, muss 19 mal tiefer liegen, als einer, wo man die täglichen nicht mehr wahrnimmt. – Die Empirie giebt uns zwei Mittel, dies zu erforschen und zu bestätigen:
1, die Beobachtungen in der Grubenluft und in den Gruben- quellen: allein diese sind gefährlich, in dem die Grubenluft immer komprimirt ist, und die Grubenquellen kein gutes Resultat geben, insofern sie meist aus den oberen Strekken
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[153v/0310]
mehr wahrnimt, näher an der Oberfläche der Erde zu liegen kom-
men: die Dauer der Veränderungen bestimt die Schnelligkeit
dieser Ab- und Zunahme: je kürzer die Tage und Jahreszeiten
werden, um desto weniger hat die Oberfläche der Erde
Zeit, die Veränderungen welche in der angränzenden Luft vor-
gehn, anzunehmen. Die Theorie giebt, dass die Zeiten der
Temperaturveränderungen sich verhalten wie die Quadrate
der Entfernungen: die täglichen Veränderungen verhalten sich
zu den jährlichen wie 1:19 (welches ungefähr das Quadrat
aus 365 ist) oder: ein Ort, wo man die jährlichen Oszilla-
zionen nicht mehr bemerken soll, muss 19 mal tiefer liegen,
als einer, wo man die täglichen nicht mehr wahrnimmt. –
Die Empirie giebt uns zwei Mittel, dies zu erforschen und
zu bestätigen:
1, die Beobachtungen in der Grubenluft und in den Gruben-
quellen: allein diese sind gefährlich, in dem die Grubenluft
immer komprimirt ist, und die Grubenquellen kein gutes
Resultat geben, insofern sie meist aus den oberen Strekken
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 153v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/310>, abgerufen am 23.11.2024.
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