Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

tische Aequator, der ohnehin nicht mit dem Erdaequator zusam-
menfält, sondern sich um ihn schlängelt, im Vorrükken begrif-
fen ist.

Dass die Sonnenstralen in leuchtende iund wärmeerzeugende zer-
fallen, hatten man schon früher gefundenwust: allein Morecchini in
Rom fand: dass das violette Licht auch chemische Stralen enthält,
durch deren Einflus unmagnetisches Eisen magnetisch wird. Lady
Sommerville und Wollaston wiederholten diese Versuche in England.
Je nachdem das Licht polarisch oder unpolarisch ist erhält man
den Nord- oder Südpol: doch scheint eine besonders glüklicher
Einflus der Sonnenstralen dazu zu gehören: denn diese Versuche
sind nur selten geglükt.

Man glaubte früher, dass diese magnetischen Kräfte, welche
in allen eben angeführten Erscheinungen thätig sind, sich sehr
hoch über die Oberfläche der Erde erhöhen. Ich habe auf
einer Höhe von 15000 Fus über dem Meere magnetische
Versuche angestelt, aber durchaus keine Veränderung wahr-
genommen. Gay Lussac, der sich bis 21500 Fus erhoben hat,
lies in dieser Höhe Magnetnadeln schwingen, die ich vorher mit

tische Aequator, der ohnehin nicht mit dem Erdaequator zusam-
menfält, sondern sich um ihn schlängelt, im Vorrükken begrif-
fen ist.

Dass die Sonnenstralen in leuchtende iund wärmeerzeugende zer-
fallen, hatten man schon früher gefundenwust: allein Morecchini in
Rom fand: dass das violette Licht auch chemische Stralen enthält,
durch deren Einflus unmagnetisches Eisen magnetisch wird. Lady
Sommerville und Wollaston wiederholten diese Versuche in England.
Je nachdem das Licht polarisch oder unpolarisch ist erhält man
den Nord- oder Südpol: doch scheint eine besonders glüklicher
Einflus der Sonnenstralen dazu zu gehören: denn diese Versuche
sind nur selten geglükt.

Man glaubte früher, dass diese magnetischen Kräfte, welche
in allen eben angeführten Erscheinungen thätig sind, sich sehr
hoch über die Oberfläche der Erde erhöhen. Ich habe auf
einer Höhe von 15000 Fus über dem Meere magnetische
Versuche angestelt, aber durchaus keine Veränderung wahr-
genommen. Gay Lussac, der sich bis 21500 Fus erhoben hat,
lies in dieser Höhe Magnetnadeln schwingen, die ich vorher mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="28">
          <p><pb facs="#f0322" n="159v"/>
tische Aequator, der ohnehin nicht mit dem Erdaequator zusam-<lb/>
menfält, sondern sich um ihn schlängelt, im Vorrükken begrif-<lb/>
fen ist.</p><lb/>
          <p>Dass die Sonnenstralen in leuchtende <subst><del rendition="#ow">i</del><add place="across">u</add></subst>nd wärmeerzeugende zer-<lb/>
fallen, hatte<del rendition="#s">n</del> man schon früher ge<subst><del rendition="#s">funden</del><add place="superlinear">wust</add></subst>: allein <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-101697406 http://d-nb.info/gnd/101697406">Morecchini</persName></hi> in<lb/>
Rom fand: dass das violette Licht auch chemische Stralen enthält,<lb/>
durch deren Einflus unmagnetisches Eisen magnetisch wird. Lady<lb/><hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117476560 http://d-nb.info/gnd/117476560">Sommerville</persName></hi> und <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117433144 http://d-nb.info/gnd/117433144">Wollaston</persName> wiederholten diese Versuche in England.<lb/>
Je nachdem das Licht polarisch oder unpolarisch ist erhält man<lb/>
den Nord- oder Südpol: doch scheint ein<del rendition="#s">e</del> besonders glüklicher<lb/>
Einflus der Sonnenstralen dazu zu gehören: denn diese Versuche<lb/>
sind nur selten geglükt.</p><lb/>
          <p>Man glaubte früher, dass die<del rendition="#s">se</del> magnetischen Kräfte, welche<lb/>
in allen eben angeführten Erscheinungen thätig sind, sich sehr<lb/>
hoch über die Oberfläche der Erde erhöhen. Ich habe auf<lb/>
einer Höhe von 15000 Fus über dem Meere magnetische<lb/>
Versuche angestelt, aber durchaus keine Veränderung wahr-<lb/>
genommen. <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118716581 http://d-nb.info/gnd/118716581">Gay Lussac</persName></hi>, der sich bis 21500 Fus erhoben hat,<lb/>
lies in dieser Höhe Magnetnadeln schwingen, die ich vorher mit<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159v/0322] tische Aequator, der ohnehin nicht mit dem Erdaequator zusam- menfält, sondern sich um ihn schlängelt, im Vorrükken begrif- fen ist. Dass die Sonnenstralen in leuchtende und wärmeerzeugende zer- fallen, hatte man schon früher gewust: allein Morecchini in Rom fand: dass das violette Licht auch chemische Stralen enthält, durch deren Einflus unmagnetisches Eisen magnetisch wird. Lady Sommerville und Wollaston wiederholten diese Versuche in England. Je nachdem das Licht polarisch oder unpolarisch ist erhält man den Nord- oder Südpol: doch scheint ein besonders glüklicher Einflus der Sonnenstralen dazu zu gehören: denn diese Versuche sind nur selten geglükt. Man glaubte früher, dass die magnetischen Kräfte, welche in allen eben angeführten Erscheinungen thätig sind, sich sehr hoch über die Oberfläche der Erde erhöhen. Ich habe auf einer Höhe von 15000 Fus über dem Meere magnetische Versuche angestelt, aber durchaus keine Veränderung wahr- genommen. Gay Lussac, der sich bis 21500 Fus erhoben hat, lies in dieser Höhe Magnetnadeln schwingen, die ich vorher mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/322
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 159v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/322>, abgerufen am 24.11.2024.