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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Linien dort südlicher fallen, als bei uns: wenn man also in den
vereinigten Staaten einen Punkt sucht, dessen mittlere
Temperatur der von Berlin gleich ist, so wird er in Amerika
unter einem viel geringeren Breitengrade liegen; er übersah
aber die Wahrnehmung dies leitete Brewster daher ab, dass
jene Gegenden in Amerika dem magnetischen Pole oder dem
Kälte-pol, der sich in 60-70 Grad Nordbreite befindet (in Nord-
Kanada, östlich vom Mackenzieflusse) näher liegen, als wir,
dass ihre magnetische Breite geringer ist vom Pol an gerech-
net, als die unsrige: er übersah aber das Faktum, dass
alle westlichen Küsten wärmer sind, als die östlichen, und
dass wir einen Theil unseres milden Klima's in Europa
zugleich denr vorgerükten Kultur verdanken; indem also
bei den isothermen Linien von einer Vergleichung der östlichen
und westlichen Küsten des atlantischen Meeres die
Rede war, würde dies schon nicht mehr auf die [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]Westküste
von Amerika passen. Brewster hat sogar viele Berech-
nungen darüber angestelt, und gezeigt, dass indem die magne-

Linien dort südlicher fallen, als bei uns: wenn man also in den
vereinigten Staaten einen Punkt sucht, dessen mittlere
Temperatur der von Berlin gleich ist, so wird er in Amerika
unter einem viel geringeren Breitengrade liegen; er übersah
aber die Wahrnehmung dies leitete Brewster daher ab, dass
jene Gegenden in Amerika dem magnetischen Pole oder dem
Kälte-pol, der sich in 60–70 Grad Nordbreite befindet (in Nord-
Kanada, östlich vom Mackenzieflusse) näher liegen, als wir,
dass ihre magnetische Breite geringer ist vom Pol an gerech-
net, als die unsrige: er übersah aber das Faktum, dass
alle westlichen Küsten wärmer sind, als die östlichen, und
dass wir einen Theil unseres milden Klima’s in Europa
zugleich denr vorgerükten Kultur verdanken; indem also
bei den isothermen Linien von einer Vergleichung der östlichen
und westlichen Küsten des atlantischen Meeres die
Rede war, würde dies schon nicht mehr auf die [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]Westküste
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[161v/0326] Linien dort südlicher fallen, als bei uns: wenn man also in den vereinigten Staaten einen Punkt sucht, dessen mittlere Temperatur der von Berlin gleich ist, so wird er in Amerika unter einem viel geringeren Breitengrade liegen; dies leitete Brewster daher ab, dass jene Gegenden in Amerika dem magnetischen Pole oder dem Kälte-pol, der sich in 60–70 Grad Nordbreite befindet (in Nord- Kanada, östlich vom Mackenzieflusse) näher liegen, als wir, dass ihre magnetische Breite geringer ist vom Pol an gerech- net, als die unsrige: er übersah aber das Faktum, dass alle westlichen Küsten wärmer sind, als die östlichen, und dass wir einen Theil unseres milden Klima’s in Europa zugleich der vorgerükten Kultur verdanken; indem also bei den isothermen Linien von einer Vergleichung der östl. und westlichen Küsten des atlantischen Meeres die Rede war, würde dies schon nicht mehr auf die Westküste von Amerika passen. Brewster hat sogar viele Berech- nungen darüber angestelt, und gezeigt, dass indem die magne-

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 161v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/326>, abgerufen am 24.11.2024.