Wir fahren fort, von der Deklinazion oder Abweichung der Magnet- nadel einiges anzuführen. Bei den 4 Linien ohne Abweichung ist nachzutragen, dass die erste, welche in den atlantischen Ozean fält, sich am wenigsten scheint geändert zu haben, und dass die 3te Neuholland und die Molukken durchschneidet, und sich in 2 Zweigen nach Asien hinauf wendet.
Die Deklinazionstündliche Abweichung wurde nicht von Graham zuerst gefunden, wie man gewöhnlich annimt, sondern schon 1682 von den Jesuiten in Siam beobachtet. Prony fand das Mittel, sie vermöge eines magne-[oben hies es Herrv. Zach.]
tischen Fernrohres zu messen.
Schon Cassini bemerkte ein Wiederkehren der magnetischen Dekli- nazion, und Guilpert's (?)12-jährige Versuche haben es bestätigt, dass es nicht blos eine tägliche Ebbe und Flut giebt, sondern auch 2-jährliche. Die beiden maxima fallen in den Juny und Dezember, die?
beiden minima in den März und September, alsosi richten sich also nach den beiden Solstizien und Aequinokzien, man darf daher einen Zusammenhang mit der Rotazion sowohl, als auch mit der Trans- lazion der Erde voraussezen. Die tägliche Deklinazion könte man zu einer Uhr benuzen, die fast bis auf 1/4 Stunde genau die Tageszeit gäbe.
43.
sich sehr viel von dieser Expedizion versprechen.
Wir fahren fort, von der Deklinazion oder Abweichung der Magnet- nadel einiges anzuführen. Bei den 4 Linien ohne Abweichung ist nachzutragen, dass die erste, welche in den atlantischen Ozean fält, sich am wenigsten scheint geändert zu haben, und dass die 3te Neuholland und die Molukken durchschneidet, und sich in 2 Zweigen nach Asien hinauf wendet.
Die Deklinazionstündliche Abweichung wurde nicht von Graham zuerst gefunden, wie man gewöhnlich annimt, sondern schon 1682 von den Jesuiten in Siam beobachtet. Prony fand das Mittel, sie vermöge eines magne-[oben hies es Herrv. Zach.]
tischen Fernrohres zu messen.
Schon Cassini bemerkte ein Wiederkehren der magnetischen Dekli- nazion, und Guilpert’s (?)12-jährige Versuche haben es bestätigt, dass es nicht blos eine tägliche Ebbe und Flut giebt, sondern auch 2-jährliche. Die beiden maxima fallen in den Juny und Dezember, die?
beiden minima in den März und September, alsosi richten sich also nach den beiden Solstizien und Aequinokzien, man darf daher einen Zusammenhang mit der Rotazion sowohl, als auch mit der Trans- lazion der Erde voraussezen. Die tägliche Deklinazion könte man zu einer Uhr benuzen, die fast bis auf ¼ Stunde genau die Tageszeit gäbe.
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="30"><p><pbfacs="#f0343"n="170r"/><fwplace="top"type="sig">43.</fw><lb/>
sich sehr viel von dieser Expedizion versprechen.</p><lb/><p>Wir fahren fort, von der <hirendition="#u">Deklinazion</hi> oder Abweichung der Magnet-<lb/>
nadel einiges anzuführen. Bei den 4 Linien ohne Abweichung<lb/>
ist nachzutragen, dass die erste, welche in den atlantischen Ozean<lb/>
fält, sich am wenigsten scheint geändert zu haben, und dass die<lb/>
3<choice><abbr><hirendition="#sup #u"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #u">te</hi></expan></choice> Neuholland und die Molukken durchschneidet, und sich in 2<lb/>
Zweigen nach Asien hinauf wendet.</p><lb/><p>Die <subst><delrendition="#s">Deklinazion</del><addplace="superlinear">stündliche Abweichung</add></subst> wurde nicht von <hirendition="#u"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117553239 http://d-nb.info/gnd/117553239">Graham</persName></hi> zuerst gefunden, wie<lb/>
man gewöhnlich annimt, sondern schon 1682 von den Jesuiten in<lb/>
Siam beobachtet. <hirendition="#u"><persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-124162878 http://d-nb.info/gnd/124162878">Prony</persName></hi> fand das Mittel, sie vermöge eines magne-<noteplace="right">[oben hies es <choice><abbr>Hr</abbr><expanresp="#CT">Herr</expan></choice><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119151456 http://d-nb.info/gnd/119151456">v. Zach</persName>.]<lb/></note><lb/>
tischen Fernrohres zu messen.</p><lb/><p>Schon <hirendition="#u"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119408007 http://d-nb.info/gnd/119408007">Cassini</persName></hi> bemerkte ein Wiederkehren der magnetischen Dekli-<lb/>
nazion, und <hirendition="#u"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-12233020X http://d-nb.info/gnd/12233020X">Guilpert</persName></hi>’s <metamark>(?)</metamark><choice><orig>12 jährige</orig><regresp="#CT">12-jährige</reg></choice> Versuche haben es bestätigt, dass<lb/>
es nicht blos eine tägliche Ebbe und Flut giebt, sondern auch<lb/><choice><orig>2 jährliche</orig><regresp="#CT">2-jährliche</reg></choice>. Die beiden maxima fallen in den Juny und Dezember, die<noteplace="right"><metamark>?</metamark><lb/></note><lb/>
beiden minima in den März und September, <delrendition="#s">also</del><delrendition="#s">si</del> richten sich also<lb/>
nach den beiden Solstizien und Aequinokzien, man darf daher einen<lb/>
Zusammenhang mit der Rotazion sowohl, als auch mit der Trans-<lb/>
lazion der Erde voraussezen. Die tägliche Deklinazion könte man zu<lb/>
einer Uhr benuzen, die fast bis auf ¼ Stunde <choice><sic>die Tageszeit<addplace="superlinear"><metamark>2</metamark></add> genau<addplace="superlinear"><metamark>1</metamark></add></sic><corrresp="#GP">genau die Tageszeit</corr></choice> gäbe.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[170r/0343]
43.
sich sehr viel von dieser Expedizion versprechen.
Wir fahren fort, von der Deklinazion oder Abweichung der Magnet-
nadel einiges anzuführen. Bei den 4 Linien ohne Abweichung
ist nachzutragen, dass die erste, welche in den atlantischen Ozean
fält, sich am wenigsten scheint geändert zu haben, und dass die
3 Neuholland und die Molukken durchschneidet, und sich in 2
Zweigen nach Asien hinauf wendet.
Die stündliche Abweichung wurde nicht von Graham zuerst gefunden, wie
man gewöhnlich annimt, sondern schon 1682 von den Jesuiten in
Siam beobachtet. Prony fand das Mittel, sie vermöge eines magne-
tischen Fernrohres zu messen.
[oben hies es Hr v. Zach.]
Schon Cassini bemerkte ein Wiederkehren der magnetischen Dekli-
nazion, und Guilpert’s (?) 12 jährige Versuche haben es bestätigt, dass
es nicht blos eine tägliche Ebbe und Flut giebt, sondern auch
2 jährliche. Die beiden maxima fallen in den Juny und Dezember, die
beiden minima in den März und September, richten sich also
nach den beiden Solstizien und Aequinokzien, man darf daher einen
Zusammenhang mit der Rotazion sowohl, als auch mit der Trans-
lazion der Erde voraussezen. Die tägliche Deklinazion könte man zu
einer Uhr benuzen, die fast bis auf ¼ Stunde genau die Tageszeit gäbe.
?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 170r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/343>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.