ken, also einen Zug von 400-450 geographischen Meilen einnehmen. Dass das Erdbeben überhaupt mit vulkanischen Erscheinungen zusammenhange, davon kann man sich am besten in dem Kra- ter eines brennenden Vulkans überzeugen. Es hat durchaus keine Gefahr, hineinzusteigen, wenn man nur irgend Vorsicht gebraucht. Zuerst hört man ein unterirdisches Getöse, dann fühlt man eine Erschütterung, und darauf werden die Schlakken und Lava in die Höhe gestossen. Ich beobachtete dies sehr genau bei meiner 2ten Reise nach dem Pichincha. Noch häufiger aber stossen die Vulkane blos eine grosse Masse von Dämpfen und Rauch in die Höhe, daher hat man sie mit vollkomnem Rechte Sicherheitsklappen genant: denn es ist bekant, dass wo sie speien, die Erdbeben aufhören. Daher wünschen die Umwoh- ner des Chimborazo, dass er ein Vulkan sein mögen, und gewis - wenn sein hoher Trachytdom geöfnet wäre, so würde die Gegend weniger von Erdbeben zu leiden haben.
In mancher Hinsicht scheint das Gestein auf die Erdbeben keinen Einflus zu haben: es giebt denen eben so viele in Kalk- stein als in Gneus und Granit. In Cumana, welches Kalk- stein hat, waren die Erdbeben von jeher häufig: die Einwohner
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ken, also einen Zug von 400–450 geographischen Meilen einnehmen. Dass das Erdbeben überhaupt mit vulkanischen Erscheinungen zusammenhange, davon kann man sich am besten in dem Kra- ter eines brennenden Vulkans überzeugen. Es hat durchaus keine Gefahr, hineinzusteigen, wenn man nur irgend Vorsicht gebraucht. Zuerst hört man ein unterirdisches Getöse, dann fühlt man eine Erschütterung, und darauf werden die Schlakken und Lava in die Höhe gestossen. Ich beobachtete dies sehr genau bei meiner 2ten Reise nach dem Pichincha. Noch häufiger aber stossen die Vulkane blos eine grosse Masse von Dämpfen und Rauch in die Höhe, daher hat man sie mit vollkomnem Rechte Sicherheitsklappen genant: denn es ist bekant, dass wo sie speien, die Erdbeben aufhören. Daher wünschen die Umwoh- ner des Chimborazo, dass er ein Vulkan sein mögen, und gewis – wenn sein hoher Trachytdom geöfnet wäre, so würde die Gegend weniger von Erdbeben zu leiden haben.
In mancher Hinsicht scheint das Gestein auf die Erdbeben keinen Einflus zu haben: es giebt denen eben so viele in Kalk- stein als in Gneus und Granit. In Cumanà, welches Kalk- stein hat, waren die Erdbeben von jeher häufig: die Einwohner
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[186r/0375]
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ken, also einen Zug von 400–450 geogr. Meilen einnehmen.
Dass das Erdbeben überhaupt mit vulkanischen Erscheinungen
zusammenhange, davon kann man sich am besten in dem Kra-
ter eines brennenden Vulkans überzeugen. Es hat durchaus
keine Gefahr, hineinzusteigen, wenn man nur irgend Vorsicht
gebraucht. Zuerst hört man ein unterirdisches Getöse, dann fühlt
man eine Erschütterung, und darauf werden Schlakken und
Lava in die Höhe gestossen. Ich beobachtete dies sehr genau bei
meiner 2 Reise nach dem Pichincha. Noch häufiger aber
stossen die Vulkane blos eine grosse Masse von Dämpfen
und Rauch in die Höhe, daher hat man sie mit vollkomnem
Rechte Sicherheitsklappen genant: denn es ist bekant, dass wo
sie speien, die Erdbeben aufhören. Daher wünschen die Umwoh-
ner des Chimborazo, dass er ein Vulkan sein möge, und gewis –
wenn sein hoher Trachytdom geöfnet wäre, so würde die Gegend
weniger von Erdbeben zu leiden haben.
In mancher Hinsicht scheint das Gestein auf die Erdbeben
keinen Einflus zu haben: es giebt denen eben so viele in Kalk-
stein als in Gneus und Granit. In Cumanà, welches Kalk-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 186r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/375>, abgerufen am 24.11.2024.
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