der Magnetnadel von 15° gefunden haben: allein dies ist durch- aus nicht gegründet: nach Becquerels schöner Entdekkung ist zwar immer mit jedem Übergange irgend eines Körpers aus dem festen in den flüssigen oder aus diesem in den gasförmigen Zustand ein kleines elektro-magnetisches Gewitter verbunden: allein wenn man dies bei den Brunnen fand: so liegt der Grund nicht in den Wassern, sondern eben in der veränderten elektrischen Spannung.
Von Struve haben wir eine schöne Arbeit über das Aus- laugen der Gebirgsarten: er lies distillirtes Wasser durch feingepulverte Gesteine gehn, unter einem sehr geringen Druk von kaum 2-3 Athmosphären, und wenig Tagen erhielt er eine Flüssigkeit, die den natürlichen Quellen, welche aus diesem Gestein hervorbrechen, zwar nicht gleich aber doch sehr ähnlich ist: so hat man z. B. das Biliner Wasser erhalten, und durch diesen Prozes erst hat man gefunden, dass der Basalt Lithion enthält, welches früher nicht unter seinen Bestandtheilen bekant war. In der Geyserquelle besteht fast 1/3 der festen Bestandtheile aus Kiesel. In andern Quellen
der Magnetnadel von 15° gefunden haben: allein dies ist durch- aus nicht gegründet: nach Becquerels schöner Entdekkung ist zwar immer mit jedem Übergange irgend eines Körpers aus dem festen in den flüssigen oder aus diesem in den gasförmigen Zustand ein kleines elektro-magnetisches Gewitter verbunden: allein wenn man dies bei den Brunnen fand: so liegt der Grund nicht in den Wassern, sondern eben in der veränderten elektrischen Spannung.
Von Struve haben wir eine schöne Arbeit über das Aus- laugen der Gebirgsarten: er lies distillirtes Wasser durch feingepulverte Gesteine gehn, unter einem sehr geringen Druk von kaum 2–3 Athmosphären, und wenig Tagen erhielt er eine Flüssigkeit, die den natürlichen Quellen, welche aus diesem Gestein hervorbrechen, zwar nicht gleich aber doch sehr ähnlich ist: so hat man z. B. das Biliner Wasser erhalten, und durch diesen Prozes erst hat man gefunden, dass der Basalt Lithion enthält, welches früher nicht unter seinen Bestandtheilen bekant war. In der Geyserquelle besteht fast ⅓ der festen Bestandtheile aus Kiesel. In andern Quellen
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="33"><p><pbfacs="#f0384"n="190v"/>
der Magnetnadel von 15° gefunden haben: allein dies ist durch-<lb/>
aus nicht gegründet: nach <hirendition="#u"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116106875 http://d-nb.info/gnd/116106875">Becquerel</persName>s</hi> schöner Entdekkung<lb/>
ist zwar immer mit jedem Übergange irgend eines Körpers<lb/>
aus dem festen in den flüssigen oder aus diesem in den<lb/>
gasförmigen Zustand ein kleines elektro-magnetisches<lb/>
Gewitter verbunden: allein wenn man dies bei den Brunnen<lb/>
fand: so liegt der Grund nicht in den Wassern, sondern eben<lb/>
in der veränderten elektrischen Spannung.</p><lb/><p>Von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117350176 http://d-nb.info/gnd/117350176">Struve</persName> haben wir eine schöne Arbeit über das Aus-<lb/>
laugen der Gebirgsarten: er lies distillirtes Wasser durch<lb/>
feingepulverte Gesteine gehn, unter einem sehr geringen<lb/>
Druk von kaum 2–3 Athmosphären, und wenig Tagen erhielt<lb/>
er eine Flüssigkeit, die den natürlichen Quellen, welche aus<lb/>
diesem Gestein hervorbrechen, zwar nicht gleich aber doch sehr<lb/>
ähnlich ist: so hat man z. B. das Biliner Wasser erhalten,<lb/>
und durch diesen Prozes erst hat man gefunden, dass der<lb/>
Basalt Lithion enthält, welches früher nicht unter seinen<lb/>
Bestandtheilen bekant war. In der Geyserquelle besteht fast<lb/>⅓ der festen Bestandtheile aus Kiesel. In andern Quellen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[190v/0384]
der Magnetnadel von 15° gefunden haben: allein dies ist durch-
aus nicht gegründet: nach Becquerels schöner Entdekkung
ist zwar immer mit jedem Übergange irgend eines Körpers
aus dem festen in den flüssigen oder aus diesem in den
gasförmigen Zustand ein kleines elektro-magnetisches
Gewitter verbunden: allein wenn man dies bei den Brunnen
fand: so liegt der Grund nicht in den Wassern, sondern eben
in der veränderten elektrischen Spannung.
Von Struve haben wir eine schöne Arbeit über das Aus-
laugen der Gebirgsarten: er lies distillirtes Wasser durch
feingepulverte Gesteine gehn, unter einem sehr geringen
Druk von kaum 2–3 Athmosphären, und wenig Tagen erhielt
er eine Flüssigkeit, die den natürlichen Quellen, welche aus
diesem Gestein hervorbrechen, zwar nicht gleich aber doch sehr
ähnlich ist: so hat man z. B. das Biliner Wasser erhalten,
und durch diesen Prozes erst hat man gefunden, dass der
Basalt Lithion enthält, welches früher nicht unter seinen
Bestandtheilen bekant war. In der Geyserquelle besteht fast
⅓ der festen Bestandtheile aus Kiesel. In andern Quellen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 190v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/384>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.