aber doch nicht durch das Ausströmen von Wasserstofgas hervor- gebracht wird, wie man früher glaubte. Bei Pietramala dagegen scheint keine Selbstentzündung Statt zu finden, sondern die Spalten nur immer von den Reisenden angezündet worden zu sein. Selbst bei den Schlammvulkanen sind Flammen aus der Erde aufstei- gend gesehn worden. Die Vulkane vereinigen alle Erscheinungen, die wir bei den heissen Quellen und Erdbeben gesehn haben, näm- lich ausstossen von heissem Wasser, Luft, Flammen, und haben nun noch ein neues Phänomen, nämlich die Erdquellen, welche dann in einzelnen Schichten erstarren und sich konsolidiren.
Die unterirdische Kraft, welcher diese Erdquellen ihr Dasein verdanken, ist eine schaffende, wie alle Naturkräfte, indem sie die alten Verwandschaften der Körper löst, und daher neue her- vorbringt; sie ist aber nicht blos eine schaffende, sondern auch eine bewegende, indem sie die von ihr bereiteten Massen bis auf die Oberfläche der Erde emporhebt, wo sie an der Luft erstarren. Dies Erstarren, es mag nunje nachdem es unter einem grossen oder geringen Drukke (unter dem der Athmosphäre oder des ungeheuren Meeres) vor sich geht, ist steinartig als Lava, glas- artig als Obsidian.
aber doch nicht durch das Ausströmen von Wasserstofgas hervor- gebracht wird, wie man früher glaubte. Bei Pietramala dagegen scheint keine Selbstentzündung Statt zu finden, sondern die Spalten nur immer von den Reisenden angezündet worden zu sein. Selbst bei den Schlammvulkanen sind Flammen aus der Erde aufstei- gend gesehn worden. Die Vulkane vereinigen alle Erscheinungen, die wir bei den heissen Quellen und Erdbeben gesehn haben, näm- lich ausstossen von ⎡heissem Wasser, Luft, Flammen, und haben nun noch ein neues Phänomen, nämlich die Erdquellen, welche dann in einzelnen Schichten erstarren und sich konsolidiren.
Die unterirdische Kraft, welcher diese Erdquellen ihr Dasein verdanken, ist eine schaffende, wie alle Naturkräfte, indem sie die alten Verwandschaften der Körper löst, und daher neue her- vorbringt; sie ist aber nicht blos eine schaffende, sondern auch eine bewegende, indem sie die von ihr bereiteten Massen bis auf die Oberfläche der Erde emporhebt, wo sie an der Luft erstarren. Dies Erstarren, es mag nunje nachdem es unter einem grossen oder geringen Drukke (unter dem der Athmosphäre oder des ungeheuren Meeres) vor sich geht, ist steinartig als Lava, glas- artig als Obsidian.
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[195r/0393]
aber doch nicht durch das Ausströmen von Wasserstofgas hervor-
gebracht wird, wie man früher glaubte. Bei Pietramala dagegen
scheint keine Selbstentzündung Statt zu finden, sondern die Spalten
nur immer von den Reisenden angezündet worden zu sein. Selbst
bei den Schlammvulkanen sind Flammen aus der Erde aufstei-
gend gesehn worden. Die Vulkane vereinigen alle Erscheinungen,
die wir bei den heissen Quellen und Erdbeben gesehn haben, näm-
lich ausstossen von heissem Wasser, Luft, Flammen, und haben nun
noch ein neues Phänomen, nämlich die Erdquellen, welche dann
in einzelnen Schichten erstarren und sich konsolidiren.
Die unterirdische Kraft, welcher diese Erdquellen ihr Dasein
verdanken, ist eine schaffende, wie alle Naturkräfte, indem sie
die alten Verwandschaften der Körper löst, und daher neue her-
vorbringt; sie ist aber nicht blos eine schaffende, sondern auch
eine bewegende, indem sie die von ihr bereiteten Massen bis
auf die Oberfläche der Erde emporhebt, wo sie an der Luft
erstarren. Dies Erstarren, je nachdem es unter einem grossen
oder geringen Drukke (unter dem der Athmosphäre oder des
ungeheuren Meeres) vor sich geht, ist steinartig als Lava, glas-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 195r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/393>, abgerufen am 23.11.2024.
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