Meilen vom Meere abstehn würde. Aber bei weitem die gröste Entfernung, (und zwar historisch erwiesen) eines Vulkans vom Meere finden wir in dem Innern von Asien. HerrKlaproth machte die Entdekkung in den chinesischen Annalen, welche auch von Abel-Remusat bestätig wurde, dass sich unter 421/2 Grad Nordbreite ein Feuerberg: Ko-tschang nicht weit von der Stadt Ku-tsche befinde, also 270 Meilen vom Meere, so weit als von Moskau bis zum schwarzen Meere. Dieser Feuerberg ist nicht blos ein einzelner Ausbruch, sondern die Beschreibung von den Ausbrüchen der geschmolzenen Erdarten, der Steine pp. sind so detaillirt, dass man an der Richtigkeit nicht zweifeln kann: man hätte dies sonst für ein Phänomen halten können, wie das der Boraxsäure(?) im Florentinischen: allein es ist ein eigner Vulkan, und es liesse sich vielleicht, um die Hypothese zu retten, annehmen, dass ein grosser See in der Nähe sich vorfände. So liegt nördlich von Teheran, der Vulkan Dunawengi, der nicht weit vom kaspischen Meere entfernt liegt. Doch überhaupt ist die Annahme einer grossen Wassermasse nicht nöthig zur Unterhaltung des unterirdischen Feuers, und wir müssen sagen, dass uns der erste Grund davon unbekant ist,
Meilen vom Meere abstehn würde. Aber bei weitem die gröste Entfernung, (und zwar historisch erwiesen) eines Vulkans vom Meere finden wir in dem Innern von Asien. HerrKlaproth machte die Entdekkung in den chinesischen Annalen, welche auch von Abel-Rémusat bestätig wurde, dass sich unter 42½ Grad Nordbreite ein Feuerberg: Ko-tschang nicht weit von der Stadt Ku-tsche befinde, also 270 Meilen vom Meere, so weit als von Moskau bis zum schwarzen Meere. Dieser Feuerberg ist nicht blos ein einzelner Ausbruch, sondern die Beschreibung von den Ausbrüchen der geschmolzenen Erdarten, der Steine pp. sind so detaillirt, dass man an der Richtigkeit nicht zweifeln kann: man hätte dies sonst für ein Phänomen halten können, wie das der Boraxsäure(?) im Florentinischen: allein es ist ein eigner Vulkan, und es liesse sich vielleicht, um die Hypothese zu retten, annehmen, dass ein grosser See in der Nähe sich vorfände. So liegt nördlich von Teheran, der Vulkan Dunawengi, der nicht weit vom kaspischen Meere entfernt liegt. Doch überhaupt ist die Annahme einer grossen Wassermasse nicht nöthig zur Unterhaltung des unterirdischen Feuers, und wir müssen sagen, dass uns der erste Grund davon unbekant ist,
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[199v/0402]
Meilen vom Meere abstehn würde. Aber bei weitem die gröste
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Meere finden wir in dem Innern von Asien. H. Klaproth machte
die Entdekkung in den chinesischen Annalen, welche auch von
Abel-Rémusat bestätig wurde, dass sich unter 42½ Grad
Nordbreite ein Feuerberg: Ko-tschang nicht weit von der Stadt
Ku-tsche befinde, also 270 Meilen vom Meere, so weit als von
Moskau bis zum schwarzen Meere. Dieser Feuerberg ist nicht blos
ein einzelner Ausbruch, sondern die Beschreibung von den
Ausbrüchen der geschmolzenen Erdarten, der Steine pp sind so
detaillirt, dass man an der Richtigkeit nicht zweifeln kann:
man hätte dies sonst für ein Phänomen halten können,
wie das der Boraxsäure(?) im Florentinischen: allein es ist
ein eigner Vulkan, und es liesse sich vielleicht, um die
Hypothese zu retten, annehmen, dass ein grosser See in der
Nähe sich vorfände. So liegt nördlich von Teheran, der Vulkan
Dunawengi, der nicht weit vom kaspischen Meere entfernt liegt.
Doch überhaupt ist die Annahme einer grossen Wassermasse
nicht nöthig zur Unterhaltung des unterirdischen Feuers,
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 199v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/402>, abgerufen am 21.11.2024.
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