frei, und deshalb sehr porös. Wenn man ein Stük auf die Zunge bringt: so klebt es so fest, dass man sich fast verwundet, indem man siches herunternehmen will: die neueren dagegen, römische, mexikani- sche und Druiden-knochen haben nichts von dieser Erscheinung.
Bis in die neueren Zeiten hat man das körnige Gestein für das aller älteste gehalten, allein L. v. Buch hat gezeigt, dass er wenn es auch nicht jünger ist als das Flözgebirge, es doch wenigstens später heraufgehoben sein mus. Die 3 Gebirgsmassen, welche man sonst zur Urformazion rechnete, unterscheiden sich durch das karakteristische Merkmal der Alternanz, Abwechselung, und der Praelusion, des Überganges. Die Alternanz besteht in einem Wechseln der Schichte, das nach gewissen Gesezen vor sich geht, und die Praelusion findet statt, wenn eine folgende Gebirgsart durch eine vorhergehende gleichsam angekündigt wird. Diese Reihen- phänomene deuten auf gewisse Verhältnisse der sich oxydi- renden Erdrinde hin, welche von den heutigen Verhältnissen ganz abweichen. In den neueren vulkanischen Bildungen fin- det man Kontraste, in den körnigen Urgebirgen aber Spuren eines fortgehenden Prozesses, und wir sind jezt so weit in
frei, und deshalb sehr porös. Wenn man ein Stük auf die Zunge bringt: so klebt es so fest, dass man sich fast verwundet, indem man siches herunternehmen will: die neueren dagegen, römische, mexikani- sche und Druiden-knochen haben nichts von dieser Erscheinung.
Bis in die neueren Zeiten hat man das körnige Gestein für das aller älteste gehalten, allein L. v. Buch hat gezeigt, dass er wenn es auch nicht jünger ist als das Flözgebirge, es doch wenigstens später heraufgehoben sein mus. Die 3 Gebirgsmassen, welche man sonst zur Urformazion rechnete, unterscheiden sich durch das karakteristische Merkmal der Alternanz, Abwechselung, und der Praelusion, des Überganges. Die Alternanz besteht in einem Wechseln der Schichte, das nach gewissen Gesezen vor sich geht, und die Praelusion findet statt, wenn eine folgende Gebirgsart durch eine vorhergehende gleichsam angekündigt wird. Diese Reihen- phänomene deuten auf gewisse Verhältnisse der sich oxydi- renden Erdrinde hin, welche von den heutigen Verhältnissen ganz abweichen. In den neueren vulkanischen Bildungen fin- det man Kontraste, in den körnigen Urgebirgen aber Spuren eines fortgehenden Prozesses, und wir sind jezt so weit in
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[217v/0438]
frei, und deshalb sehr porös. Wenn man ein Stük auf die Zunge bringt:
so klebt es so fest, dass man sich fast verwundet, indem man
es herunternehmen will: die neueren dagegen, römische, mexikani-
sche und Druiden-knochen haben nichts von dieser Erscheinung.
Bis in die neueren Zeiten hat man das körnige Gestein für das
aller älteste gehalten, allein L. v. Buch hat gezeigt, dass wenn
es auch nicht jünger ist als das Flözgebirge, es doch wenigstens
später heraufgehoben sein mus. Die 3 Gebirgsmassen, welche man
sonst zur Urformazion rechnete, unterscheiden sich durch das
karakteristische Merkmal der Alternanz, Abwechselung, und
der Praelusion, des Überganges. Die Alternanz besteht in einem
Wechseln der Schichte, das nach gewissen Gesezen vor sich geht, und
die Praelusion findet statt, wenn eine folgende Gebirgsart durch
eine vorhergehende gleichsam angekündigt wird. Diese Reihen-
phänomene deuten auf gewisse Verhältnisse der sich oxydi-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 217v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/438>, abgerufen am 21.11.2024.
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