ziehn läst: dass die Luft sich am Mittage erwärmt, wo das Meer kälter ist. Der Unterschied ist freilich nicht gros: er beträgt nur 1° R. aber er ist von Wichtigkeit, da es hier überhaupt nur auf Unterschiede ankomt.
Man hat bis jezt nur ein sehr unbequemes Mittel gehabt, um die Bläue des Himmels zu messen, welches von Bouguer zuerst angegeben und von Saussure ausgeführt wurde, und das man gewöhnlich Kyanometer nent. Er werden nämlich auf einen KreisScheibe, dessren Peripherie in mehrere Theile getheilt ist, alle Schat- tirungen des blauen vom Schwarzen bis zum weissen aufgetra- gen. Indem man nun diese Scheibe gegen den Himmel hält, vergleicht man die Farbe desselben mit den aufgetragenen Pig- menten, und bestimt sie nach Graden. Ich habe auf meinen Reisen dasselbe Instrument gebraucht, welches Saussure auf den Montblanc begleitet hatte, und danach die Bläue des Himmels in verschiedenen Höhen bestimt. Es läst sich auch noch eine Verbesserung daran mit dem Spiegelsextanten an- bringen. Die Unterschiede der Himmelsbläue in den verschiede- nen Klimaten sind beträchtlich. Bei uns beträgt sie im Mit- tel 14° Saussure, unter den Tropen 22°. Ich habe mehrere Tabellen
ziehn läst: dass die Luft sich am Mittage erwärmt, wo das Meer kälter ist. Der Unterschied ist freilich nicht gros: er beträgt nur 1° R. aber er ist von Wichtigkeit, da es hier überhaupt nur auf Unterschiede ankomt.
Man hat bis jezt nur ein sehr unbequemes Mittel gehabt, um die Bläue des Himmels zu messen, welches von Bouguer zuerst angegeben und von Saussure ausgeführt wurde, und das man gewöhnlich Kyanometer nent. Er werden nämlich auf einen KreisScheibe, dessren Peripherie in mehrere Theile getheilt ist, alle Schat- tirungen des blauen vom Schwarzen bis zum weissen aufgetra- gen. Indem man nun diese Scheibe gegen den Himmel hält, vergleicht man die Farbe desselben mit den aufgetragenen Pig- menten, und bestimt sie nach Graden. Ich habe auf meinen Reisen dasselbe Instrument gebraucht, welches Saussure auf den Montblanc begleitet hatte, und danach die Bläue des Himmels in verschiedenen Höhen bestimt. Es läst sich auch noch eine Verbesserung daran mit dem Spiegelsextanten an- bringen. Die Unterschiede der Himmelsbläue in den verschiede- nen Klimaten sind beträchtlich. Bei uns beträgt sie im Mit- tel 14° Saussure, unter den Tropen 22°. Ich habe mehrere Tabellen
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ziehn läst: dass die Luft sich am Mittage erwärmt, wo das Meer
kälter ist. Der Unterschied ist freilich nicht gros: er beträgt nur
1° R. aber er ist von Wichtigkeit, da es hier überhaupt nur auf
Unterschiede ankomt.
Man hat bis jezt nur ein sehr unbequemes Mittel gehabt, um
die Bläue des Himmels zu messen, welches von Bouguer zuerst
angegeben und von Saussure ausgeführt wurde, und das man
gewöhnlich Kyanometer nent. Er werden nämlich auf einen
Scheibe, deren Peripherie in mehrere Theile getheilt ist, alle Schat-
tirungen des blauen vom Schwarzen bis zum weissen aufgetra-
gen. Indem man nun diese Scheibe gegen den Himmel hält,
vergleicht man die Farbe desselben mit den aufgetragenen Pig-
menten, und bestimt sie nach Graden. Ich habe auf meinen
Reisen dasselbe Instrument gebraucht, welches Saussure auf
den Montblanc begleitet hatte, und danach die Bläue des
Himmels in verschiedenen Höhen bestimt. Es läst sich auch
noch eine Verbesserung daran mit dem Spiegelsextanten an-
bringen. Die Unterschiede der Himmelsbläue in den verschiede-
nen Klimaten sind beträchtlich. Bei uns beträgt sie im Mit-
tel 14° Saussure, unter den Tropen 22°. Ich habe mehrere Tabellen
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 264v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/532>, abgerufen am 22.11.2024.
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