Messungen bis auf 1/3000 genau anstelten, aber wir fanden ihn über- all gleich. Die Höhen, Jahreszeiten oder Winde haben gar kei- nen Einflus darauf. Die Insalubrität der Luft ist daher nicht nach der Menge des Sauerstoffes zu bestimmen, die sich überall gleich bleibt, sondern mus in etwas anderm ihremn Grund haben. Man hat sie in den Hospitälern von dem grösseren Vorhandensein der Kohlensäure herleiten wollen, ohne hinreichenden Beweis. In Paris hat man viele Versuche darüber angestelt. Mein Freund, Herr Thenard, hat in dem Hotel-Dieu, als dort eine anstekkende Krank- heit, eine Art Typhus herschte, Schwämme mit destillirtem Wasser aufgehängt, und nach einiger Zeit untersucht. Er fand das Wasser in Fäulnis übergegangen, und es hatte sich auf der Ober- fläche eine feine organische Haut gebildet, die ohne Zweifel von feinen in der Luft schwebenden miasmatischen Bestand- theilen herrührte. - Die Behauptung, dass viele Pflanzen durch Erzeugung von Sauerstof die Luft reinigen, ist nicht gegrün- det. Die Luft aus den pflanzenreichen Gegenden und aus dür- ren Steppen ist ganz dieselbe. Prevost hat berechnet, dass durch das Athmen aller Menschen und Thiere in 7000 Jahren
Messungen bis auf 1/3000 genau anstelten, aber wir fanden ihn über- all gleich. Die Höhen, Jahreszeiten oder Winde haben gar kei- nen Einflus darauf. Die Insalubrität der Luft ist daher nicht nach der Menge des Sauerstoffes zu bestimmen, die sich überall gleich bleibt, sondern mus in etwas anderm ihremn Grund haben. Man hat sie in den Hospitälern von dem grösseren Vorhandensein der Kohlensäure herleiten wollen, ohne hinreichenden Beweis. In Paris hat man viele Versuche darüber angestelt. Mein Freund, Herr Thénard, hat in dem Hôtel-Dieu, als dort eine anstekkende Krank- heit, eine Art Typhus herschte, Schwämme mit destillirtem Wasser aufgehängt, und nach einiger Zeit untersucht. Er fand das Wasser in Fäulnis übergegangen, und es hatte sich auf der Ober- fläche eine feine organische Haut gebildet, die ohne Zweifel von feinen in der Luft schwebenden miasmatischen Bestand- theilen herrührte. – Die Behauptung, dass viele Pflanzen durch Erzeugung von Sauerstof die Luft reinigen, ist nicht gegrün- det. Die Luft aus den pflanzenreichen Gegenden und aus dür- ren Steppen ist ganz dieselbe. Prévost hat berechnet, dass durch das Athmen aller Menschen und Thiere in 7000 Jahren
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Messungen bis auf 1/3000 genau anstelten, aber wir fanden ihn über-
all gleich. Die Höhen, Jahreszeiten oder Winde haben gar kei-
nen Einflus darauf. Die Insalubrität der Luft ist daher nicht
nach der Menge des Sauerstoffes zu bestimmen, die sich überall
gleich bleibt, sondern mus in etwas anderm ihren Grund haben.
Man hat sie in den Hospitälern von dem grösseren Vorhandensein
der Kohlensäure herleiten wollen, ohne hinreichenden Beweis. In
Paris hat man viele Versuche darüber angestelt. Mein Freund, H.
Thénard, hat in dem Hôtel-Dieu, als dort eine anstekkende Krank-
heit, eine Art Typhus herschte, Schwämme mit destillirtem
Wasser aufgehängt, und nach einiger Zeit untersucht. Er fand das
Wasser in Fäulnis übergegangen, und es hatte sich auf der Ober-
fläche eine feine organische Haut gebildet, die ohne Zweifel
von feinen in der Luft schwebenden miasmatischen Bestand-
theilen herrührte. – Die Behauptung, dass viele Pflanzen durch
Erzeugung von Sauerstof die Luft reinigen, ist nicht gegrün-
det. Die Luft aus den pflanzenreichen Gegenden und aus dür-
ren Steppen ist ganz dieselbe. Prévost hat berechnet, dass
durch das Athmen aller Menschen und Thiere in 7000 Jahren
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 265v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/534>, abgerufen am 22.11.2024.
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