Zone sind im Mittel 0,78 Wässerdämpfe erforderlich, um die Luft zu sättigen, in der heissen Zonen aber 0,88. Es ist eine merk- würdige Eigenschaft der Pflanzen, dass sie die in der Luft schwe- benden Wasserdünste absorbiren, daher kann es eine üppige Ve- getazion in Gegenden geben, wo es nie regnet.
Die Trokkenheit der Luft nimt auf den Bergen nach oben hin zu, wie dies auch durch mehrere aerostatische Reisen bewiesen worden ist. Saussure's Hygrometer zeigte in Genf fortwährend 76°, während es auf dem Montblanc auf 51° stand. Ich sah es auf noch grösseren Höhen bis 48 und 46° herabgehn. Man bediente sich zu diesen Beobachtungen früher eines feinen Fischbeinstrei- fens, an dem die Veränderung der Längendimension durch einen Zeiger angedeutet wird: dies ist aber wegen der ungleichmässigen Zusammenziehung des Fischbein's nicht ganz zuverlässig: später machte man Versuche mit sehr konzentrirter Schwefelsäure, die man von salzsaurem Kalk absorbiren lies. Die beste Beo- bachtungsart ist aber die: dass man den Wärmegrad anmerkt, wobei ein kaltes Gefäs mit Wasserdünsten beschlägt, einedie Me- thode wurde von dem englischen Physiker Dalton angegeben, und Daniels verfertigte den Apparat dazu.
Zone sind im Mittel 0,78 Wässerdämpfe erforderlich, um die Luft zu sättigen, in der heissen Zonen aber 0,88. Es ist eine merk- würdige Eigenschaft der Pflanzen, dass sie die in der Luft schwe- benden Wasserdünste absorbiren, daher kann es eine üppige Ve- getazion in Gegenden geben, wo es nie regnet.
Die Trokkenheit der Luft nimt auf den Bergen nach oben hin zu, wie dies auch durch mehrere aërostatische Reisen bewiesen worden ist. Saussure’s Hygrometer zeigte in Genf fortwährend 76°, während es auf dem Montblanc auf 51° stand. Ich sah es auf noch grösseren Höhen bis 48 und 46° herabgehn. Man bediente sich zu diesen Beobachtungen früher eines feinen Fischbeinstrei- fens, an dem die Veränderung der Längendimension durch einen Zeiger angedeutet wird: dies ist aber wegen der ungleichmässigen Zusammenziehung des Fischbein’s nicht ganz zuverlässig: später machte man Versuche mit sehr konzentrirter Schwefelsäure, die man von salzsaurem Kalk absorbiren lies. Die beste Beo- bachtungsart ist aber die: dass man den Wärmegrad anmerkt, wobei ein kaltes Gefäs mit Wasserdünsten beschlägt, einedie Me- thode wurde von dem englischen Physiker Dalton angegeben, und Daniels verfertigte den Apparat dazu.
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Zone sind im Mittel 0,78 Wässerdämpfe erforderlich, um die
Luft zu sättigen, in der heissen Zone aber 0,88. Es ist eine merk-
würdige Eigenschaft der Pflanzen, dass sie die in der Luft schwe-
benden Wasserdünste absorbiren, daher kann es eine üppige Ve-
getazion in Gegenden geben, wo es nie regnet.
Die Trokkenheit der Luft nimt auf den Bergen nach oben hin
zu, wie dies auch durch mehrere aërostatische Reisen bewiesen
worden ist. Saussure’s Hygrometer zeigte in Genf fortwährend
76°, während es auf dem Montblanc auf 51° stand. Ich sah es
auf noch grösseren Höhen bis 48 und 46° herabgehn. Man bediente
sich zu diesen Beobachtungen früher eines feinen Fischbeinstrei-
fens, an dem die Veränderung der Längendimension durch einen
Zeiger angedeutet wird: dies ist aber wegen der ungleichmässigen
Zusammenziehung des Fischbein’s nicht ganz zuverlässig: später
machte man Versuche mit sehr konzentrirter Schwefelsäure,
die man von salzsaurem Kalk absorbiren lies. Die beste Beo-
bachtungsart ist aber die: dass man den Wärmegrad anmerkt,
wobei ein kaltes Gefäs mit Wasserdünsten beschlägt, die Me-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 273r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/549>, abgerufen am 22.11.2024.
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