der Temperatur der Sommermonate ist unter den Tropici grösser als unter dem Aequator selbst: aus mehrerer Grün- den. Unter dem Aequator geht zwar die Sonne durch den Zenith, aber es liegen mehrere Monate dazwischen, ehe sie wieder d[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ahin; unter den Tropici bleibt sie länger im Zenith, und ihre Bewegung ist langsamer, daher erregt sie mehr Hize. Merkwürdig ist es, dass Geminus die meisten dieser Gründe sehr richtig angiebt, besonders den von der langsamen Bewegung der Sonne unter den Tropici.
Von der Temperatur der Ebnen in der Nähe von Bergen.
Die Einwirkung der Berge auf die Temperatur der Ebnen ist sehr verschieden, bald erwärmend bald erkältend, je nach den Lage und Himmelsgegend. Wo die Bergthäler in die Ebnen auslaufen, da wirken sie wärmend, als Polygonalfiguren; die der Sonne eine grössere Fläche anbieten: schüzend, wo sie die kälteren Luftströme abhalten: erkältend, wo sie dieselben aufhalten; wenn also bei uns eine Bergkette im Süden einer
der Temperatur der Sommermonate ist unter den Tropici grösser als unter dem Aequator selbst: aus mehrerer Grün- den. Unter dem Aequator geht zwar die Sonne durch den Zenith, aber es liegen mehrere Monate dazwischen, ehe sie wieder d[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ahin; unter den Tropici bleibt sie länger im Zenith, und ihre Bewegung ist langsamer, daher erregt sie mehr Hize. Merkwürdig ist es, dass Geminus die meisten dieser Gründe sehr richtig angiebt, besonders den von der langsamen Bewegung der Sonne unter den Tropici.
Von der Temperatur der Ebnen in der Nähe von Bergen.
Die Einwirkung der Berge auf die Temperatur der Ebnen ist sehr verschieden, bald erwärmend bald erkältend, je nach den Lage und Himmelsgegend. Wo die Bergthäler in die Ebnen auslaufen, da wirken sie wärmend, als Polygonalfiguren; die der Sonne eine grössere Fläche anbieten: schüzend, wo sie die kälteren Luftströme abhalten: erkältend, wo sie dieselben aufhalten; wenn also bei uns eine Bergkette im Süden einer
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="47"><p><pbfacs="#f0588"n="292v"/>
der Temperatur der Sommermonate ist unter den Tropici<lb/>
grösser als unter dem Aequator selbst: aus mehrerer Grün-<lb/>
den. Unter dem Aequator geht zwar die Sonne durch den<lb/>
Zenith, aber es liegen mehrere Monate dazwischen, ehe<lb/>
sie wieder <unclearreason="illegible"cert="high"resp="#CT">d<subst><delrendition="#ow"><gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/></del><addplace="across"><unclearreason="illegible"cert="high"resp="#CT">a</unclear></add></subst>h</unclear>in; unter den Tropici bleibt sie länger im<lb/>
Zenith, und ihre Bewegung ist langsamer, daher erregt<lb/>
sie mehr Hize. Merkwürdig ist es, dass <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118538357 http://d-nb.info/gnd/118538357">Geminus</persName> die<lb/>
meisten dieser Gründe sehr richtig angiebt, besonders<lb/>
den von der langsamen Bewegung der Sonne unter den<lb/>
Tropici.</p><lb/><p><hirendition="#u">Von der Temperatur der Ebnen in der Nähe von Bergen.</hi></p><lb/><p>Die Einwirkung der Berge auf die Temperatur der Ebnen<lb/>
ist sehr verschieden, bald erwärmend bald erkältend, je nach<lb/>
den Lage und Himmelsgegend. Wo die Bergthäler in die Ebnen<lb/>
auslaufen, da wirken sie wärmend, als Polygonalfiguren;<lb/>
die der Sonne eine grössere Fläche anbieten: schüzend, wo sie<lb/>
die kälteren Luftströme abhalten: erkältend, wo sie dieselben<lb/>
aufhalten; wenn also bei uns eine Bergkette im Süden einer<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[292v/0588]
der Temperatur der Sommermonate ist unter den Tropici
grösser als unter dem Aequator selbst: aus mehrerer Grün-
den. Unter dem Aequator geht zwar die Sonne durch den
Zenith, aber es liegen mehrere Monate dazwischen, ehe
sie wieder dahin; unter den Tropici bleibt sie länger im
Zenith, und ihre Bewegung ist langsamer, daher erregt
sie mehr Hize. Merkwürdig ist es, dass Geminus die
meisten dieser Gründe sehr richtig angiebt, besonders
den von der langsamen Bewegung der Sonne unter den
Tropici.
Von der Temperatur der Ebnen in der Nähe von Bergen.
Die Einwirkung der Berge auf die Temperatur der Ebnen
ist sehr verschieden, bald erwärmend bald erkältend, je nach
den Lage und Himmelsgegend. Wo die Bergthäler in die Ebnen
auslaufen, da wirken sie wärmend, als Polygonalfiguren;
die der Sonne eine grössere Fläche anbieten: schüzend, wo sie
die kälteren Luftströme abhalten: erkältend, wo sie dieselben
aufhalten; wenn also bei uns eine Bergkette im Süden einer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 292v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/588>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.