trisch gemessen, und seine Höhe bestimt hatten, wusten die Umwohner, dass er der höchste Berg sei, weil er seinen Gipfel am tiefsten in die Region des ewigen Schnees eintaucht: allein solch' ein Schlus wäre nur unter den Tropen richtig, swo eine so grosse Einförmigkeit und Übereinstim- mung in allen Naturphänomenen sichtbar sind. Die Schneegränze ist hier so beständig, dass der Schnee an dem einen Berge nicht um 80 Toisen höher liegt, als an dem andern. Wenn man daher Zeichnungen, wo dies dargestelt ist, nach unsern Ländern bringt, so finden es die meisten Beschauer unnatürlich, und glauben, es sei ein Versehn gemacht worden. Schon in den Pyrenäen würde ein Schlus nach der Schneegränze nicht richtig sein: denn hier gehn tiefe Schluchten und Thäler hinab, und bringen den Schnee in tiefere Regionen, als wo er eigentlich anfangen sollte-; denn hier sind zu viel Lokalperturbazionen vorhanden. -
Die Alpen, der Paropamisus, der Kaukasus haben meist nur an ihremn Westabhängen Schnee: daher konten
trisch gemessen, und seine Höhe bestimt hatten, wusten die Umwohner, dass er der höchste Berg sei, weil er seinen Gipfel am tiefsten in die Region des ewigen Schnees eintaucht: allein solch’ ein Schlus wäre nur unter den Tropen⎡ richtig, swo eine so grosse Einförmigkeit und Übereinstim- mung in allen Naturphänomenen sichtbar sind. Die Schneegränze ist hier so beständig, dass der Schnee an dem einen Berge nicht um 80 Toisen höher liegt, als an dem andern. Wenn man daher Zeichnungen, wo dies dargestelt ist, nach unsern Ländern bringt, so finden es die meisten Beschauer unnatürlich, und glauben, es sei ein Versehn gemacht worden. Schon in den Pyrenäen würde ein Schlus nach der Schneegränze nicht richtig sein: denn hier gehn tiefe Schluchten und Thäler hinab, und bringen den Schnee in tiefere Regionen, als wo er eigentlich anfangen sollte–; denn hier sind zu viel Lokalperturbazionen vorhanden. –
Die Alpen, der Paropamisus, der Kaukasus haben meist nur an ihremn Westäbhängen Schnee: daher konten
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[321r/0645]
trisch gemessen, und seine Höhe bestimt hatten, wusten die
Umwohner, dass er der höchste Berg sei, weil er seinen
Gipfel am tiefsten in die Region des ewigen Schnees
eintaucht: allein solch’ ein Schlus wäre nur unter den
Tropen richtig, wo eine so grosse Einförmigkeit und Übereinstim-
mung in allen Naturphänomenen sichtbar sind. Die
Schneegränze ist hier so beständig, dass der Schnee an dem
einen Berge nicht um 80 Toisen höher liegt, als an dem
andern. Wenn man daher Zeichnungen, wo dies dargestelt
ist, nach unsern Ländern bringt, so finden es die meisten
Beschauer unnatürlich, und glauben, es sei ein Versehn
gemacht worden. Schon in den Pyrenäen würde ein Schlus
nach der Schneegränze nicht richtig sein: denn hier gehn
tiefe Schluchten und Thäler hinab, und bringen den Schnee
in tiefere Regionen, als wo er eigentlich anfangen sollte;
denn hier sind zu viel Lokalperturbazionen vorhanden. –
Die Alpen, der Paropamisus, der Kaukasus haben
meist nur an ihren Westabhängen Schnee: daher konten
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 321r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/645>, abgerufen am 22.11.2024.
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