sen Bestimmungen nicht immer die Berge selbst nöthig, son- dern kann sie durch Rechnung finden. Die Pinus-arten und Bir- ken nämlich bleiben in diesen Ländern in einem immer glei- chen Abstande von der Schneelinie: wenn also ein wirklicher Schneeberg fehlt, so mist man die Höhe der Pinus, und addirt dazu den anderswo gefundenen Abstand von der Schneelinie.
Allein alle diese Angaben gelten nur für bestimte Orte, d. h. Längengrade, nicht für den ganzen Breitengrad: daher dsind die Tabellen von Leslie, wo in einer Spalte der Breitengrad, in der andern die Höhe der Schneelinie steht, ohne Nuzen, worauf schon Brewster aufmerksam gemacht hat. Man kann aller- dings eine isotherme Breite annehmen, sie besteht in dem glei- chen Polarabstande vom Kältepol, wie Brewster sich zu abstrakt in der Übersezung meiner Schrift von den isothermen Linien ausgedrükt hat. Es ist immer sehr mislich, dass nicht die mathematische Anwendung, (die sonst von so grosser Vortref- lichkeit ist) auf empirische Phänomene in eine blosse Spielerei ausarte, wie wir oben bei dem Laufe der Flüsse gesehn haben, die man eben so gut durch eine Formel, wie durch eine Karte dar-
sen Bestimmungen nicht immer die Berge selbst nöthig, son- dern kann sie durch Rechnung finden. Die Pinus-arten und Bir- ken nämlich bleiben in diesen Ländern in einem immer glei- chen Abstande von der Schneelinie: wenn also ein wirklicher Schneeberg fehlt, so mist man die Höhe der Pinus, und addirt dazu den anderswo gefundenen Abstand von der Schneelinie.
Allein alle diese Angaben gelten nur für bestimte Orte, d. h. Längengrade, nicht für den ganzen Breitengrad: daher dsind die Tabellen von Leslie, wo in einer Spalte der Breitengrad, in der andern die Höhe der Schneelinie steht, ohne Nuzen, worauf schon Brewster aufmerksam gemacht hat. Man kann aller- dings eine isotherme Breite annehmen, sie besteht in dem glei- chen Polarabstande vom Kältepol, wie Brewster sich zu abstrakt in der Übersezung meiner Schrift von den isothermen Linien ausgedrükt hat. Es ist immer sehr mislich, dass nicht die mathematische Anwendung, (die sonst von so grosser Vortref- lichkeit ist) auf empirische Phänomene in eine blosse Spielerei ausarte, wie wir oben bei dem Laufe der Flüsse gesehn haben, die man eben so gut durch eine Formel, wie durch eine Karte dar-
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[326r/0655]
sen Bestimmungen nicht immer die Berge selbst nöthig, son-
dern kann sie durch Rechnung finden. Die Pinus-arten und Bir-
ken nämlich bleiben in diesen Ländern in einem immer glei-
chen Abstande von der Schneelinie: wenn also ein wirklicher
Schneeberg fehlt, so mist man die Höhe der Pinus, und addirt
dazu den anderswo gefundenen Abstand von der Schneelinie.
Allein alle diese Angaben gelten nur für bestimte Orte, d. h.
Längengrade, nicht für den ganzen Breitengrad: daher sind die
Tabellen von Leslie, wo in einer Spalte der Breitengrad, in der
andern die Höhe der Schneelinie steht, ohne Nuzen, worauf
schon Brewster aufmerksam gemacht hat. Man kann aller-
dings eine isotherme Breite annehmen, sie besteht in dem glei-
chen Polarabstande vom Kältepol, wie Brewster sich zu abstrakt
in der Übersezung meiner Schrift von den isothermen Linien
ausgedrükt hat. Es ist immer sehr mislich, dass nicht die
mathematische Anwendung, (die sonst von so grosser Vortref-
lichkeit ist) auf empirische Phänomene in eine blosse Spielerei
ausarte, wie wir oben bei dem Laufe der Flüsse gesehn haben, die
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 326r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/655>, abgerufen am 22.11.2024.
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