Ich hätte gewünscht, die Geographie der Thiere und Pflanzen gleich- mässig behandeln zu können: allein in der Kentnis der Thiere sind wir noch nicht weit genug vorgerükt, und müssen uns mit wenigen Wahrnehmungen begnügen. So machte schon Büffon die Entdekkung, dass unter den Tropen in der neuen Welt kein Säuge- thier der höhern Klassen vorkomme, das dem der alten Welt gleich sei, und jezt kann man hinzusezen, dass es mit den Pflanzen eben der Fall sei, wenn man einige Küstenpflanzen und wenige Gräser ausnimt. Die Pflanzen und Thiere dagegen der niedern Klassen sind gleichmässig in allen Zonen verbreitet z. B. die Infu- sorien. Manche Pflanzen zeigen die Erscheinung des Wanderns oder Versezens: so ist Oenothera biennis und Erigeron canadense bei uns wild geworden; eben so wie die Perlhühner, Meleagris auf Kuba wild geworden sind. Bei den Thieren fehlt es fast gänzlich an Barometermessungen. Die Insekten, welche beinahe 4/5 aller Thierformen ausmachen, sind nach der Höhe zu welcher sie sich erheben fast gar noch nicht bekannt.
Wir werden in der Pflanzengeographie 6 Abtheilungen machen können:
Ich hätte gewünscht, die Geographie der Thiere und Pflanzen gleich- mässig behandeln zu können: allein in der Kentnis der Thiere sind wir noch nicht weit genug vorgerükt, und müssen uns mit wenigen Wahrnehmungen begnügen. So machte schon Büffon die Entdekkung, dass unter den Tropen in der neuen Welt kein Säuge- thier der höhern Klassen vorkomme, das dem der alten Welt gleich sei, und jezt kann man hinzusezen, dass es mit den Pflanzen eben der Fall sei, wenn man einige Küstenpflanzen und wenige Gräser ausnimt. Die Pflanzen und Thiere dagegen der niedern Klassen sind gleichmässig in allen Zonen verbreitet z. B. die Infu- sorien. Manche Pflanzen zeigen die Erscheinung des Wanderns oder Versezens: so ist Oenothera biennis und Erigeron canadense bei uns wild geworden; eben so wie die Perlhühner, Meleagris auf Kuba wild geworden sind. Bei den Thieren fehlt es fast gänzlich an Barometermessungen. Die Insekten, welche beinahe ⅘ aller Thierformen ausmachen, sind nach der Höhe zu welcher sie sich erheben fast gar noch nicht bekannt.
Wir werden in der Pflanzengeographie 6 Abtheilungen machen können:
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[346r/0695]
Ich hätte gewünscht, die Geographie der Thiere und Pflanzen gleich-
mässig behandeln zu können: allein in der Kentnis der Thiere
sind wir noch nicht weit genug vorgerükt, und müssen uns mit
wenigen Wahrnehmungen begnügen. So machte schon Büffon die
Entdekkung, dass unter den Tropen in der neuen Welt kein Säuge-
thier der höhern Klassen vorkomme, das dem der alten Welt
gleich sei, und jezt kann man hinzusezen, dass es mit den Pflanzen
eben der Fall sei, wenn man einige Küstenpflanzen und wenige
Gräser ausnimt. Die Pflanzen und Thiere dagegen der niedern
Klassen sind gleichmässig in allen Zonen verbreitet zB. die Infu-
sorien. Manche Pflanzen zeigen die Erscheinung des Wanderns oder
Versezens: so ist Oenothera biennis und Erigeron canadense bei
uns wild geworden; eben so wie die Perlhühner, Meleagris auf
Kuba wild geworden sind. Bei den Thieren fehlt es fast gänzlich an
Barometermessungen. Die Insekten, welche beinahe ⅘ aller
Thierformen ausmachen, sind nach der Höhe zu welcher sie sich
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Wir werden in der Pflanzengeographie 6 Abth. machen können:
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 346r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/695>, abgerufen am 22.11.2024.
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