und sind auch sonst sehr unscheinbar; wogegen unter den Tropen alles mit den herlichsten Formen und Farben prangt, wie Nym- phaea und andere: man kann sagen, dass dort die Lebensfülle grös- ser ist als bei uns. Während die Baumstämme bei uns mit klei- nen Moosarten bedekt sind, prangen sie dort mit Achilleen, Pan- linien und anderen schönen Gewächsen: so dass man mehr Pflanzen mit herlichen Blüten dort auf einem einzigen Stamme vereinigt findet, als bei uns auf einer Quadratmeile.
Betrachten wir ferner den Unterschied zwischen den isolirt- und gesellig-lebenden: so sehn wir, dass unter den Tropen der gesellig- lebenden weniger sind, wie ich schon früher in meinen Aphorismi ex physiol. chem. plant. gezeigt habe. In unsern Haideländern bil- den Caluna vulgaris, Erica tetralix und Cenomyce rangiferina ganze Pflanzenregionen, die Coniferen sind fast der einzige Be- standtheil unserer Wälder. In Spanien und Italien hört Erica vulgaris auf, und es fangen an Erica scoparia und Erica arborea zu erscheinen, anfangs nur sporadisch, dann aber in grösseren Mas- sen und fast ausschlieslich. In den Kryptogamen findet sich ein
und sind auch sonst sehr unscheinbar; wogegen unter den Tropen alles mit den herlichsten Formen und Farben prangt, wie Nym- phaea und andere: man kann sagen, dass dort die Lebensfülle grös- ser ist als bei uns. Während die Baumstämme bei uns mit klei- nen Moosarten bedekt sind, prangen sie dort mit Achilleen, Pan- linien und anderen schönen Gewächsen: so dass man mehr Pflanzen mit herlichen Blüten dort auf einem einzigen Stamme vereinigt findet, als bei uns auf einer Quadratmeile.
Betrachten wir ferner den Unterschied zwischen den isolirt- und gesellig-lebenden: so sehn wir, dass unter den Tropen der gesellig- lebenden weniger sind, wie ich schon früher in meinen Aphorismi ex physiol. chem. plant. gezeigt habe. In unsern Haideländern bil- den Caluna vulgaris, Erica tetralix und Cenomyce rangiferina ganze Pflanzenregionen, die Coniferen sind fast der einzige Be- standtheil unserer Wälder. In Spanien und Italien hört Erica vulgaris auf, und es fangen an Erica scoparia und Erica arborea zu erscheinen, anfangs nur sporadisch, dann aber in grösseren Mas- sen und fast ausschlieslich. In den Kryptogamen findet sich ein
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[356r/0715]
und sind auch sonst sehr unscheinbar; wogegen unter den Tropen
alles mit den herlichsten Formen und Farben prangt, wie Nym-
phaea und andere: man kann sagen, dass dort die Lebensfülle grös-
ser ist als bei uns. Während die Baumstämme bei uns mit klei-
nen Moosarten bedekt sind, prangen sie dort mit Achilleen, Pan-
linien und anderen schönen Gewächsen: so dass man mehr Pflanzen
mit herlichen Blüten dort auf einem einzigen Stamme vereinigt
findet, als bei uns auf einer Quadratmeile.
Betrachten wir ferner den Unterschied zwischen den isolirt- und
gesellig-lebenden: so sehn wir, dass unter den Tropen der gesellig-
lebenden weniger sind, wie ich schon früher in meinen Aphorismi
ex physiol. chem. plant. gezeigt habe. In unsern Haideländern bil-
den Caluna vulgaris, Erica tetralix und Cenomyce rangiferina
ganze Pflanzenregionen, die Coniferen sind fast der einzige Be-
standtheil unserer Wälder. In Spanien und Italien hört Erica
vulgaris auf, und es fangen an E. scoparia und E. arborea zu
erscheinen, anfangs nur sporadisch, dann aber in grösseren Mas-
sen und fast ausschlieslich. In den Kryptogamen findet sich ein
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 356r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/715>, abgerufen am 22.11.2024.
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