dies sehn wir bei den hybriden Pflanzen, der Fragaria monophylla pp. b, indem mehrere Typen gleichzeitig entstanden sind.
Im ersten Falle ist von Pallas, PrichardVgl. Prichard, James Cowles: Researches into the physical History of Mankind. 2 Bde. 2. Aufl. Arch, London 1826. Online verfügbar: Band 1, MDZ München, abgerufen am 26.02.2016, Band 2, MDZ München, abgerufen am 26.02.2016. und andern angenommen worden, dass die schwarze Farbe nichtdieursprüngliche sei, nach der Analogie, dass wilde Thiere lichter werden, wenn man sie in Haus- thiere umwandelt, und nach ihnen wäre die weisseschwarze Menschenrace die ursprüngliche, und aus ihr die weisse durch Zivilisazion und Kul- tur entstanden. Dies Resultat wird unter den weissen Menschen wenig Beifall finden, eben so wenig als das entgegengesezte unter den schwarzen Völkern. Denham erzälte mir oft von dem ekelhaften Eindruk, den seine proeminente Nase im Innern von Afrika hervor- gebracht habe. Die Frauen hatten beim Anblik seiner weissen Ge- sichtsfarbe Übelkeiten bekommen: er versicherte mich, dass er nicht Philosoph genug gewesen sei, um sich darüber hinwegzu- sezen, und dass die beständigen Übelkeiten, welche sein Anblik bei den Weibern erregte, zu den unangenehmsten Erinnerungen seiner Reise gehöre.
Jedes Volk sucht freilich den Typus der Schönheit in seiner eignen Organisazion: aber es mus doch einen Urtypus der Schön- heit geben, der auf das Ebenmaas der Theile und den Ausdruk der
dies sehn wir bei den hybriden Pflanzen, der Fragaria monophylla pp. b, indem mehrere Typen gleichzeitig entstanden sind.
Im ersten Falle ist von Pallas, PrichardVgl. Prichard, James Cowles: Researches into the physical History of Mankind. 2 Bde. 2. Aufl. Arch, London 1826. Online verfügbar: Band 1, MDZ München, abgerufen am 26.02.2016, Band 2, MDZ München, abgerufen am 26.02.2016. und andern angenommen worden, dass die schwarze Farbe nichtdieursprüngliche sei, nach der Analogie, dass wilde Thiere lichter werden, wenn man sie in Haus- thiere umwandelt, und nach ihnen wäre die weisseschwarze Menschenrace die ursprüngliche, und aus ihr die weisse durch Zivilisazion und Kul- tur entstanden. Dies Resultat wird unter den weissen Menschen wenig Beifall finden, eben so wenig als das entgegengesezte unter den schwarzen Völkern. Denham erzälte mir oft von dem ekelhaften Eindruk, den seine proeminente Nase im Innern von Afrika hervor- gebracht habe. Die Frauen hatten beim Anblik seiner weissen Ge- sichtsfarbe Übelkeiten bekommen: er versicherte mich, dass er nicht Philosoph genug gewesen sei, um sich darüber hinwegzu- sezen, und dass die beständigen Übelkeiten, welche sein Anblik bei den Weibern erregte, zu den unangenehmsten Erinnerungen seiner Reise gehöre.
Jedes Volk sucht freilich den Typus der Schönheit in seiner eignen Organisazion: aber es mus doch einen Urtypus der Schön- heit geben, der auf das Ebenmaas der Theile und den Ausdruk der
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="60"><p><list><item><pbfacs="#f0770"n="383v"/>
dies sehn wir bei den hybriden Pflanzen, der Fragaria monophylla <choice><orig>pp</orig><regresp="#CT">pp.</reg></choice></item><lb/><item>b, indem mehrere Typen gleichzeitig entstanden sind.</item><lb/></list></p><lb/><p>Im ersten Falle ist von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118591371 http://d-nb.info/gnd/118591371">Pallas</persName>, <persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117697206 http://d-nb.info/gnd/117697206">Prichard</persName><noteresp="#BF"type="editorial">Vgl. <bibl>Prichard, James Cowles: Researches into the physical History of Mankind. 2 Bde. 2. Aufl. Arch, London 1826.</bibl> Online verfügbar: <reftarget="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10255421-5">Band 1, MDZ München, abgerufen am 26.02.2016</ref>, <reftarget="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10255422-0">Band 2, MDZ München, abgerufen am 26.02.2016</ref>.</note> und andern angenommen<lb/>
worden, dass die schwarze Farbe <subst><delrendition="#s">nicht</del><addplace="superlinear">die</add></subst><choice><sic>ursprünglich</sic><corrresp="#CT">ursprüngliche</corr></choice> sei, nach der<lb/>
Analogie, dass wilde Thiere lichter werden, wenn man sie in Haus-<lb/>
thiere umwandelt, und nach ihnen wäre die <subst><delrendition="#s">weisse</del><addplace="superlinear">schwarze</add></subst> Menschenrace die<lb/>
ursprüngliche, und aus ihr die weisse durch Zivilisazion und Kul-<lb/>
tur entstanden. Dies Resultat wird unter den weissen Menschen<lb/>
wenig Beifall finden, eben so wenig als das entgegengesezte unter<lb/>
den schwarzen Völkern. <hirendition="#u"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117632368 http://d-nb.info/gnd/117632368">Denham</persName></hi> erzälte mir oft von dem ekelhaften<lb/>
Eindruk, den seine proeminente Nase im Innern von Afrika hervor-<lb/>
gebracht habe. Die Frauen hatten beim Anblik seiner weissen Ge-<lb/>
sichtsfarbe Übelkeiten bekommen: er versicherte mich, dass er<lb/>
nicht Philosoph genug gewesen sei, um sich darüber hinwegzu-<lb/>
sezen, und dass die beständigen Übelkeiten, welche sein Anblik<lb/>
bei den Weibern erregte, zu den unangenehmsten Erinnerungen<lb/>
seiner Reise gehöre.</p><lb/><p>Jedes Volk sucht freilich den Typus der Schönheit in seiner<lb/>
eignen Organisazion: aber es mus doch einen Urtypus der Schön-<lb/>
heit geben, der auf das Ebenmaas der Theile und den Ausdruk der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[383v/0770]
dies sehn wir bei den hybriden Pflanzen, der Fragaria monophylla pp
b, indem mehrere Typen gleichzeitig entstanden sind.
Im ersten Falle ist von Pallas, Prichard und andern angenommen
worden, dass die schwarze Farbe die ursprüngliche sei, nach der
Analogie, dass wilde Thiere lichter werden, wenn man sie in Haus-
thiere umwandelt, und nach ihnen wäre die schwarze Menschenrace die
ursprüngliche, und aus ihr die weisse durch Zivilisazion und Kul-
tur entstanden. Dies Resultat wird unter den weissen Menschen
wenig Beifall finden, eben so wenig als das entgegengesezte unter
den schwarzen Völkern. Denham erzälte mir oft von dem ekelhaften
Eindruk, den seine proeminente Nase im Innern von Afrika hervor-
gebracht habe. Die Frauen hatten beim Anblik seiner weissen Ge-
sichtsfarbe Übelkeiten bekommen: er versicherte mich, dass er
nicht Philosoph genug gewesen sei, um sich darüber hinwegzu-
sezen, und dass die beständigen Übelkeiten, welche sein Anblik
bei den Weibern erregte, zu den unangenehmsten Erinnerungen
seiner Reise gehöre.
Jedes Volk sucht freilich den Typus der Schönheit in seiner
eignen Organisazion: aber es mus doch einen Urtypus der Schön-
heit geben, der auf das Ebenmaas der Theile und den Ausdruk der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 383v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/770>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.