Syringa (chinensis) Marli Die Siringa Varin? zwischen der Syringa persica und vulgaris, entstand vor 20 Jahren in Rouen im Garten des HerrnVarin, von dem sie benant wurde.
Dass die Typen feststehn, sieht man daran, dass Neger, wenn sie nach dem Norden kommen, und Weisse, wenn sie nach Süden gehn, alle ihre Karaktere beibehalten. Die Erzählung von Portugiesen, welche in Angola schwarz geworden sein sollen, ist eine Fabel. Einige Phi- losophen haben die sonderbare Meinung, dass alle Neger mit einer be- ständigen Leberkrankheit behaftet wären, wodurch das schwarze Pigment auf dem Malpighischen Netze niedergeschlagen würde. Allein Thenard' und Dupuytren's Versuche haben gezeigt, dass in o ikteros, Gelbsucht. den ikterischen Krankheiten keine Galle abgesezt wird.
Dass das Klima keinen vorherschenden Einflus habe, sieht man an den Pescherä's des Feuerlandes von kaum 4 Fus Höhe, neben den kolossalen Patagoniern von 5 Fus 6-8 Zoll, den Karaiben am obern Orinoko, einem sehr schönen Menschenstamme nicht unähnlich. Die Hottentotten haben nach Lichtenstein nur 4 Fus Höhe, und leben neben den schlanken und schönen Kaffern. In Schottland sind die Lowlanders blauäugig und blond, die Highlanders schwarzäugig wie alle Kelten.
Da wir am meisten auf die Extreme aufmerksam sind, so würden wir ohne die Neger vielleicht gar nicht auf die Idee von den verschiedenen Menschenracen gekommen sein. Bei den Thieren sehn
Syringa (chinensis) Marli Die Siringa Varin? zwischen der Syringa persica und vulgaris, entstand vor 20 Jahren in Rouen im Garten des HerrnVarin, von dem sie benant wurde.
Dass die Typen feststehn, sieht man daran, dass Neger, wenn sie nach dem Norden kommen, und Weisse, wenn sie nach Süden gehn, alle ihre Karaktere beibehalten. Die Erzählung von Portugiesen, welche in Angola schwarz geworden sein sollen, ist eine Fabel. Einige Phi- losophen haben die sonderbare Meinung, dass alle Neger mit einer be- ständigen Leberkrankheit behaftet wären, wodurch das schwarze Pigment auf dem Malpighischen Netze niedergeschlagen würde. Allein Thénard’ und Dupuytren’s Versuche haben gezeigt, dass in ὁ ἴκτερος, Gelbsucht. den ikterischen Krankheiten keine Galle abgesezt wird.
Dass das Klima keinen vorherschenden Einflus habe, sieht man an den Pescherä’s des Feuerlandes von kaum 4 Fus Höhe, neben den kolossalen Patagoniern von 5 Fus 6–8 Zoll, den Karaiben am obern Orinoko, einem sehr schönen Menschenstamme nicht unähnlich. Die Hottentotten haben nach Lichtenstein nur 4 Fus Höhe, und leben neben den schlanken und schönen Kaffern. In Schottland sind die Lowlanders blauäugig und blond, die Highlanders schwarzäugig wie alle Kelten.
Da wir am meisten auf die Extreme aufmerksam sind, so würden wir ohne die Neger vielleicht gar nicht auf die Idee von den verschiedenen Menschenracen gekommen sein. Bei den Thieren sehn
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[385v/0774]
Die Siringa Varin ? zwischen der S. persica und vulgaris, entstand
vor 20 Jahren in Rouen im Garten des H. Varin, von dem sie benant wurde.
Syringa (chinensis) Marli
Dass die Typen feststehn, sieht man daran, dass Neger, wenn sie
nach dem Norden kommen, und Weisse, wenn sie nach Süden gehn, alle
ihre Karaktere beibehalten. Die Erzählung von Portugiesen, welche
in Angola schwarz geworden sein sollen, ist eine Fabel. Einige Phi-
losophen haben die sonderbare Meinung, dass alle Neger mit einer be-
ständigen Leberkrankheit behaftet wären, wodurch das schwarze
Pigment auf dem Malpighischen Netze niedergeschlagen würde.
Allein Thénard’ und Dupuytren’s Versuche haben gezeigt, dass in
den ikterischen Krankheiten keine Galle abgesezt wird.
ὁ ἴκτερος, Gelbsucht.
Dass das Klima keinen vorherschenden Einflus habe, sieht man an den
Pescherä’s des Feuerlandes von kaum 4 Fus Höhe, neben den kolossalen
Patagoniern von 5 Fus 6–8 Zoll, den Karaiben am obern Orinoko, einem
sehr schönen Menschenstamme nicht unähnlich. Die Hottentotten
haben nach Lichtenstein nur 4 Fus Höhe, und leben neben den schlanken
und schönen Kaffern. In Schottland sind die Lowlanders blauäugig
und blond, die Highlanders schwarzäugig wie alle Kelten.
Da wir am meisten auf die Extreme aufmerksam sind, so würden
wir ohne die Neger vielleicht gar nicht auf die Idee von den
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 385v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/774>, abgerufen am 22.11.2024.
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