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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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oder Kriegs-Bau-Kunst.
oder man kan ihnen Zeit lassen/ biß sie sich selbsten gnugsam setzen. Wil und kan
man nun umb und zwischen die Fasinen hin und wieder starcke Pfähle mir ein-
schlagen/ und dieselben endlichen mit den Fasinen oben eingleichen/ so ist d' Grund
umb so viel desto gewisser und besser/ wiewol sie ohne das/ weil sie Creutzweise ge-
leget werden/ einander gnugsam binden. Ob man nun wol noch vielmehr Arten
hat/ ein Fundament im Morast oder Wasser zu machen/ zu mahl wenn man aus
dem Grunde Mauren sol/ da denn das Wasser nothwendig durch Plumpen und
andere Ziehe- und Hebe-Werck daraus zuvor gebracht od' doch gnugsame Pfähle
in doppelter oder dreyfacher Reihe hinterein ander eingeschlagen/ und starcke
Schwellen drauff gespündet/ und mit andern Zwerch-Schwellen und Bändern
befästiget werden müssen/ darauf man auch eine Mauer setzen kan/ so läßet man es
doch allhier bey diesen bewenden/ das übrige aber d' praxi anheim gestellet/ bey wel-
cher offt die Noth und des Orts Gelegenheit weit einanders/ als was man zu Pa-
pier bringen kan/ erfodert.

Was die Mannschafft mit welcher eine Festung besetzet werden sol/ anlanget/
so hält man ins gemein dafür/ daß/ je stärcker die Besatzung/ je besser die Fe-
stung wider jhren Feind bestehen könne/ allein man muß gleichwol eine propor-
tion
halten/ und sich allezeit auch zugleich nach des Feindes Stärcke richten. Denn
wenn man den zehenden Theil von des Feindes Macht in der Festung hat/ als
daß ein Mann in der Festung auff zehen Manne ausserhalb der Festung/ vorhan-
den/ so hat man sie gnugsamb unnd überflüssig besetzet. Jedoch ist dieses
auch nicht gnug/ sondern man muß auch sehen/ was an Proviant und

Muni-
O iij

oder Kriegs-Bau-Kunſt.
oder man kan ihnẽ Zeit laſſen/ biß ſie ſich ſelbſten gnugſam ſetzen. Wil und kan
man nun umb und zwiſchen die Faſinen hin und wieder ſtarcke Pfaͤhle mir ein-
ſchlagen/ und dieſelben endlichen mit den Faſinen oben eingleichen/ ſo iſt d’ Grund
umb ſo viel deſto gewiſſer und beſſer/ wiewol ſie ohne das/ weil ſie Creutzweiſe ge-
leget werden/ einander gnugſam binden. Ob man nun wol noch vielmehr Arten
hat/ ein Fundament im Moraſt oder Waſſer zu machen/ zu mahl weñ man aus
dem Grunde Mauren ſol/ da deñ das Waſſer nothwendig durch Plumpen und
andere Ziehe- und Hebe-Werck daraus zuvor gebracht od’ doch gnugſame Pfaͤhle
in doppelter oder dreyfacher Reihe hinterein ander eingeſchlagen/ und ſtarcke
Schwellen drauff geſpuͤndet/ und mit andern Zwerch-Schwellen und Baͤndern
befaͤſtiget werdẽ muͤſſen/ darauf mã auch eine Mauer ſetzen kan/ ſo laͤßet man es
doch allhier bey dieſẽ bewendẽ/ das uͤbrige aber d’ praxi anheim geſtellet/ bey wel-
cher offt die Noth ũd des Orts Gelegenheit weit einanders/ als was man zu Pa-
pier bringen kan/ erfodert.

Was die Mañſchafft mit welcher eine Feſtung beſetzet werden ſol/ anlanget/
ſo haͤlt man ins gemein dafuͤr/ daß/ je ſtaͤrcker die Beſatzung/ je beſſer die Fe-
ſtung wider jhren Feind beſtehen koͤnne/ allein man muß gleichwol eine propor-
tion
halten/ und ſich allezeit auch zugleich nach des Feindes Staͤrcke richten. Deñ
wenn man den zehenden Theil von des Feindes Macht in der Feſtung hat/ als
daß ein Mañ in der Feſtung auff zehen Manne auſſerhalb der Feſtung/ vorhan-
den/ ſo hat man ſie gnugſamb unnd uͤberfluͤſſig beſetzet. Jedoch iſt dieſes
auch nicht gnug/ ſondern man muß auch ſehen/ was an Proviant und

Muni-
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[105/0117] oder Kriegs-Bau-Kunſt. oder man kan ihnẽ Zeit laſſen/ biß ſie ſich ſelbſten gnugſam ſetzen. Wil und kan man nun umb und zwiſchen die Faſinen hin und wieder ſtarcke Pfaͤhle mir ein- ſchlagen/ und dieſelben endlichen mit den Faſinen oben eingleichen/ ſo iſt d’ Grund umb ſo viel deſto gewiſſer und beſſer/ wiewol ſie ohne das/ weil ſie Creutzweiſe ge- leget werden/ einander gnugſam binden. Ob man nun wol noch vielmehr Arten hat/ ein Fundament im Moraſt oder Waſſer zu machen/ zu mahl weñ man aus dem Grunde Mauren ſol/ da deñ das Waſſer nothwendig durch Plumpen und andere Ziehe- und Hebe-Werck daraus zuvor gebracht od’ doch gnugſame Pfaͤhle in doppelter oder dreyfacher Reihe hinterein ander eingeſchlagen/ und ſtarcke Schwellen drauff geſpuͤndet/ und mit andern Zwerch-Schwellen und Baͤndern befaͤſtiget werdẽ muͤſſen/ darauf mã auch eine Mauer ſetzen kan/ ſo laͤßet man es doch allhier bey dieſẽ bewendẽ/ das uͤbrige aber d’ praxi anheim geſtellet/ bey wel- cher offt die Noth ũd des Orts Gelegenheit weit einanders/ als was man zu Pa- pier bringen kan/ erfodert. Was die Mañſchafft mit welcher eine Feſtung beſetzet werden ſol/ anlanget/ ſo haͤlt man ins gemein dafuͤr/ daß/ je ſtaͤrcker die Beſatzung/ je beſſer die Fe- ſtung wider jhren Feind beſtehen koͤnne/ allein man muß gleichwol eine propor- tion halten/ und ſich allezeit auch zugleich nach des Feindes Staͤrcke richten. Deñ wenn man den zehenden Theil von des Feindes Macht in der Feſtung hat/ als daß ein Mañ in der Feſtung auff zehen Manne auſſerhalb der Feſtung/ vorhan- den/ ſo hat man ſie gnugſamb unnd uͤberfluͤſſig beſetzet. Jedoch iſt dieſes auch nicht gnug/ ſondern man muß auch ſehen/ was an Proviant und Muni- O iij

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/117>, abgerufen am 18.05.2024.