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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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FORTIFICATION
seyn als er immer wolle) ein richtiger und gerader Weg zu der Ruin und Vnter-
gang; dessen beyderley Exempel man zu unserer Zeit unter andern erlebet hat/
jenes an Strahlsundt/ dieses an Magdeburg/ in welcher/ wann die Besatzung/
Bürger und andere Manschafft gegen dem Feind auff blossem Felde gestanden/
hält man gäntzlich dafür/ sie weren selbigen bastandt gewesen/ und musten doch/
da sie eine so gute und starcke Festung/ in welcher man einen Mann so gut als 10
draussen zu halten pfleget/ für sich hatten/ so liederlich und erbärmlich nieder ge-
medschet werden. Aber was sol man sagen/ Wo der HErr nicht die Stadt behü-
tet/ so wachet der Wächter umbsonst. Nun zu den Traversen wieder zu kom-
men/ werden selbige auff unterschiedliche Weisse und Wege gebauet/ wie es die
Gelegenheit in der Eyl an die Hand giebet/ nur daß sie gute Defension haben.

Wir wollen viererley Arten zum Exempel fürstellen; Die erste Fig. 128. wird
folgendes gemacht: Jch theile die gantze Breitten der Strassen/ Platzes oder
Weges/ da die Transverse sol hingeleget werden/ welche allhie 48. Ruthen ge-
nommen/ in 6 Theil/ lasse zu beyden Seiten eines, nemlich I G und C B, aus dem
andern Punct von beyden Enden/ als F und D setze ich zwey Haupt-Lineen F H
und D I auff/ so auch [ - 1 Zeichen fehlt] der Seiten halten/ und beschreibe die beyden rechtwin-
cklichten Triangul/ G H E und E I C, so ist die erste Travers fertig/ jedoch pfleget
man an beyden Enden der Cortin die Seiten A Q und B R auf ein halb Sechs-
Theil der Zwerg-Linie oder 4 Ruthen lang einwarts auch zu fortiriciren.

Jn der ander wird ebenfals die Linie in 6. Theil getheilet/ in der Mitten eine
Perpendicular-Linee 1/6 haltend/ gesetzet/ und in der Mitten ein solcher Triangul/

derer

FORTIFICATION
ſeyn als er immer wolle) ein richtiger und gerader Weg zu der Ruin und Vnter-
gang; deſſen beyderley Exempel man zu unſerer Zeit unter andern erlebet hat/
jenes an Strahlſundt/ dieſes an Magdeburg/ in welcher/ wann die Beſatzung/
Buͤrger und andere Manſchafft gegen dem Feind auff bloſſem Felde geſtanden/
haͤlt man gaͤntzlich dafuͤr/ ſie weren ſelbigen baſtandt geweſen/ und muſten doch/
da ſie eine ſo gute und ſtarcke Feſtung/ in welcher man einen Mann ſo gut als 10
drauſſen zu halten pfleget/ fuͤr ſich hatten/ ſo liederlich und erbaͤrmlich nieder ge-
medſchet werden. Aber was ſol man ſagen/ Wo der HErꝛ nicht die Stadt behuͤ-
tet/ ſo wachet der Waͤchter umbſonſt. Nun zu den Traverſen wieder zu kom-
men/ werden ſelbige auff unterſchiedliche Weiſſe und Wege gebauet/ wie es die
Gelegenheit in der Eyl an die Hand giebet/ nur daß ſie gute Defenſion haben.

Wir wollen viererley Arten zum Exempel fuͤrſtellen; Die erſte Fig. 128. wird
folgendes gemacht: Jch theile die gantze Breitten der Straſſen/ Platzes oder
Weges/ da die Tranſverſe ſol hingeleget werden/ welche allhie 48. Ruthen ge-
nommen/ in 6 Theil/ laſſe zu beyden Seiten eines, nemlich I G und C B, aus dem
andern Punct von beyden Enden/ als F und D ſetze ich zwey Haupt-Lineen F H
und D I auff/ ſo auch [ – 1 Zeichen fehlt] der Seiten halten/ und beſchreibe die beyden rechtwin-
cklichten Triangul/ G H E und E I C, ſo iſt die erſte Travers fertig/ jedoch pfleget
man an beyden Enden der Cortin die Seiten A Q und B R auf ein halb Sechs-
Theil der Zwerg-Linie oder 4 Ruthen lang einwarts auch zu fortiriciren.

Jn der ander wird ebenfals die Linie in 6. Theil getheilet/ in der Mitten eine
Perpendicular-Linee ⅙ haltend/ geſetzet/ und in der Mitten ein ſolcher Triangul/

derer
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[166/0178] FORTIFICATION ſeyn als er immer wolle) ein richtiger und gerader Weg zu der Ruin und Vnter- gang; deſſen beyderley Exempel man zu unſerer Zeit unter andern erlebet hat/ jenes an Strahlſundt/ dieſes an Magdeburg/ in welcher/ wann die Beſatzung/ Buͤrger und andere Manſchafft gegen dem Feind auff bloſſem Felde geſtanden/ haͤlt man gaͤntzlich dafuͤr/ ſie weren ſelbigen baſtandt geweſen/ und muſten doch/ da ſie eine ſo gute und ſtarcke Feſtung/ in welcher man einen Mann ſo gut als 10 drauſſen zu halten pfleget/ fuͤr ſich hatten/ ſo liederlich und erbaͤrmlich nieder ge- medſchet werden. Aber was ſol man ſagen/ Wo der HErꝛ nicht die Stadt behuͤ- tet/ ſo wachet der Waͤchter umbſonſt. Nun zu den Traverſen wieder zu kom- men/ werden ſelbige auff unterſchiedliche Weiſſe und Wege gebauet/ wie es die Gelegenheit in der Eyl an die Hand giebet/ nur daß ſie gute Defenſion haben. Wir wollen viererley Arten zum Exempel fuͤrſtellen; Die erſte Fig. 128. wird folgendes gemacht: Jch theile die gantze Breitten der Straſſen/ Platzes oder Weges/ da die Tranſverſe ſol hingeleget werden/ welche allhie 48. Ruthen ge- nommen/ in 6 Theil/ laſſe zu beyden Seiten eines, nemlich I G und C B, aus dem andern Punct von beyden Enden/ als F und D ſetze ich zwey Haupt-Lineen F H und D I auff/ ſo auch _ der Seiten halten/ und beſchreibe die beyden rechtwin- cklichten Triangul/ G H E und E I C, ſo iſt die erſte Travers fertig/ jedoch pfleget man an beyden Enden der Cortin die Seiten A Q und B R auf ein halb Sechs- Theil der Zwerg-Linie oder 4 Ruthen lang einwarts auch zu fortiriciren. Jn der ander wird ebenfals die Linie in 6. Theil getheilet/ in der Mitten eine Perpendicular-Linee ⅙ haltend/ geſetzet/ und in der Mitten ein ſolcher Triangul/ derer

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/178>, abgerufen am 23.11.2024.