Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite

oder Kriegs-Bau-Kunst.
frembde ankommende Leute/ damit man dieselben nach Gelegenheit logiren kön-
ne. Vm die Quartier gerings herum wird ein Platz von 200. oder 250 Schuh in
gleicher Breite gelassen/ welchen man den Alarm-Platz nennet/ da nemlich alle
Soldaten/ wenn etwa ein Lärmen wird/ aus jhren Quartiren zusammen kom-
men/ und über dieses nimbt man auch noch 6 oder 7. Schuh dazu/ darauff eine
Trenchee und Circumvallation gemacht wird.

Die Außtheilung geschicht wie bey dem Feldmessen/ erstlich auffm Papier/
hernacher wird das gantze Lager vom Papier ins Feld getragen/ welches denn
mehr Mühe als Kunst erfodert.

Ehe man aber die Außtheilung macht/ müssen vollkommene Rollen und rich-
tige Specificationes d' gantzen Armee, nebenst allen Zubehörungen dem General
Quartier-Meister außgeantwortet werden/ Sonsten werden die Quartier ent-
weder zu weitleufftig oder zu enge genommen/ welches beydes unrecht/ und
keines geschehen solte.

Die dritte Art der Läger belangent/ so man Castra sustentoria oder fliegen-
de Läger nennet/ so werden dieselben allezeit gegen deß Feindes Lager geschlagen/
und so gut verwahret als man kan. Sie sind aber auch nicht einerley. Denn zu
weilen commandiret man nur etliche Regimenter zu Roß gegen dem Feind aus/
denselben auffzuhalten oder jhm vorzubiegen/ daß er nicht weitern Progreß ins
Land haben kan. Darumb sich denn dieses Läger gantz nach dem Feinde richten
muß/ gehet derselbe fort/ so muß das Läger auch fort geschlagen werden.

Es bedarff aber dasselbe/ zu mahl wo nur Reitterey verhanden/ keiner son-

der-

oder Kriegs-Bau-Kunſt.
frembde ankommende Leute/ damit man dieſelben nach Gelegenheit logiren koͤn-
ne. Vm die Quartier gerings herum wird ein Platz von 200. oder 250 Schuh in
gleicher Breite gelaſſen/ welchen man den Alarm-Platz nennet/ da nemlich alle
Soldaten/ wenn etwa ein Laͤrmen wird/ aus jhren Quartiren zuſammen kom-
men/ und uͤber dieſes nimbt man auch noch 6 oder 7. Schuh dazu/ darauff eine
Trenchee und Circumvallation gemacht wird.

Die Außtheilung geſchicht wie bey dem Feldmeſſen/ erſtlich auffm Papier/
hernacher wird das gantze Lager vom Papier ins Feld getragen/ welches denn
mehr Muͤhe als Kunſt erfodert.

Ehe man aber die Außtheilung macht/ muͤſſen vollkommene Rollen und rich-
tige Specificationes d’ gantzen Armee, nebenſt allen Zubehoͤrungen dem General
Quartier-Meiſter außgeantwortet werden/ Sonſten werden die Quartier ent-
weder zu weitleufftig oder zu enge genommen/ welches beydes unrecht/ und
keines geſchehen ſolte.

Die dritte Art der Laͤger belangent/ ſo man Caſtra ſuſtentoria oder fliegen-
de Laͤger nennet/ ſo werden dieſelben allezeit gegen deß Feindes Lager geſchlagẽ/
und ſo gut verwahret als man kan. Sie ſind aber auch nicht einerley. Denn zu
weilen commandiret man nur etliche Regimenter zu Roß gegen dem Feind aus/
denſelben auffzuhalten oder jhm vorzubiegen/ daß er nicht weitern Progreß ins
Land haben kan. Darumb ſich denn dieſes Laͤger gantz nach dem Feinde richten
muß/ gehet derſelbe fort/ ſo muß das Laͤger auch fort geſchlagen werden.

Es bedarff aber daſſelbe/ zu mahl wo nur Reitterey verhanden/ keiner ſon-

der-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0239" n="227"/><fw place="top" type="header">oder Kriegs-Bau-Kun&#x017F;t.</fw><lb/>
frembde ankommende Leute/ damit man die&#x017F;elben nach Gelegenheit <hi rendition="#aq">logiren</hi> ko&#x0364;n-<lb/>
ne. Vm die Quartier gerings herum wird ein Platz von 200. oder 250 Schuh in<lb/>
gleicher Breite gela&#x017F;&#x017F;en/ welchen man den <hi rendition="#aq">Alarm-</hi>Platz nennet/ da nemlich alle<lb/>
Soldaten/ wenn etwa ein La&#x0364;rmen wird/ aus jhren Quartiren zu&#x017F;ammen kom-<lb/>
men/ und u&#x0364;ber die&#x017F;es nimbt man auch noch 6 oder 7. Schuh dazu/ darauff eine<lb/><hi rendition="#aq">Trenchee</hi> und <hi rendition="#aq">Circumvallation</hi> gemacht wird.</p><lb/>
          <p>Die Außtheilung ge&#x017F;chicht wie bey dem Feldme&#x017F;&#x017F;en/ er&#x017F;tlich auffm Papier/<lb/>
hernacher wird das gantze Lager vom Papier ins Feld getragen/ welches denn<lb/>
mehr Mu&#x0364;he als Kun&#x017F;t erfodert.</p><lb/>
          <p>Ehe man aber die Außtheilung macht/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vollkommene Rollen und rich-<lb/>
tige <hi rendition="#aq">Specificationes</hi> d&#x2019; gantzen <hi rendition="#aq">Armee,</hi> neben&#x017F;t allen Zubeho&#x0364;rungen dem <hi rendition="#aq">General</hi><lb/>
Quartier-Mei&#x017F;ter außgeantwortet werden/ Son&#x017F;ten werden die Quartier ent-<lb/>
weder zu weitleufftig oder zu enge genommen/ welches beydes unrecht/ und<lb/>
keines ge&#x017F;chehen &#x017F;olte.</p><lb/>
          <p>Die dritte Art der La&#x0364;ger belangent/ &#x017F;o man <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;tra &#x017F;u&#x017F;tentoria</hi> oder fliegen-<lb/>
de La&#x0364;ger nennet/ &#x017F;o werden die&#x017F;elben allezeit gegen deß Feindes Lager ge&#x017F;chlage&#x0303;/<lb/>
und &#x017F;o gut verwahret als man kan. Sie &#x017F;ind aber auch nicht einerley. Denn zu<lb/>
weilen <hi rendition="#aq">commandiret</hi> man nur etliche Regimenter zu Roß gegen dem Feind aus/<lb/>
den&#x017F;elben auffzuhalten oder jhm vorzubiegen/ daß er nicht weitern <hi rendition="#aq">Progreß</hi> ins<lb/>
Land haben kan. Darumb &#x017F;ich denn die&#x017F;es La&#x0364;ger gantz nach dem Feinde richten<lb/>
muß/ gehet der&#x017F;elbe fort/ &#x017F;o muß das La&#x0364;ger auch fort ge&#x017F;chlagen werden.</p><lb/>
          <p>Es bedarff aber da&#x017F;&#x017F;elbe/ zu mahl wo nur Reitterey verhanden/ keiner &#x017F;on-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0239] oder Kriegs-Bau-Kunſt. frembde ankommende Leute/ damit man dieſelben nach Gelegenheit logiren koͤn- ne. Vm die Quartier gerings herum wird ein Platz von 200. oder 250 Schuh in gleicher Breite gelaſſen/ welchen man den Alarm-Platz nennet/ da nemlich alle Soldaten/ wenn etwa ein Laͤrmen wird/ aus jhren Quartiren zuſammen kom- men/ und uͤber dieſes nimbt man auch noch 6 oder 7. Schuh dazu/ darauff eine Trenchee und Circumvallation gemacht wird. Die Außtheilung geſchicht wie bey dem Feldmeſſen/ erſtlich auffm Papier/ hernacher wird das gantze Lager vom Papier ins Feld getragen/ welches denn mehr Muͤhe als Kunſt erfodert. Ehe man aber die Außtheilung macht/ muͤſſen vollkommene Rollen und rich- tige Specificationes d’ gantzen Armee, nebenſt allen Zubehoͤrungen dem General Quartier-Meiſter außgeantwortet werden/ Sonſten werden die Quartier ent- weder zu weitleufftig oder zu enge genommen/ welches beydes unrecht/ und keines geſchehen ſolte. Die dritte Art der Laͤger belangent/ ſo man Caſtra ſuſtentoria oder fliegen- de Laͤger nennet/ ſo werden dieſelben allezeit gegen deß Feindes Lager geſchlagẽ/ und ſo gut verwahret als man kan. Sie ſind aber auch nicht einerley. Denn zu weilen commandiret man nur etliche Regimenter zu Roß gegen dem Feind aus/ denſelben auffzuhalten oder jhm vorzubiegen/ daß er nicht weitern Progreß ins Land haben kan. Darumb ſich denn dieſes Laͤger gantz nach dem Feinde richten muß/ gehet derſelbe fort/ ſo muß das Laͤger auch fort geſchlagen werden. Es bedarff aber daſſelbe/ zu mahl wo nur Reitterey verhanden/ keiner ſon- der-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/239
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/239>, abgerufen am 23.11.2024.