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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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FORTIFICATION
13. und 14. Modo gelehret wird) braucht man keinen Winckel/ muß man sich aber
derselben gebrauchen/ sol man sie doch allewege mit den Lineen conferiren/
Solches aber wird von vielen nicht in acht genommen/ daß man nemlich in der
Anlage eines Bollwercks solte überschlagen/ wo die Streich-Lineen in die Cortin
einfallen werden/ und was man zum Streich-Platz und Keel-Lineen des neben-
stehenden Bollwercks übrig behalten könne/ sondern man leget/ so nur aus frey-
er Faust nach dem Bollwercks-Winckel ein Wercklein ohne Respect der neben-
stehenden Stücken/ sie behalten ihre proportion oder nicht.

Eine Feld-Schantze ohne Rechnung und Jnstrument abzustecken/ ist gar
leicht/ Denn es kan ja zuweilen geschehen/ daß man im Felde und bey Belage-
rungen in der Eyl eine Schantze angeben und abstecken sol/ da man kein Jnstru-
ment bey der Hand hat/ Nun pfleget man solche Feld-Schantzen nicht gar groß
und etwa mit vier/ fünff oder sechs Bollwercken/ jedoch diese letzte gar selten
gantz/ sondern mehrentheils nur halb vor die Päße an das Wasser zu bauen/
dieses ohne Jnstrumente zuverrichten/ verfähret man also: Man nimmet erstlich
einen Strick in etliche Ruthen getheilet/ und einen andern Kürtzen einer Ruthen
lang/ welchen man in 12. gleiche Theile abtheilet/ derer jeglicher einen Reinlän-
dischen Schu bedeutet/ damit man auch die Schu in Vorraht habe. (allhier
wollen wir die zwölffüssigen Ruthen gebrauchen) Wenn man nun eine vier-
eckichte Schantze abstechen wil/ so macht man mit Hülffe des Stricks von Ru-
then oder Schuhen einen rechten Winckel/ welches geschicht/ wenn man die eine
Linie 3 Ruthen oder Schuh/ die andere 4/ und die dritte fünffe lang nimbt/ denn

muß

FORTIFICATION
13. und 14. Modo gelehret wird) braucht man keinen Winckel/ muß man ſich aber
derſelben gebrauchen/ ſol man ſie doch allewege mit den Lineen conferiren/
Solches aber wird von vielen nicht in acht genommen/ daß man nemlich in der
Anlage eines Bollwercks ſolte uͤberſchlagen/ wo die Streich-Lineen in die Cortin
einfallen werden/ und was man zum Streich-Platz und Keel-Lineen des neben-
ſtehenden Bollwercks uͤbrig behalten koͤnne/ ſondern man leget/ ſo nur aus frey-
er Fauſt nach dem Bollwercks-Winckel ein Wercklein ohne Reſpect der neben-
ſtehenden Stuͤcken/ ſie behalten ihre proportion oder nicht.

Eine Feld-Schantze ohne Rechnung und Jnſtrument abzuſtecken/ iſt gar
leicht/ Denn es kan ja zuweilen geſchehen/ daß man im Felde und bey Belage-
rungen in der Eyl eine Schantze angeben und abſtecken ſol/ da man kein Jnſtru-
ment bey der Hand hat/ Nun pfleget man ſolche Feld-Schantzen nicht gar groß
und etwa mit vier/ fuͤnff oder ſechs Bollwercken/ jedoch dieſe letzte gar ſelten
gantz/ ſondern mehrentheils nur halb vor die Paͤße an das Waſſer zu bauen/
dieſes ohne Jnſtrumente zuverrichtẽ/ verfaͤhret man alſo: Man nimmet erſtlich
einen Strick in etliche Ruthen getheilet/ und einen andern Kuͤrtzen einer Ruthẽ
lang/ welchen man in 12. gleiche Theile abtheilet/ derer jeglicher einen Reinlaͤn-
diſchen Schu bedeutet/ damit man auch die Schu in Vorraht habe. (allhier
wollen wir die zwoͤlffuͤſſigen Ruthen gebrauchen) Wenn man nun eine vier-
eckichte Schantze abſtechen wil/ ſo macht man mit Huͤlffe des Stricks von Ru-
then oder Schuhen einen rechten Winckel/ welches geſchicht/ wenn man die eine
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[54/0066] FORTIFICATION 13. und 14. Modo gelehret wird) braucht man keinen Winckel/ muß man ſich aber derſelben gebrauchen/ ſol man ſie doch allewege mit den Lineen conferiren/ Solches aber wird von vielen nicht in acht genommen/ daß man nemlich in der Anlage eines Bollwercks ſolte uͤberſchlagen/ wo die Streich-Lineen in die Cortin einfallen werden/ und was man zum Streich-Platz und Keel-Lineen des neben- ſtehenden Bollwercks uͤbrig behalten koͤnne/ ſondern man leget/ ſo nur aus frey- er Fauſt nach dem Bollwercks-Winckel ein Wercklein ohne Reſpect der neben- ſtehenden Stuͤcken/ ſie behalten ihre proportion oder nicht. Eine Feld-Schantze ohne Rechnung und Jnſtrument abzuſtecken/ iſt gar leicht/ Denn es kan ja zuweilen geſchehen/ daß man im Felde und bey Belage- rungen in der Eyl eine Schantze angeben und abſtecken ſol/ da man kein Jnſtru- ment bey der Hand hat/ Nun pfleget man ſolche Feld-Schantzen nicht gar groß und etwa mit vier/ fuͤnff oder ſechs Bollwercken/ jedoch dieſe letzte gar ſelten gantz/ ſondern mehrentheils nur halb vor die Paͤße an das Waſſer zu bauen/ dieſes ohne Jnſtrumente zuverrichtẽ/ verfaͤhret man alſo: Man nimmet erſtlich einen Strick in etliche Ruthen getheilet/ und einen andern Kuͤrtzen einer Ruthẽ lang/ welchen man in 12. gleiche Theile abtheilet/ derer jeglicher einen Reinlaͤn- diſchen Schu bedeutet/ damit man auch die Schu in Vorraht habe. (allhier wollen wir die zwoͤlffuͤſſigen Ruthen gebrauchen) Wenn man nun eine vier- eckichte Schantze abſtechen wil/ ſo macht man mit Huͤlffe des Stricks von Ru- then oder Schuhen einen rechten Winckel/ welches geſchicht/ wenn man die eine Linie 3 Ruthen oder Schuh/ die andere 4/ und die dritte fuͤnffe lang nimbt/ denn muß

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/66>, abgerufen am 23.11.2024.