Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 1. Band: A-L. Berlin, 1898.Bachemschen Novellensammlung unter den Pseudonymen H. Fred, H. von Freyenstein und Otto Osberg erschienen. - Dativ. Rom. Köln, J. P. Bachem. geb. 1.- Werke s. auch Helmine Fred und Otto Osberg. [Freymann, J.] Freymann, J. Kritik der Schiller-, Shakespeare- u. Goetheschen Frauencharaktere. 16. (241) Giessen 1869, Roth. n 3.- [Freytag, E.] Freytag, E. Die Sparkasse. Eine Erzählg. aus dem Volke f. das Volk. 2. Aufl. 8. (48) Bromberg 1877, Gärtner. n -.60 - Dasselbe. 16. (67) Ebda. n -.30 [Freytag, Frl. Josephine] *Freytag, Frl. Josephine, Berlin W., Winterfeldstrasse 32, ist am 4. März 1831 zu Rozdrazewo, Kreis Krotoschin, geboren und im vierten Jahre mit den Eltern nach dem Rittergut Gimmel in Schlesien, das von ihrem Vater erworben worden war, übergesiedelt. Ohne direkten Unterricht, nur bei dem Spiel mit kleinen Puppen, von denen jede einen Buchstaben auf der Brust trug, gelegentlich von ihrem Vater, welchem ihr gutes Gedächtnis Freude machte, unterwiesen, lernte sie die Anfangsgründe des Lesens und schliesslich dieses selbst. Ihre Mutter war eine stets kränkliche Frau, die nur ihrem Kummer lebte, nachdem ihr von zwölf Kindern vier sehr früh gestorben waren. Sie konnte kein Geräusch vertragen und jede Lebhaftigkeit war ihr unangenehm. Von ihrem Vater wurde J. F. auf seinen Fahrten durch Feld und Wald viel mitgenommen, wodurch sie schon als Kind ein grosses Interesse für Pflanzen gewann und bald Gärtnern und Kräuterfrauen nach dem Nutzen oder der Schädlichkeit dieser und jener Pflanzen fragte. Mit neun Jahren verlor sie ihren Vater und nach seinem Tode hörte bald jeder Unterricht auf. An Stelle dessen musste sie sich der Pflege einer kranken Schwester widmen. Im Jahre 1844 kam sie zum Zwecke der Vorbereitung zur Konfirmation nach Gnadenfrei, wo zu damaliger Zeit wohl französischer Unterricht erteilt wurde, aber kein solcher in der deutschen Sprache. Dann kehrte sie wieder nach Hause zurück und verlebte Sommer und Herbst meist bei Verwandten väterlicherseits auf dem Lande. Von polnischen Kindern, welche im Walde Pilze suchten, lernte sie dieselben bald genauer kennen und machte mancherlei Beobachtungen an ihnen. Dem Studium der Pilze hat sie auch in späterer Zeit ein besonderes Interesse bewahrt und nach Jahren darüber Abhandlungen geschrieben und Vorträge gehalten, welche ihr viele Anerkennung eingebracht haben. Im Lehrerinnen-Seminar in Posen hatte sie 1853 das Examen als solche abgelegt und war später als Lehrerin und Schulvorsteherin thätig. Nach Berlin übersiedelt, war sie mit Erziehungsfragen eifrig beschäftigt und beteiligte sich in hervorragender Weise bei der Gründung des ersten Kindergartens in Berlin. Sie wandte sich auch dem Studium der Kunstgeschichte zu, studierte Litteraturgeschichte, ganz besonders die Simplicissimusfrage, in betreff derer sie nach Ankauf alter Werke zu wichtigen neuen Beweisen gelangte, dass nicht Grimmelshausen, sondern S. Melchers der Verfasser des Simplicissimus sei. Nach langen, schweren Krankheitszeiten wandte sie sich auch dem Studium der Bachemschen Novellensammlung unter den Pseudonymen H. Fred, H. von Freyenstein und Otto Osberg erschienen. ‒ Dativ. Rom. Köln, J. P. Bachem. geb. 1.– Werke s. auch Helmine Fred und Otto Osberg. [Freymann, J.] Freymann, J. Kritik der Schiller-, Shakespeare- u. Goetheschen Frauencharaktere. 16. (241) Giessen 1869, Roth. n 3.– [Freytag, E.] Freytag, E. Die Sparkasse. Eine Erzählg. aus dem Volke f. das Volk. 2. Aufl. 8. (48) Bromberg 1877, Gärtner. n –.60 ‒ Dasselbe. 16. (67) Ebda. n –.30 [Freytag, Frl. Josephine] *Freytag, Frl. Josephine, Berlin W., Winterfeldstrasse 32, ist am 4. März 1831 zu Rozdrazewo, Kreis Krotoschin, geboren und im vierten Jahre mit den Eltern nach dem Rittergut Gimmel in Schlesien, das von ihrem Vater erworben worden war, übergesiedelt. Ohne direkten Unterricht, nur bei dem Spiel mit kleinen Puppen, von denen jede einen Buchstaben auf der Brust trug, gelegentlich von ihrem Vater, welchem ihr gutes Gedächtnis Freude machte, unterwiesen, lernte sie die Anfangsgründe des Lesens und schliesslich dieses selbst. Ihre Mutter war eine stets kränkliche Frau, die nur ihrem Kummer lebte, nachdem ihr von zwölf Kindern vier sehr früh gestorben waren. Sie konnte kein Geräusch vertragen und jede Lebhaftigkeit war ihr unangenehm. Von ihrem Vater wurde J. F. auf seinen Fahrten durch Feld und Wald viel mitgenommen, wodurch sie schon als Kind ein grosses Interesse für Pflanzen gewann und bald Gärtnern und Kräuterfrauen nach dem Nutzen oder der Schädlichkeit dieser und jener Pflanzen fragte. Mit neun Jahren verlor sie ihren Vater und nach seinem Tode hörte bald jeder Unterricht auf. An Stelle dessen musste sie sich der Pflege einer kranken Schwester widmen. Im Jahre 1844 kam sie zum Zwecke der Vorbereitung zur Konfirmation nach Gnadenfrei, wo zu damaliger Zeit wohl französischer Unterricht erteilt wurde, aber kein solcher in der deutschen Sprache. Dann kehrte sie wieder nach Hause zurück und verlebte Sommer und Herbst meist bei Verwandten väterlicherseits auf dem Lande. Von polnischen Kindern, welche im Walde Pilze suchten, lernte sie dieselben bald genauer kennen und machte mancherlei Beobachtungen an ihnen. Dem Studium der Pilze hat sie auch in späterer Zeit ein besonderes Interesse bewahrt und nach Jahren darüber Abhandlungen geschrieben und Vorträge gehalten, welche ihr viele Anerkennung eingebracht haben. Im Lehrerinnen-Seminar in Posen hatte sie 1853 das Examen als solche abgelegt und war später als Lehrerin und Schulvorsteherin thätig. Nach Berlin übersiedelt, war sie mit Erziehungsfragen eifrig beschäftigt und beteiligte sich in hervorragender Weise bei der Gründung des ersten Kindergartens in Berlin. Sie wandte sich auch dem Studium der Kunstgeschichte zu, studierte Litteraturgeschichte, ganz besonders die Simplicissimusfrage, in betreff derer sie nach Ankauf alter Werke zu wichtigen neuen Beweisen gelangte, dass nicht Grimmelshausen, sondern S. Melchers der Verfasser des Simplicissimus sei. Nach langen, schweren Krankheitszeiten wandte sie sich auch dem Studium der <TEI> <text> <body> <div type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0252"/> Bachemschen Novellensammlung unter den Pseudonymen H. Fred, H. von Freyenstein und Otto Osberg erschienen.</p><lb/> <p>‒ Dativ. Rom. Köln, J. P. 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Mit neun Jahren verlor sie ihren Vater und nach seinem Tode hörte bald jeder Unterricht auf. An Stelle dessen musste sie sich der Pflege einer kranken Schwester widmen. Im Jahre 1844 kam sie zum Zwecke der Vorbereitung zur Konfirmation nach Gnadenfrei, wo zu damaliger Zeit wohl französischer Unterricht erteilt wurde, aber kein solcher in der deutschen Sprache. Dann kehrte sie wieder nach Hause zurück und verlebte Sommer und Herbst meist bei Verwandten väterlicherseits auf dem Lande. Von polnischen Kindern, welche im Walde Pilze suchten, lernte sie dieselben bald genauer kennen und machte mancherlei Beobachtungen an ihnen. Dem Studium der Pilze hat sie auch in späterer Zeit ein besonderes Interesse bewahrt und nach Jahren darüber Abhandlungen geschrieben und Vorträge gehalten, welche ihr viele Anerkennung eingebracht haben. Im Lehrerinnen-Seminar in Posen hatte sie 1853 das Examen als solche abgelegt und war später als Lehrerin und Schulvorsteherin thätig. Nach Berlin übersiedelt, war sie mit Erziehungsfragen eifrig beschäftigt und beteiligte sich in hervorragender Weise bei der Gründung des ersten Kindergartens in Berlin. Sie wandte sich auch dem Studium der Kunstgeschichte zu, studierte Litteraturgeschichte, ganz besonders die Simplicissimusfrage, in betreff derer sie nach Ankauf alter Werke zu wichtigen neuen Beweisen gelangte, dass nicht Grimmelshausen, sondern S. Melchers der Verfasser des Simplicissimus sei. Nach langen, schweren Krankheitszeiten wandte sie sich auch dem Studium der </p> </div> </body> </text> </TEI> [0252]
Bachemschen Novellensammlung unter den Pseudonymen H. Fred, H. von Freyenstein und Otto Osberg erschienen.
‒ Dativ. Rom. Köln, J. P. Bachem. geb. 1.–
Werke s. auch Helmine Fred und Otto Osberg.
Freymann, J.
Freymann, J. Kritik der Schiller-, Shakespeare- u. Goetheschen Frauencharaktere. 16. (241) Giessen 1869, Roth. n 3.–
Freytag, E.
Freytag, E. Die Sparkasse. Eine Erzählg. aus dem Volke f. das Volk. 2. Aufl. 8. (48) Bromberg 1877, Gärtner. n –.60
‒ Dasselbe. 16. (67) Ebda. n –.30
Freytag, Frl. Josephine
*Freytag, Frl. Josephine, Berlin W., Winterfeldstrasse 32, ist am 4. März 1831 zu Rozdrazewo, Kreis Krotoschin, geboren und im vierten Jahre mit den Eltern nach dem Rittergut Gimmel in Schlesien, das von ihrem Vater erworben worden war, übergesiedelt. Ohne direkten Unterricht, nur bei dem Spiel mit kleinen Puppen, von denen jede einen Buchstaben auf der Brust trug, gelegentlich von ihrem Vater, welchem ihr gutes Gedächtnis Freude machte, unterwiesen, lernte sie die Anfangsgründe des Lesens und schliesslich dieses selbst. Ihre Mutter war eine stets kränkliche Frau, die nur ihrem Kummer lebte, nachdem ihr von zwölf Kindern vier sehr früh gestorben waren. Sie konnte kein Geräusch vertragen und jede Lebhaftigkeit war ihr unangenehm. Von ihrem Vater wurde J. F. auf seinen Fahrten durch Feld und Wald viel mitgenommen, wodurch sie schon als Kind ein grosses Interesse für Pflanzen gewann und bald Gärtnern und Kräuterfrauen nach dem Nutzen oder der Schädlichkeit dieser und jener Pflanzen fragte. Mit neun Jahren verlor sie ihren Vater und nach seinem Tode hörte bald jeder Unterricht auf. An Stelle dessen musste sie sich der Pflege einer kranken Schwester widmen. Im Jahre 1844 kam sie zum Zwecke der Vorbereitung zur Konfirmation nach Gnadenfrei, wo zu damaliger Zeit wohl französischer Unterricht erteilt wurde, aber kein solcher in der deutschen Sprache. Dann kehrte sie wieder nach Hause zurück und verlebte Sommer und Herbst meist bei Verwandten väterlicherseits auf dem Lande. Von polnischen Kindern, welche im Walde Pilze suchten, lernte sie dieselben bald genauer kennen und machte mancherlei Beobachtungen an ihnen. Dem Studium der Pilze hat sie auch in späterer Zeit ein besonderes Interesse bewahrt und nach Jahren darüber Abhandlungen geschrieben und Vorträge gehalten, welche ihr viele Anerkennung eingebracht haben. Im Lehrerinnen-Seminar in Posen hatte sie 1853 das Examen als solche abgelegt und war später als Lehrerin und Schulvorsteherin thätig. Nach Berlin übersiedelt, war sie mit Erziehungsfragen eifrig beschäftigt und beteiligte sich in hervorragender Weise bei der Gründung des ersten Kindergartens in Berlin. Sie wandte sich auch dem Studium der Kunstgeschichte zu, studierte Litteraturgeschichte, ganz besonders die Simplicissimusfrage, in betreff derer sie nach Ankauf alter Werke zu wichtigen neuen Beweisen gelangte, dass nicht Grimmelshausen, sondern S. Melchers der Verfasser des Simplicissimus sei. Nach langen, schweren Krankheitszeiten wandte sie sich auch dem Studium der
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