Sechstes Heft. Es ist im Streit darüber entstanden, ob die Ueber das Verschwinden der Atmosphäre. Atmosphäre, die sich aus der Erde bildet, sich nicht endlich im Weltraume verliert, u. ob die specifische Schwere, mit den Kraft der Luft La Place im Gleichgewicht steht. Laplace glaubt daß unsere Erde die Atmosphäre des Mondes angezogen; denn sie ist dort so gering, daß man sie Luft- leer neuen könnte. Wäre dies der Fall: so hätten andre Planeten uns selbst die Atmosphäre entziehen u. um sich verdichten können; wie dies besonders von der Sonne anzunehmen ist. Der neuere berühmte Na- WollastonWolaston turforscher Goulaston behauptet dagegen, daß die Atmosphäre bei jedem Planeten ihre Grenze habe, u. sich im Raume nicht verlieren könne. Wenn man besonders beim Jupiter große Streifen bemerkt, die sich bewegen; so rührt dies nicht von der Atmosphäre, sondern vielleicht von Flüssigkeiten auf der Oberfläche des Planeten selbst her; indem die Trabanten wenn sie denselben vorbeigehen weder dunkler leuchten noch lang- samer gehen, welches der Fall wäre wenn sie der Atmosphäre ihres Planeten sich näher- ten.
Die Bergmassen der Planeten Die Bergmassen sind sehr verschieden bei den innern u. äußern Planeten. Man nahm an, daß in der südlichen Hemisphäre auf der Erde die höchsten Berge zu finden wären allein sie sind bis jetzt gemessen u. die höchsten Berge sind gefunden worden, sämmtlich, unter 34-36° N.B. Der Astronom Schroetter ha[unleserliches Material]t die höchsten Berge der Venus Berge auf der Venusgefunden, 26,000 Toisen,
La Hire
Sechſtes Heft. Es iſt im Streit darüber entſtanden, ob die Ueber das Verſchwinden der Atmoſphäre. Atmoſphäre, die ſich aus der Erde bildet, ⎡sich nicht endlich im Weltraume verliert, u. ob die ſpecifiſche Schwere, mit den Kraft der Luft La Place im Gleichgewicht ſteht. Laplace glaubt daß unſere Erde die Atmoſphäre des Mondes⎡ angezogen; deñ ſie iſt dort ſo gering, daß man ſie Luft- leer neuen köñte. Wäre dies der Fall: ſo hätten andre Planeten uns ſelbſt die Atmoſphäre entziehen u. um ſich verdichten köñen; wie dies beſonders von der Soñe anzunehmen iſt. Der neuere berühmte Na- WollastonWolaston turforſcher Goulaston behauptet dagegen, daß die Atmoſphäre bei jedem Planeten ihre Grenze habe, u. ſich im Raume nicht verlieren köñe. Weñ man beſonders beim Jupiter große Streifen bemerkt, die ſich bewegen; ſo rührt dies nicht von der Atmoſphäre, ſondern vielleicht von Flüſſigkeiten auf der Oberfläche des Planeten ſelbſt her; indem die Trabanten weñ ſie denſelben vorbeigehen weder dunkler leuchten noch lang- ſamer gehen, welches der Fall wäre weñ ſie der Atmoſphäre ihres Planeten ſich näher- ten.
Die Bergmaſſen der Planeten Die Bergmaſſen ſind ſehr verſchieden bei den iñern u. äußern Planeten. Man nahm an, daß in der ſüdlichen Hemiſphäre auf der Erde die höchſten Berge zu finden wären allein ſie ſind bis jetzt gemeſſen u. ⎡die höchſten Berge sind gefunden worden, ſäm̃tlich, unter 34–36° N.B. Der Aſtronom Schroetter ha[unleserliches Material]t die höchſten Berge der Venus Berge auf der Venusgefunden, 26,000 Toiſen,
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[121./0125]
Es iſt im Streit darüber entſtanden, ob die
Atmoſphäre, die ſich aus der Erde bildet, sich nicht
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ſpecifiſche Schwere, mit den Kraft der Luft
im Gleichgewicht ſteht. Laplace glaubt daß
unſere Erde die Atmoſphäre des Mondes angezogen;
deñ ſie iſt dort ſo gering, daß man ſie Luft-
leer neuen köñte. Wäre dies der Fall:
ſo hätt andre Planet uns ſelbſt die
Atmoſphäre entziehen u. um ſich verdichten
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anzunehmen iſt. Der neuere berühmte Na-
turforſcher behauptet dageg,
daß die Atmoſphäre bei jedem Planeten
ihre Grenze habe, u. ſich im Raume nicht
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Atmoſphäre, ſondern vielleicht von Flüſſigkeit
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indem die Trabanten weñ ſie denſelben
vorbeigeh weder dunkler leucht noch lang-
ſamer gehen, welches der Fall wäre weñ
ſie der Atmoſphäre ihres Planet ſich näher-
ten.
Sechſtes Heft.
Ueber
das Verſchwinden
der Atmoſphäre.
La Place
Wollaston
Die Bergmaſſen ſind ſehr verſchied
bei den iñern u. äußern Planeten. Man
nahm an, dß in der ſüdlich Hemiſphäre auf
der Erde die höchſt Berge zu finden wär
allein ſie ſind bis jetzt gemeſſen u. die höchſten Berge sind gefund
worden, ſäm̃tlich, unter 34–36° N.B.
Der Aſtronom Schroetter hat die höchſten
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 121.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/125>, abgerufen am 16.02.2025.
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