der Völker erzählen, daß die Hälfte der Sonnenscheibe einst verdunkelt gewesen. Diese Epoche ist in chinesischen Analen um das J. 321 n.C.G. angegeben. Große Flecken sahen die Arabischen Astronomen im Jahr 535 und 626, wobei sie glaubten, den Merkur in der Sonnenscheibe gesehen zu haben, welches aber unmöglich ist mit bloßen Augen wahrzuneh- men; da er sich nur wie ein schwarzer Punkt in der Sonnenscheibe zeigt. Da in Peru die Sonne viele Monate lang wie in einen Nebel gefüllt erscheint, so wurden auch hier schon diese Flecken in der Sonne be- merkt. Bei Erfindung der Fernröhre quälte man sich bei der Beobachtung der Sonne, indem man noch nicht kannte sich der Blendgläser dabei zu bedienen. Es entstand ein Streit über die Sonnenflecken, und als 1610 sie Herriot beobachtete sagten Viele, er habe Fleck in den Augen gehabt, und sie nicht in der Sonne gesehen. Jch habe diese Flecken Beschaffen- heit der Sonnen- flecken. selbst lange beobachtet und gefunden daß sie kohlschwarz sind, von einem Halbschatten oder aschfarbenen Rande umgeben; rund um dieselben befinden sich helle Lichtadern. Die Flecken entfernen sich vom Aequator nicht weiter als etwa 30°. Es erscheinen zuerst helle Lichtfackeln und alsdann kommt nach zwei Stunden ein schwarzer Flecken. Der ihn umgebende Halbschatten ist vollkom- men begrenzt. Es war von Professor Huyzon 1773. eine feine Beobachtung, daß die Penumbra, wenn der Flecken mitten in der Sonne steht, gleich groß ist, an einer Seite
beim
der Völker erzählen, daß die Hälfte der Soñenſcheibe einſt verdunkelt geweſen. Dieſe Epoche iſt in chineſiſchen Analen um das J. 321 n.C.G. angegeben. Große Flecken ſahen die Arabiſchen Aſtronomen im Jahr 535 und 626, wobei ſie glaubten, den Merkur in der Soñenſcheibe geſehen zu haben, welches aber unmöglich iſt mit bloßen Augen wahrzuneh- men; da er ſich nur wie ein ſchwarzer Punkt in der Soñenſcheibe zeigt. Da in Peru die Soñe viele Monate lang wie in einen Nebel gefüllt erſcheint, ſo wurden auch hier ſchon dieſe Flecken in der Soñe be- merkt. Bei Erfindung der Fernröhre quälte man ſich bei der Beobachtung der Soñe, indem man noch nicht kañte ſich der Blendgläſer dabei zu bedienen. Es entſtand ein Streit über die Soñenflecken, und als 1610 ſie Herriot beobachtete ſagten Viele, er habe Fleck in den Augen gehabt, und ſie nicht in der Soñe geſehen. Jch habe dieſe Flecken Beſchaffen- heit der Soñen- flecken. selbſt lange beobachtet und gefunden daß ſie kohlſchwarz ſind, von einem Halbſchatten oder aſchfarbenen Rande umgeben; rund um dieſelben befinden ſich helle Lichtadern. Die Flecken entfernen ſich vom Aequator nicht weiter als etwa 30°. Es erſcheinen zuerſt helle Lichtfackeln und alsdañ kom̃t nach zwei Stunden ein ſchwarzer Flecken. Der ihn umgebende Halbſchatten iſt vollkom- men begrenzt. Es war von Profeſſor Huyzon 1773. eine feine Beobachtung, daß die Penumbra, weñ der Flecken mitten in der Soñe ſteht, gleich groß iſt, an einer Seite
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Soñenſcheibe geſehen zu haben, welches aber
unmöglich iſt mit bloß Augen wahrzuneh-
men; da er ſich nur wie ein ſchwarzer
Punkt in der Soñenſcheibe zeigt. Da in
Peru die Soñe viele Monate lang
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auch hier ſchon dieſe Flecken in der Soñe be-
merkt. Bei Erfindung der Fernröhre quälte
man ſich bei der Beobachtung der Soñe, indem
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dieſelb befinden ſich helle Lichtadern.
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zuerſt helle Lichtfackeln u. alsdañ kom̃t
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Der ihn umgebende Halbſchatten iſt vollkom-
men begrenzt. Es war von Profeſſor
Huyzon 1773. eine feine Beobachtung, daß
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Beſchaffen-
heit der Soñen-
flecken.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 125.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/129>, abgerufen am 16.02.2025.
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