Wahrscheinlich sind bloß Spiegelungen auf den Felswänden beobachtet worden, welches wie- derum von der besondern Lage der Erde her- rührt; indem, wie gesagt, das Licht verschieden reflectirt. Ob es von Jndien u. Afrika, oder ob es von der Südsee zurückstrahlt ist ein großer Unterschied; denn letztere absorbirt einen viel größeren Theil der Lichtstärke, als erstere Länder.
Wir haben uns von der Topographie des Mondes in der letzten Stunde unterhalten. Die Mondharte vortreflichste Mondharte ist von Lohrmann in Dresden, u. auf der königl. Bibliothek hier zu sehen. So wie wir auf unsrer Erde einen Un- terschied zwischen der nördl. u. südl. Hemis- phäre wahrnehmen, u. die südliche die oceanische so wie die nördl. die continentalische nennen können; so ist es auch bei dem Monde. Wir erblicken nur Continente, da bedeutende Flä- chen worin Flüßigkeiten wären, auf dem Monde nicht vorhanden sind, u. keine Ebenen die den vierten Theil des Quadratinhalts von Berlin groß sind. Kettengebirge sind gewöhnlich sehr selten auf dem Monde, aber Umwallungen ganzer Gegenden sind häu- fig. Bei schwacher Vergrößerung erblickt man vom Flecken des Tycho weiße Streifen die bei stärkeren Vergröß. minder sichtbar Lichtstreifen bleiben. Diese Lichtstreifen gehen über Berg u. Thal fort u. man kann sich keine Jdee darüber noch machen, was dies wohl sein könnte. Schon bei den Alten ist darüber die Rede gewesen, ob es möglich wäre, Werke der Kunst auf dem Monde zu erblicken. Prof. Baeck hat Alles zusammengestellt, was
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Wahrſcheinlich ſind bloß Spiegelungen auf den Felswänden beobachtet worden, welches wie- derum von der beſondern Lage der Erde her- rührt; indem, wie geſagt, das Licht verſchieden reflectirt. Ob es von Jndien u. Afrika, oder ob es von der Südſee zurückſtrahlt iſt ein großer Unterſchied; deñ letztere abſorbirt einen viel größeren Theil der Lichtſtärke, als erſtere Länder.
Wir haben uns von der Topographie des Mondes in der letzten Stunde unterhalten. Die Mondharte vortreflichſte Mondharte iſt von Lohrmann in Dresden, u. auf der königl. Bibliothek hier zu ſehen. So wie wir auf unſrer Erde einen Un- terſchied zwiſchen der nördl. u. ſüdl. Hemis- phäre wahrnehmen, u. die ſüdliche die oceaniſche ſo wie die nördl. die continentaliſche neñen köñen; ſo iſt es auch bei dem Monde. Wir erblicken nur Continente, da bedeutende Flä- chen worin Flüßigkeiten wären, auf dem Monde nicht vorhanden ſind, u. keine Ebenen die den vierten Theil des Quadratinhalts von Berlin groß ſind. Kettengebirge ſind gewöhnlich ſehr ſelten auf dem Monde, aber Umwallungen ganzer Gegenden ſind häu- fig. Bei ſchwacher Vergrößerung erblickt man vom Flecken des Tycho weiße Streifen die bei ſtärkeren Vergröß. minder ſichtbar Lichtſtreifen bleiben. Dieſe Lichtſtreifen gehen über Berg u. Thal fort u. man ⎡kañ sich keine Jdee darüber noch machen, was dies wohl ſein köñte. Schon bei den Alten iſt darüber die Rede geweſen, ob es möglich wäre, Werke der Kunſt auf dem Monde zu erblicken. Prof. Baeck hat Alles zuſam̃engeſtellt, was
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ob es von der Südſee zurückſtrahlt iſt ein
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D. 23. Jan. 28.
Wir haben uns von der Topographie des
Mondes in der letzt Stunde unterhalten. Die
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terſchied zwiſchen der nördl. u. ſüdl. Hemis-
phäre wahrnehm, u. die ſüdliche die oceaniſche
ſo wie die nördl. die continentaliſche neñen
köñen; ſo iſt es auch bei dem Monde. Wir
erblick nur Continente, da bedeutende Flä-
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Monde nicht vorhand ſind, u. keine Ebenen
die den viert Theil des Quadratinhalts
von Berlin groß ſind. Kettengebirge
ſind gewöhnlich ſehr ſelten auf dem Monde,
aber Umwallungen ganzer Gegenden ſind häu-
fig. Bei ſchwacher Vergrößerung erblickt
man vom Flecken des Tycho weiße Streifen
die bei ſtärkeren Vergröß. minder ſichtbar
bleib. Dieſe Lichtſtreif gehen über Berg
u. Thal fort u. man kañ sich keine Jdee darüber
noch machen, was dies wohl ſein köñte.
Schon bei den Alten iſt darüber die Rede
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Kunſt auf dem Monde zu erblicken.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 143.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/147>, abgerufen am 16.02.2025.
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