Nach dem Centro muß die Dichtigkeit der Schichten immer mehr zunehmen, dies erford[ern] schon die Stabilität des Ozeans. Wäre d[er-] selbe von Quecksilber, so würde dies z[war] nicht Alles überfluten, aber sämtl. Verhält[-] niße stöhren u. vernichtend einwirken Wäre diese ungeheure Dichtigkeit nicht im Centro, so würde die Abplattung noch viel stärker sein. Man darf dabei nicht annehm[en] Daß dichtere Felsmassen im Mittelpunkt der Erde sich befinden, es kann eben so gut eine Centrum der Erde dicht. comprimirte Flüssigkeit, es kann Luft sein. Der Hptmann Zimnis in den N. Am[e-] Neuere Theorie über die Beschaffenheit des Jnnern der Erde rik. Frei-Staaten hat neuerlich die eben nicht neue Theorie aufgestellt, daß die Er[de] hohl sei, u. in ihr die schönste Temperatur herrschte. Er hat deshalb an den Magistrat zu Augsburggeschrieben u. denselben aufge- fordert zu der Entdeckung der großen Oeffnung beizutragendie über Sibirien hinaus zu finden, u. mehrere Quadrat. Meilen groß sein soll. Auch mich hat er aufgefordert e[ine] Reise dorthin zu machen. Abgesehen davo[n] daß wie anderweitig gesagt, in einer Tief[e] von 40 Ml. die Luft schon so comprimirt wird, daß eine Platinakugel in derselben schwimmt, wird auch durch diese Compressi[on] ein steter Lichtproceß im Jnnern der Erde Ungereimtheit derselben erzeugt, die eine Hitze hervorbringt, in der kein organisches Wesen der Oberwelt dauern kann. - Wir haben noch einiges von dem Gewicht der Erde zu erwähnen. Man kann sagen das die Erde selbst ge-
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Nach dem Centro muß die Dichtigkeit der Schichten im̃er mehr zunehmen, dies erford[ern] ſchon die Stabilität des Ozeans. Wäre d[er-] ſelbe von Quecksilber, ſo würde dies z[war] nicht Alles überfluten, aber ſämtl. Verhält[-] niße ſtöhren u. vernichtend einwirken Wäre dieſe ungeheure Dichtigkeit nicht im Centro, ſo würde die Abplattung noch viel ſtärker ſein. Man darf dabei nicht añehm[en] Daß dichtere Felsmaſſen im Mittelpunkt der Erde ſich befinden, es kañ eben ſo gut eine Centrum der Erde dicht. comprimirte Flüſſigkeit, es kañ Luft ſein. Der Hptmañ Zimnis in den N. Am[e-] Neuere Theorie über die Beſchaffenheit des Jñern der Erde rik. Frei-Staaten hat neuerlich die eben nicht neue Theorie aufgeſtellt, daß die Er[de] hohl ſei, u. in ihr die ſchönſte Temperatur herrſchte. Er hat deshalb an den Magiſtrat zu Augsburggeſchrieben u. denſelben aufge- fordert zu der Entdeckung der großen Oeffnung ⎡beizutragendie über Sibirien hinaus zu finden, u. mehrere Quadrat. Meilen groß ſein ſoll. Auch mich hat er aufgefordert e[ine] Reiſe dorthin zu machen. Abgeſehen davo[n] daß wie anderweitig geſagt, in einer Tief[e] von 40 Ml. die Luft ſchon ſo comprimirt wird, daß eine Platinakugel in derſelben ſchwim̃t, wird auch durch dieſe Compreſſi[on] ein ſteter Lichtproceß im Jñern der Erde Ungereimtheit derſelben erzeugt, die eine Hitze hervorbringt, in der kein organiſches Wesen der Oberwelt dauern kañ. – Wir haben noch einiges von dem Gewicht der Erde zu erwähnen. Man kañ ſagen das die Erde ſelbſt ge-
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[168./0172]
Nach dem Centro muß die Dichtigkeit der
Schichten im̃er mehr zunehmen, dies erfordern
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ſelbe von Quecksilber, ſo würde dies zwar
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Wäre dieſe ungeheure Dichtigkeit nicht im
Centro, ſo würde die Abplattung noch viel
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Daß dichtere Felsmaſſen im Mittelpunkt der
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rik. Frei-Staat hat neuerlich die eben
nicht neue Theorie aufgeſtellt, daß die Erde
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zu Augsburg geſchrieb u. denſelb aufge-
fordert zu der Entdeckung der großen
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ein ſteter Lichtproceß im Jñern der Erde
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Man kañ ſagen das die Erde ſelbſt ge-
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Erde dicht.
Neuere
Theorie über die
Beſchaffenheit des
Jñern der Erde
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 168.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/172>, abgerufen am 16.07.2024.
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