Magnetische Linien sind veränder- lich desr Magnetnadel sind sehr veränderlich, u. so be- trug in London 1580, 11° ostlich. Jm Jahr 1657. zeigte sie gar keine Abweichung von dem Meridian. 1660 war sie 1° westlich u. seit 1818 hat sie das Maximum der Ab- weichung erreicht u. nähert sich seitdem wie- der dem Nordpol. Seit dem 17ten Jahrhdrt sind die Linien, die keine Abweichung anzeigen Nähere Angabe dersel- ben. bekannt. Eine Linie geht im atlantischen Ozean[verlorenes Material - 1 Wort fehlt] Brasilien vorbei, östlich von Trinidat nach dem westlichen Canada. Eine zweite ist in der Südsee, westlich an der Küste von Peru, die im Norden noch nicht bekannt ist. Die 3 u. 4 Linie ist vielleicht ein u. diesel[-] be. Sie schneidet die Molukken, u. theilt sich in zwei Zweige, von denen der eine nach Sibirien u. der andere in wunderbaren Krümmungen nach Kasan zieht. Jn Afrika Jn Afrika keine Linie ohne Abwei- chung ist bis jetzt noch keine Linie ohne Abweichung gefunden worden. Auf den Continenten be- merkt man auf selbst in diesen Linien eine schwa- che Bewegung. Breite des magnet. Pols schwankt zwischen 60-70° u. dessen Länge beträgt 100°.
Wir haben in der vorigen Stunde von der Angular[-] Quantität der Abweichung der Magnetnadel vom wahren Norden gesprochen. Der Elektro- Magnetismus ist nicht eine Erscheinung auf partiellen Theilen der Erdoberfläche, sondern es ist eine den ganzen Erdkörper anregende Kraft, lichtent- bindend vom Nordpol her. Die Kraftäuße- rung desselben wirkt nicht stoß- sondern strom[-] Elektro- magnetismus peri- odisch. weise. Jn ruhigem Zustande der Atmosphäre ist diese Kraftäußerung periodisch, u. so
wie
Magnetiſche Linien ſind veränder- lich desr Magnetnadel ſind ſehr veränderlich, u. ⎡so be- trug in London 1580, 11° oſtlich. Jm Jahr 1657. zeigte ſie gar keine Abweichung von dem Meridian. 1660 war ſie 1° weſtlich u. ſeit 1818 hat ſie das Maximum der Ab- weichung erreicht u. nähert ſich ſeitdem wie- der dem Nordpol. Seit dem 17ten Jahrhdrt ſind die Linien, die keine Abweichung anzeigen Nähere Angabe dersel- ben. bekañt. Eine Linie geht im atlantiſchen Ozean[verlorenes Material – 1 Wort fehlt] Brasilien vorbei, öſtlich von Trinidat nach dem weſtlichen Canada. Eine zweite iſt in der Südſee, weſtlich an der Küſte von Peru, die im Norden noch nicht bekañt iſt. Die 3 u. 4 Linie iſt vielleicht ein u. dieſel[-] be. Sie ſchneidet die Molukken, u. theilt ſich in zwei Zweige, von denen der eine nach Sibirien u. der andere in wunderbaren Krüm̃ungen nach Kaſan zieht. Jn Afrika Jn Afrika keine Linie ohne Abwei- chung iſt bis jetzt noch keine Linie ohne Abweichung gefunden worden. Auf den Continenten be- merkt ⎡man auf ſelbſt in dieſen Linien eine ſchwa- che Bewegung. Breite des magnet. Pols ſchwankt zwiſchen 60–70° u. deſſen Länge beträgt 100°.
Wir haben in der vorigen Stunde von der Angular[-] Quantität der Abweichung der Magnetnadel vom wahren Norden geſprochen. Der Elektro- Magnetismus iſt nicht eine Erſcheinung auf partiellen Theilen der Erdoberfläche, ſondern es iſt eine den ganzen Erdkörper anregende Kraft, lichtent- bindend vom Nordpol her. Die Kraftäuße- rung deſſelben wirkt nicht ſtoß- ſondern ſtrom[-] Elektro- magnetismus peri- odiſch. weiſe. Jn ruhigem Zuſtande der Atmoſphäre iſt dieſe Kraftäußerung periodiſch, u. ſo
wie
<TEI><text><body><divxml:id="Ms_germ_fol_841"next="#Ms_germ_fol_842"><divtype="session"n="29"><p><pbfacs="#f0184"n="180."/><noteplace="left"><hirendition="#u">Magnetiſche<lb/>
Linien ſind veränder-<lb/>
lich</hi><lb/></note>de<subst><delrendition="#ow">s</del><addplace="across">r</add></subst> Magnetnadel ſ<hirendition="#u">ind ſehr veränderlich</hi>, u. <addplace="superlinear"><metamark/>so </add>be-<lb/>
trug in <hirendition="#aq">London</hi> 1580, 11° oſtlich. Jm Jahr<lb/>
1657. zeigte ſie gar keine Abweichung von<lb/>
dem Meridian. 1660 war ſie 1° weſtlich<lb/>
u. ſeit 1818 hat ſie das <hirendition="#aq">Maximum</hi> der Ab-<lb/>
weichung erreicht u. nähert ſich ſeitdem wie-<lb/>
der dem Nordpol. Seit dem 17<choice><abbr><hirendition="#sup #u">t</hi></abbr><expanresp="#BF"><hirendition="#sup #u">ten</hi></expan></choice><unclearreason="illegible"resp="#textloop">Jahrhdrt</unclear><lb/>ſind die Linien, die keine Abweichung anzeigen<lb/><noteplace="left"><hirendition="#u">Nähere<lb/>
Angabe dersel-<lb/>
ben.</hi><lb/></note>bekañt. <hirendition="#u">Eine Linie geht im <choice><abbr>atlantiſch</abbr><expanresp="#BF">atlantiſchen</expan></choice> Ozean</hi><gapreason="lost"unit="words"quantity="1"/><lb/>
Brasilien vorbei, öſtlich von Trinidat<lb/>
nach dem <choice><abbr>weſtlich</abbr><expanresp="#BF">weſtlichen</expan></choice> Canada. <hirendition="#u">Eine zweite</hi><lb/>
iſt in der Südſee, weſtlich an der Küſte<lb/>
von Peru, die im <choice><abbr>Nord</abbr><expanresp="#BF">Norden</expan></choice> noch nicht bekañt<lb/>
iſt. <hirendition="#u">Die 3 u. 4 Linie</hi> iſt vielleicht ein u. dieſel<suppliedreason="damage"resp="#BF">-</supplied><lb/>
be. Sie ſchneidet die Molukken, u. theilt ſich<lb/>
in zwei <choice><orig>Zeweige</orig><regresp="#BF">Zweige</reg></choice>, von denen der eine nach<lb/>
Sibirien u. der andere in wunderbaren<lb/><choice><abbr>Krüm̃ung</abbr><expanresp="#BF">Krüm̃ungen</expan></choice> nach Kaſan zieht. <hirendition="#u">Jn Afrika</hi><lb/><noteplace="left"><hirendition="#u">Jn<lb/>
Afrika keine<lb/>
Linie ohne Abwei-<lb/>
chung</hi><lb/></note>iſt bis jetzt <hirendition="#u">noch keine Linie ohne Abweichung</hi><lb/>
gefunden worden. Auf den <choice><abbr>Continent</abbr><expanresp="#BF">Continenten</expan></choice> be-<lb/>
merkt <addplace="superlinear"><metamark/>man </add>auf ſelbſt in dieſen <choice><abbr>Lini</abbr><expanresp="#BF">Linien</expan></choice> eine <unclearreason="illegible"resp="#textloop">ſchwa-<lb/>
che</unclear> Bewegung. Breite des magnet. Pols<lb/>ſchwankt zwiſchen 60–70° u. <choice><abbr>deſſ</abbr><expanresp="#BF">deſſen</expan></choice> Länge<lb/>
beträgt 100°.</p></div><lb/><divtype="session"n="30"><headtype="leftMargin"><choice><orig><hirendition="#uu">D. 16 <hirendition="#aq">Febr</hi>. 28.</hi></orig><regresp="#BF">30. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1828-02-16">16. Februar 1828</date></ref></reg></choice></head><lb/><p>Wir haben in der vorigen Stunde von der Angular<suppliedreason="damage"resp="#BF">-</supplied><lb/>
Quantität der Abweichung der Magnetnadel<lb/>
vom wahren Norden geſprochen. Der <choice><sic>Elekro</sic><corrresp="#textloop">Elektro</corr></choice>-<lb/>
Magnetismus iſt nicht eine Erſcheinung auf partiellen<lb/>
Theilen der Erdoberfläche, ſondern es iſt eine den<lb/>
ganzen Erdkörper anregende Kraft, lichtent-<lb/>
bindend vom Nordpol her. Die Kraftäuße-<lb/>
rung deſſelben wirkt nicht ſtoß- ſondern ſtr<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">om</unclear><suppliedreason="damage"resp="#BF">-</supplied><lb/><noteplace="left"><hirendition="#b #u">Elektro-<lb/>
magnetismus peri-<lb/>
odiſch.</hi><lb/></note>weiſe. <hirendition="#u">Jn ruhigem Zuſtande der Atmoſphäre<lb/>
iſt dieſe Kraftäußerung periodiſch,</hi> u. ſo<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wie</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[180./0184]
der Magnetnadel ſind ſehr veränderlich, u. so be-
trug in London 1580, 11° oſtlich. Jm Jahr
1657. zeigte ſie gar keine Abweichung von
dem Meridian. 1660 war ſie 1° weſtlich
u. ſeit 1818 hat ſie das Maximum der Ab-
weichung erreicht u. nähert ſich ſeitdem wie-
der dem Nordpol. Seit dem 17t Jahrhdrt
ſind die Linien, die keine Abweichung anzeigen
bekañt. Eine Linie geht im atlantiſch Ozean _
Brasilien vorbei, öſtlich von Trinidat
nach dem weſtlich Canada. Eine zweite
iſt in der Südſee, weſtlich an der Küſte
von Peru, die im Nord noch nicht bekañt
iſt. Die 3 u. 4 Linie iſt vielleicht ein u. dieſel-
be. Sie ſchneidet die Molukken, u. theilt ſich
in zwei Zeweige, von denen der eine nach
Sibirien u. der andere in wunderbaren
Krüm̃ung nach Kaſan zieht. Jn Afrika
iſt bis jetzt noch keine Linie ohne Abweichung
gefunden worden. Auf den Continent be-
merkt man auf ſelbſt in dieſen Lini eine ſchwa-
che Bewegung. Breite des magnet. Pols
ſchwankt zwiſchen 60–70° u. deſſ Länge
beträgt 100°.
Magnetiſche
Linien ſind veränder-
lich
Nähere
Angabe dersel-
ben.
Jn
Afrika keine
Linie ohne Abwei-
chung
D. 16 Febr. 28.
Wir haben in der vorigen Stunde von der Angular-
Quantität der Abweichung der Magnetnadel
vom wahren Norden geſprochen. Der Elektro-
Magnetismus iſt nicht eine Erſcheinung auf partiellen
Theilen der Erdoberfläche, ſondern es iſt eine den
ganzen Erdkörper anregende Kraft, lichtent-
bindend vom Nordpol her. Die Kraftäuße-
rung deſſelben wirkt nicht ſtoß- ſondern ſtrom-
weiſe. Jn ruhigem Zuſtande der Atmoſphäre
iſt dieſe Kraftäußerung periodiſch, u. ſo
wie
Elektro-
magnetismus peri-
odiſch.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 180.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/184>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.