Von da folgt der Ueberganz zu den eigent- lichen Vulkanen, oder Ausbrüchen aus Trachit ke- geln u. zu dem körnigten Gestein. Jch erwähn- te, daß Erdbeben dinamisch erschüttern u. [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] allein erschüttern, sondern die Oberfläche in eine andere Zustand versetzen, in dem sie ferner beharret. So wurden bei einem Erdbeben in Chili Kalkstein-Felsen längst dem Meeres[-] ufer erhoben, die noch jetzt 5 Fuß hoch senk[-] recht stehen. Häufig sieht man Korallenfelsen hoch aus dem Meere gehoben. Schon an einem andern Ort erwähnte ich, daß die Schwedisch Küste sich bedeutend gehoben u. zwar in 100 Jahren etwa 3-4 Fuß. Diese Erscheinung ist keines- wegs widersprechend dem gegenwärtigen Zustan- de der Wissenschaft. Von diesen dinamischen Kräften gehen wir zu den Quellen über, u. zwar zu den höchsten Quellen u. als dann zu Von den heißen Quellen den Vulkanen. Jn der temperirten Zone ist eigentlich jede Quelle eine Termalquelle weil sie alle eine höhere Temperatur wie die äußere Atmosphäre haben. Die Quellen die bis zum Südpunkte heraufreichen, sind Niederschläge von Dämpfen u. kommen alle aus Urgebirgen. Die Granitquellen in Quito haben 72° R. Wärme, die in Guanaxuato aus einem Basalt-Konglomerat fließende, enthält 77°, in den Klüften selbst 80°. Die Quelle auf dem Kantal-Gebirge 70°. Daß diese Quellen wirklich Niederschläge von Dämpfen sind, ist daraus zu sehen, daß sie das reinste distillirte Wasser enthalten, ohne durch Reagentien irgend eine Beimischung zu geben. So ungewiß es ist
ob
Von da folgt der Ueberganz zu den eigent- lichen Vulkanen, oder Ausbrüchen aus Trachit ke- geln u. zu dem körnigten Geſtein. Jch erwähn- te, daß Erdbeben dinamiſch erſchüttern u. [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] allein erſchüttern, ſondern die Oberfläche in eine andere Zuſtand verſetzen, in dem ſie ferner beharret. So wurden bei einem Erdbeben in Chili Kalkſtein-Felsen längſt dem Meeres[-] ufer erhoben, die noch jetzt 5 Fuß hoch ſenk[-] recht ſtehen. Häufig ſieht man Korallenfelsen hoch aus dem Meere gehoben. Schon an einem andern Ort erwähnte ich, daß die Schwediſch Küſte ſich bedeutend gehoben u. zwar in 100 Jahren etwa 3–4 Fuß. Dieſe Erſcheinung iſt keines- wegs widerſprechend dem gegenwärtigen Zuſtan- de der Wiſſenſchaft. Von dieſen dinamiſchen Kräften gehen wir zu den Quellen über, u. zwar zu den höchſten Quellen u. als dañ zu Von den heißen Quellen den Vulkanen. Jn der temperirten Zone iſt eigentlich jede Quelle eine Termalquelle weil ſie alle eine höhere Temperatur wie die äußere Atmoſphäre haben. Die Quellen die bis zum Südpunkte heraufreichen, ſind Niederſchläge von Dämpfen u. kom̃en alle aus Urgebirgen. Die Granitquellen in Quito haben 72° R. Wärme, die in Guanaxuato aus einem Baſalt-Konglomerat fließende, enthält 77°, in den Klüften ſelbſt 80°. Die Quelle auf dem Kantal-Gebirge 70°. Daß dieſe Quellen wirklich Niederſchläge von Dämpfen ſind, iſt daraus zu ſehen, daß ſie das reinſte diſtillirte Waſſer enthalten, ohne durch Reagentien irgend eine Beimiſchung zu geben. So ungewiß es iſt
ob
<TEI><text><body><divxml:id="Ms_germ_fol_841"next="#Ms_germ_fol_842"><divtype="session"n="33"><p><pbfacs="#f0204"n="200."/>
Von da folgt der Ueberganz zu den eigent-<lb/>
lichen Vulkanen, oder Ausbrüchen aus Trachit <unclearreason="illegible"resp="#textloop">ke-<lb/>
geln</unclear> u. zu dem körnigten Geſtein. Jch erwähn-<lb/>
te, daß Erdbeben dinamiſch erſchüttern u. <gapreason="illegible"unit="words"quantity="1"/><lb/>
allein erſchüttern, ſondern die Oberfläche in eine<lb/>
andere Zuſtand verſetzen, in dem ſie ferner<lb/>
beharret. So wurden bei einem Erdbeben<lb/>
in Chili Kalkſtein-Felsen längſt dem <hirendition="#b">Meeres<suppliedreason="damage"resp="#BF">-</supplied><lb/>
ufer</hi> erhoben, die noch jetzt 5 Fuß hoch ſenk<suppliedreason="damage"resp="#BF">-</supplied><lb/>
recht ſtehen. Häufig ſieht man Korallenfelsen<lb/>
hoch aus dem Meere gehoben. Schon an einem<lb/>
andern Ort erwähnte ich, daß die Schwediſch<lb/>
Küſte ſich bedeutend gehoben u. zwar in 100 <choice><abbr>Jah<suppliedreason="damage"resp="#BF">r</supplied></abbr><expanresp="#BF">Jahren</expan></choice><lb/>
etwa 3–4 Fuß. Dieſe Erſcheinung iſt keines-<lb/>
wegs widerſprechend dem <choice><abbr>gegenwärtig</abbr><expanresp="#BF">gegenwärtigen</expan></choice> Zuſtan-<lb/>
de der Wiſſenſchaft. Von dieſen <choice><abbr>dinamiſch</abbr><expanresp="#BF">dinamiſchen</expan></choice><lb/>
Kräften gehen wir zu den Quellen über, u.<lb/>
zwar zu den höchſten Quellen u. als dañ zu<lb/><noteplace="left"><hirendition="#u">Von den heißen<lb/>
Quellen</hi><lb/></note>den Vulkanen. <hirendition="#u">Jn der temperirten Zone<lb/>
iſt eigentlich jede Quelle eine Termalquelle</hi><lb/>
weil ſie alle eine höhere Temperatur wie<lb/>
die äußere Atmoſphäre haben. Die Quellen<lb/>
die bis zum Südpunkte heraufreichen, ſind<lb/>
Niederſchläge von Dämpfen u. kom̃en alle<lb/>
aus Urgebirgen. Die Granitquellen in Quito<lb/>
haben 72° R. Wärme, die in <hirendition="#aq">Guanaxuato</hi><lb/>
aus einem Baſalt-Konglomerat fließende,<lb/>
enthält 77°, in den Klüften ſelbſt 80°.<lb/>
Die Quelle auf dem Kantal-Gebirge 70°.<lb/>
Daß dieſe Quellen wirklich Niederſchläge<lb/>
von Dämpfen ſind, iſt daraus zu ſehen,<lb/>
daß ſie das reinſte diſtillirte Waſſer<lb/>
enthalten, ohne durch Reagentien irgend eine<lb/>
Beimiſchung zu geben. So ungewiß es iſt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ob</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[200./0204]
Von da folgt der Ueberganz zu den eigent-
lichen Vulkanen, oder Ausbrüchen aus Trachit ke-
geln u. zu dem körnigten Geſtein. Jch erwähn-
te, daß Erdbeben dinamiſch erſchüttern u. _
allein erſchüttern, ſondern die Oberfläche in eine
andere Zuſtand verſetzen, in dem ſie ferner
beharret. So wurden bei einem Erdbeben
in Chili Kalkſtein-Felsen längſt dem Meeres-
ufer erhoben, die noch jetzt 5 Fuß hoch ſenk-
recht ſtehen. Häufig ſieht man Korallenfelsen
hoch aus dem Meere gehoben. Schon an einem
andern Ort erwähnte ich, daß die Schwediſch
Küſte ſich bedeutend gehoben u. zwar in 100 Jahr
etwa 3–4 Fuß. Dieſe Erſcheinung iſt keines-
wegs widerſprechend dem gegenwärtig Zuſtan-
de der Wiſſenſchaft. Von dieſen dinamiſch
Kräften gehen wir zu den Quellen über, u.
zwar zu den höchſten Quellen u. als dañ zu
den Vulkanen. Jn der temperirten Zone
iſt eigentlich jede Quelle eine Termalquelle
weil ſie alle eine höhere Temperatur wie
die äußere Atmoſphäre haben. Die Quellen
die bis zum Südpunkte heraufreichen, ſind
Niederſchläge von Dämpfen u. kom̃en alle
aus Urgebirgen. Die Granitquellen in Quito
haben 72° R. Wärme, die in Guanaxuato
aus einem Baſalt-Konglomerat fließende,
enthält 77°, in den Klüften ſelbſt 80°.
Die Quelle auf dem Kantal-Gebirge 70°.
Daß dieſe Quellen wirklich Niederſchläge
von Dämpfen ſind, iſt daraus zu ſehen,
daß ſie das reinſte diſtillirte Waſſer
enthalten, ohne durch Reagentien irgend eine
Beimiſchung zu geben. So ungewiß es iſt
ob
Von den heißen
Quellen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 200.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/204>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.