gelegenen Ebene. Der Gipfel der Schneekoppe hat daher eine Temperatur als wenn man 17 Breiten Grade oder 255 Ml. nach Nor- den ginge, gleich 1° R. u. nicht + 7° R. wie die Ebene Schlesiens, sondern wie Lappland deshalb wachsen aber nicht auf der Schneekoppe die Pflanzen die in Lappland wachsen. Jm Sommer allein ist dies anders; da kommen auf 300' Höhe nur 10 Meilen nördliche Entfernung in Rechnung. Ueberhängt geht die Kultur der Pflan- zen höher auf die Berge als sie in gleicher Temperatur nach Norden sich bewegen. Sie leben hier in einer dünnen Luftschicht u. die Jntensität der Licht- stärke entwickelt eine größere Quan- tität Wärme, welche die Früchte eher nur Reife bringt. Es kann auf 2400' Höhe Weinbau getrieben werden, aber schon 4° nördlicher gedeiht kein Wein mehr. Nimmt man besondere Rücksicht auf die Kultur der Pflanzen, so dürften bei 300 Fuß Höhe nicht 15, nicht 10 sonder[n] nur etwa 7 Meilen nördliche Entfer- nung anzunehmen sein. Das Phänomen der Schneegrenze, wobei Berge stets in Schnee gehüllt bleiben, beschäftigte die Menschen schon früh. Jn den Alpen u. Pyränaen wo Eichen u. Pinien unter der Schneegrenze wachsen ist dies ein gro- ßer Contrast; noch größer unter den Tr[o-] pen, wo Palmen u. Pisang sich gegen die Schneeberge abheben. Diese Ersche[i-] nung verschönert nicht allein die Natur sondern dadurch kann man unterscheiden, welche
die
gelegenen Ebene. Der Gipfel der Schneekoppe hat daher eine Temperatur als weñ man 17 Breiten Grade oder 255 Ml. nach Nor- den ginge, gleich − 1° R. u. nicht + 7° R. wie die Ebene Schleſiens, ſondern wie Lappland deshalb wachſen aber nicht auf der Schneekoppe die Pflanzen die in Lappland wachſen. Jm Som̃er ⎡allein iſt dies anders; da kom̃en auf 300′ Höhe nur 10 Meilen nördliche Entfernung in Rechnung. Ueberhängt geht die Kultur der Pflan- zen höher auf die Berge als ſie in gleicher Temperatur nach Norden ſich bewegen. Sie leben hier in einer düñen Luftſchicht u. die Jntenſität der Licht- ſtärke entwickelt eine größere Quan- tität Wärme, welche die Früchte eher nur Reife bringt. Es kañ auf 2400′ Höhe Weinbau getrieben werden, aber ſchon 4° nördlicher gedeiht kein Wein mehr. Nim̃t man beſondere Rückſicht auf die Kultur der Pflanzen, ſo dürften bei 300 Fuß Höhe nicht 15, nicht 10 ſonder[n] nur etwa 7 Meilen nördliche Entfer- nung anzunehmen ſein. Das Phänomen der Schneegrenze, wobei Berge ſtets in Schnee gehüllt bleiben, beſchäftigte die Menſchen ſchon früh. Jn den Alpen u. Pyränaen wo Eichen u. Pinien unter der Schneegrenze wachſen iſt dies ein gro- ßer Contraſt; noch größer unter den Tr[o-] pen, wo Palmen u. Piſang ſich gegen die Schneeberge abheben. Dieſe Erſche[i-] nung verſchönert nicht allein die Natur ſondern dadurch kañ man unterſcheiden, welche
die
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gelegenen Ebene. Der Gipfel der Schneekoppe
hat daher eine Temperatur als weñ man
17 Breiten Grade oder 255 Ml. nach Nor-
den ginge, gleich − 1° R. u. nicht + 7° R.
wie die Ebene Schleſiens, ſondern wie
Lappland deshalb wachſen aber nicht
auf der Schneekoppe die Pflanzen die in
Lappland wachſen. Jm Som̃er allein iſt dies
anders; da kom̃en auf 300′ Höhe nur
10 Meilen nördliche Entfernung in Rechnung.
Ueberhängt geht die Kultur der Pflan-
zen höher auf die Berge als ſie in
gleicher Temperatur nach Norden ſich
bewegen. Sie leben hier in einer düñen
Luftſchicht u. die Jntenſität der Licht-
ſtärke entwickelt eine größere Quan-
tität Wärme, welche die Früchte eher
nur Reife bringt. Es kañ auf 2400′
Höhe Weinbau getrieben werden, aber
ſchon 4° nördlicher gedeiht kein Wein mehr.
Nim̃t man beſondere Rückſicht auf die
Kultur der Pflanzen, ſo dürften bei
300 Fuß Höhe nicht 15, nicht 10 ſondern
nur etwa 7 Meilen nördliche Entfer-
nung anzunehmen ſein. Das Phänomen
der Schneegrenze, wobei Berge ſtets in
Schnee gehüllt bleiben, beſchäftigte die
Menſchen ſchon früh. Jn den Alpen u.
Pyränaen wo Eichen u. Pinien unter
der Schneegrenze wachſen iſt dies ein gro-
ßer Contraſt; noch größer unter den Tro-
pen, wo Palmen u. Piſang ſich gegen
die Schneeberge abheben. Dieſe Erſchei-
nung verſchönert nicht allein die Natur
ſondern dadurch kañ man unterſcheiden, welche
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 322.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/339>, abgerufen am 24.11.2024.
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