Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

formen u. Thiere bekannt, weil nach den
Continenten die mit den Tropengegenden zusam-
menhangen sich diese weit nach Norden
hinauf verbreiten, wie Zb. noch jetzt
Colibris in Nordamerika sich aufhalten.

Ktehias
Ktehias, Arzt bei dem Könige von Persien
schrieb zuerst über diese Länder, der

freilich das Privilegium deer Reisenden
öfter gebraucht hat, die Unwahrheit zu
erzählen. Es ist möglich daß dessen Lectüre
zuerst Einfluß auf den Jüngling Alexander
hatte. Nur mit dem Eindruck den die
später Entdeckung Amerikas auf die gebildete
Welt machte kann man diesen Zug nach
Entdeckungen die
hier die Griechen
machten

Jndien vergleichen. Man erzählte sich
von Bäumen,
so hoch daß kein Pfeil die
Spitze erreichen kann. Besondere Thierfor-
men lernte man kennen. Elephanten kamen
zuerst nach Europa.
Regelmäßige
Winde, das Steigen u. Fallen der
Flüsse, Einfluß des Klimas [unleserliches Material]auf die
Gestaltung der Menschen, beobachte man
hier. Jn letzter Hinsicht stellte man
Annahme
wegen der Farbe
der Menschen

fest, daß feuchte Hitze gelbe Menschen
trockene Hitze schwarze Menschen hervor
bringe
. Obwohl Alexanders Zug
die Erzeugnisse des Erdbodens mehr ke[nnen-]
Alexander
nicht im eigentlichen
cultivirten Jndien

lernte, so ging es doch nicht in die Ge-
genden Jndiens wo schon größere Cultur
herrschte.
Er fand keine Spur von

formen u. Thiere bekañt, weil nach den
Continenten die mit den Tropengegenden zuſam-
menhangen ſich dieſe weit nach Norden
hinauf verbreiten, wie Zb. noch jetzt
Colibris in Nordamerika ſich aufhalten.

Ktehias
Ktehias, Arzt bei dem Könige von Perſien
ſchrieb zuerſt über dieſe Länder, der

freilich das Privilegium deer Reiſenden
öfter gebraucht hat, die Unwahrheit zu
erzählen. Es iſt möglich daß deſſen Lectüre
zuerſt Einfluß auf den Jüngling Alexander
hatte. Nur mit dem Eindruck den die
ſpäter Entdeckung Amerikas auf die gebildete
Welt machte kañ man dieſen Zug nach
Entdeckungen die
hier die Griechen
machten

Jndien vergleichen. Man erzählte ſich
von Bäumen,
ſo hoch daß kein Pfeil die
Spitze erreichen kañ. Beſondere Thierfor-
men lernte man keñen. Elephanten kamen
zuerſt nach Europa.
Regelmäßige
Winde, das Steigen u. Fallen der
Flüſſe, Einfluß des Klimas [unleserliches Material]auf die
Geſtaltung der Menſchen, beobachte man
hier. Jn letzter Hinſicht ſtellte man
Añahme
wegen der Farbe
der Menſchen

feſt, daß feuchte Hitze gelbe Menſchen
trockene Hitze ſchwarze Menſchen hervor
bringe
. Obwohl Alexanders Zug
die Erzeugniſſe des Erdbodens mehr ke[ñen-]
Alexander
nicht im eigentlichen
cultivirten Jndien

lernte, ſo ging es doch nicht in die Ge-
genden Jndiens wo ſchon größere Cultur
herrſchte.
Er fand keine Spur von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div xml:id="Ms_germ_fol_841" next="#Ms_germ_fol_842">
        <div type="session" n="6">
          <p><pb facs="#f0044" n="40."/>
formen u. Thiere bekan&#x0303;t, weil nach den<lb/>
Continenten die mit den Tropengegenden zu&#x017F;am-<lb/>
menhangen &#x017F;ich die&#x017F;e weit nach Norden<lb/>
hinauf verbreiten, wie Zb. noch jetzt<lb/>
Colibris in Nordamerika &#x017F;ich aufhalten.</p><lb/>
          <p><note place="left"><hi rendition="#u">Ktehias</hi><lb/></note><hi rendition="#u">Ktehias, Arzt bei dem Könige von Per&#x017F;ien<lb/>
&#x017F;chrieb zuer&#x017F;t über die&#x017F;e Länder, der</hi><lb/>
freilich das Privilegi<add place="intralinear" hand="#pencil">um</add> d<subst><del rendition="#ow">e</del><add place="across" hand="#pencil">e</add></subst>r Rei&#x017F;enden<lb/>
öfter gebraucht hat, die Unwahrheit zu<lb/>
erzählen. Es i&#x017F;t möglich daß de&#x017F;&#x017F;en Lectüre<lb/>
zuer&#x017F;t Einfluß auf den Jüngling <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118501828 http://d-nb.info/gnd/118501828">Alexander</persName></hi><lb/>
hatte. Nur mit dem Eindruck den die<lb/><add place="intralinear"><metamark/>&#x017F;päter </add>Entdeckung Amerikas auf die gebildete<lb/>
Welt machte kan&#x0303; man die&#x017F;en Zug nach<lb/><note place="left"><hi rendition="#u">Entdeckungen die<lb/>
hier die Griechen<lb/>
machten</hi><lb/></note>Jndien vergleichen. <hi rendition="#u">Man erzählte &#x017F;ich<lb/>
von <choice><abbr>Bäum&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Bäumen</expan></choice>,</hi> &#x017F;o hoch <choice><abbr></abbr><expan resp="#BF">daß</expan></choice> kein Pfeil die<lb/>
Spitze erreichen kan&#x0303;. <hi rendition="#u">Be&#x017F;ondere Thierfor-<lb/>
men lernte man ken&#x0303;en. Elephanten kamen<lb/>
zuer&#x017F;t nach Europa.</hi> Regelmäßige<lb/>
Winde, das Steigen u. Fallen der<lb/>
Flü&#x017F;&#x017F;e, Einfluß des Klimas <subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible"/></del><add place="across">a</add></subst>uf die<lb/>
Ge&#x017F;taltung der Men&#x017F;chen, beobachte man<lb/>
hier. <hi rendition="#u">Jn letzter Hin&#x017F;icht &#x017F;tellte man</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#u">An&#x0303;ahme<lb/>
wegen der Farbe<lb/>
der Men&#x017F;chen</hi><lb/></note><hi rendition="#u">fe&#x017F;t, daß feuchte Hitze gelbe Men&#x017F;chen<lb/>
trockene Hitze &#x017F;chwarze Men&#x017F;chen hervor<lb/>
bringe</hi>. Obwohl <persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118501828 http://d-nb.info/gnd/118501828">Alexander</persName>s Zug<lb/>
die Erzeugni&#x017F;&#x017F;e des Erdbodens mehr ke<supplied reason="damage" resp="#BF">n&#x0303;en-</supplied><lb/><note place="left"><hi rendition="#u"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118501828 http://d-nb.info/gnd/118501828">Alexander</persName><lb/>
nicht im eigentlichen<lb/>
cultivirten Jndien</hi><lb/></note>lernte, &#x017F;<hi rendition="#u">o ging es doch nicht in die Ge-<lb/>
genden Jndiens wo &#x017F;chon größere Cultur<lb/>
herr&#x017F;chte.</hi> Er fand keine Spur von<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40./0044] formen u. Thiere bekañt, weil nach den Continenten die mit den Tropengegenden zuſam- menhangen ſich dieſe weit nach Norden hinauf verbreiten, wie Zb. noch jetzt Colibris in Nordamerika ſich aufhalten. Ktehias, Arzt bei dem Könige von Perſien ſchrieb zuerſt über dieſe Länder, der freilich das Privilegium der Reiſenden öfter gebraucht hat, die Unwahrheit zu erzählen. Es iſt möglich daß deſſen Lectüre zuerſt Einfluß auf den Jüngling Alexander hatte. Nur mit dem Eindruck den die ſpäter Entdeckung Amerikas auf die gebildete Welt machte kañ man dieſen Zug nach Jndien vergleichen. Man erzählte ſich von Bäum, ſo hoch dß kein Pfeil die Spitze erreichen kañ. Beſondere Thierfor- men lernte man keñen. Elephanten kamen zuerſt nach Europa. Regelmäßige Winde, das Steigen u. Fallen der Flüſſe, Einfluß des Klimas auf die Geſtaltung der Menſchen, beobachte man hier. Jn letzter Hinſicht ſtellte man feſt, daß feuchte Hitze gelbe Menſchen trockene Hitze ſchwarze Menſchen hervor bringe. Obwohl Alexanders Zug die Erzeugniſſe des Erdbodens mehr keñen- lernte, ſo ging es doch nicht in die Ge- genden Jndiens wo ſchon größere Cultur herrſchte. Er fand keine Spur von Ktehias Entdeckungen die hier die Griechen machten Añahme wegen der Farbe der Menſchen Alexander nicht im eigentlichen cultivirten Jndien

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/44
Zitationshilfe: Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 40.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/44>, abgerufen am 23.11.2024.