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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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worin die Geschichte der versch. Hypothese
Uckert
lehr[unleserliches Material]reich dargestellt sind, u. Uckerts
mathem. u. physikal. Erdbeschreibung
der Griechen u. Römer 1816-1821.

Es bleibt nur noch übrig Anhangsweise
nicht als eigentliche Quellen des Studiums, son-
dern mehr zur Belebung der Einbildungs-
Aestetische Be-
handlung großernnNaturscenen
.
kraft, der ästetischen Behandlung großer
Naturscenen zu erwähnen.
Es ist dies
ein neuer Zweig der Litteratur gewor-
den, der so gut dazu beiträgt, wie die
botanischen Gärten mit ihren exotischen Pflan-
zenformen, der Wunsch wozu regen, fremde
Länder zu schauen. Hinzu gesellet sich die
Landschaftsmalerei
Landschaftsmalerei, die sich jetzt weniger
mit den Massen der Gegend beschäftigt,
als auf die Richtigkeit der Natur- u. beson-
ders der Pflanzenformen sieht. Bei Griechen
Geschmack der Grie-
chen u. Römer

u. Römern war die ästetische Behandlung
erhabener Naturscenen
nur bei den Dichter
zu finden; die Prosaiker erzählten nur
Schlachten u. beschrieben die Schlachtfelder
u. rohe Völker in diesem Geiste u. wenn
von großen Naturscenen die Rede ist, so
[unleserliches Material]sind diese nur der Hintergrund, für ihre
historischen Figuren u. Gruppen. Alles w[as]
mit dem Leidenschaften der Menschen zusammen-
hängt u. aus denselben hervorgeht u.
hinwieder auf sie einwirkt, das lag
ihnen besonders nahe. Dabei hatten sie
allerdings Sinn für Natur; dies beweise

ihre

worin die Geſchichte der verſch. Hypotheſe
Uckert
lehr[unleserliches Material]reich dargeſtellt ſind, u. Uckerts
mathem. u. phyſikal. Erdbeſchreibung
der Griechen u. Römer 1816–1821.

Es bleibt nur noch übrig Anhangsweiſe
nicht als eigentliche Quellen des Studiums, ſon-
dern mehr zur Belebung der Einbildungs-
Aeſtetiſche Be-
handlung großerñNaturſcenen
.
kraft, der äſtetiſchen Behandlung großer
Naturſcenen zu erwähnen.
Es iſt dies
ein neuer Zweig der Litteratur gewor-
den, der ſo gut dazu beiträgt, wie die
botaniſchen Gärten mit ihren exotiſchen Pflan-
zenformen, der Wunſch wozu regen, fremde
Länder zu ſchauen. Hinzu geſellet ſich die
Landſchaftsmalerei
Landſchaftsmalerei, die ſich jetzt weniger
mit den Maſſen der Gegend beſchäftigt,
als auf die Richtigkeit der Natur- u. beſon-
ders der Pflanzenformen ſieht. Bei Griechen
Geſchmack der Grie-
chen u. Römer

u. Römern war die äſtetiſche Behandlung
erhabener Naturſcenen
nur bei den Dichter
zu finden; die Proſaiker erzählten nur
Schlachten u. beſchrieben die Schlachtfelder
u. rohe Völker in dieſem Geiſte u. weñ
von großen Naturſcenen die Rede iſt, ſo
[unleserliches Material]sind dieſe nur der Hintergrund, für ihre
hiſtoriſchen Figuren u. Gruppen. Alles w[as]
mit dem Leidenſchaften der Menſchen zuſam̃en-
hängt u. aus denſelben hervorgeht u.
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allerdings Siñ für Natur; dies beweiſe

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[60./0064] worin die Geſchichte der verſch. Hypotheſe lehrreich dargeſtellt ſind, u. Uckerts mathem. u. phyſikal. Erdbeſchreibung der Griechen u. Römer 1816–1821. Uckert Es bleibt nur noch übrig Anhangsweiſe nicht als eigentliche Quellen des Studiums, ſon- dern mehr zur Belebung der Einbildungs- kraft, der äſtetiſchen Behandlung großer Naturſcenen zu erwähnen. Es iſt dies ein neuer Zweig der Litteratur gewor- den, der ſo gut dazu beiträgt, wie die botaniſchen Gärten mit ihren exotiſchen Pflan- zenformen, der Wunſch wozu regen, fremde Länder zu ſchauen. Hinzu geſellet ſich die Landſchaftsmalerei, die ſich jetzt weniger mit den Maſſen der Gegend beſchäftigt, als auf die Richtigkeit der Natur- u. beſon- ders der Pflanzenformen ſieht. Bei Griechen u. Römern war die äſtetiſche Behandlung erhabener Naturſcenen nur bei den Dichter zu finden; die Proſaiker erzählten nur Schlachten u. beſchrieben die Schlachtfelder u. rohe Völker in dieſem Geiſte u. weñ von großen Naturſcenen die Rede iſt, ſo sind dieſe nur der Hintergrund, für ihre hiſtoriſchen Figuren u. Gruppen. Alles was mit dem Leidenſchaften der Menſchen zuſam̃en- hängt u. aus denſelben hervorgeht u. hinwieder auf ſie einwirkt, das lag ihnen beſonders nahe. Dabei hatten ſie allerdings Siñ für Natur; dies beweiſe ihre Aeſtetiſche Be- handlung großerñNaturſcenen. Landſchaftsmalerei Geſchmack der Grie- chen u. Römer

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