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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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Stadtterzius, ein Männlein, daß sich selber
nicht einmal an die Knie geht, geschweige län¬
gern Personen, dermaßen ausser Fassung setzen,
Bruder, da der Mann auf Sitten drang, aber
auf mildere, daß er halb des Teufels hinter sei¬
nem Flügel mit einem Streit- und Stimmham¬
mer auf- und niederlief, und jeden verfluchte und
Welsch- und Deutschland abkanzelte ganz frei.
""Was, Ihr dummer Teufel, Ihr Dampfhans,
Ihr Schwengelgalgen! rief der Kapellmeister,
habt Ihr Euch dazu besoffen bei mir?"" und
wollte dem Terzius das Waldhorn aufsetzen,
weil er geringen Unterschied darinn fand, ob er
ihn damit anblies wie einen jagdgerechten Hirsch
oder damit halb erstieß; aber mit Stimm-
und Gesetzes-Hammer in den Händen behaupte¬
te der Terzius den rechten Flügel des Flügels
und der welsche Napler muste diesen erobern als
einen Brückenkopf. -- --

"Was bedeutet denn auf einmal das Lachen
im Saal" sagte der Pauker zu mir. "Herr,
versezt' ich im Taumel, der Kapellmeister hat
den kleinen Terzius unter dem Flügel beim Flü¬

Stadtterzius, ein Maͤnnlein, daß ſich ſelber
nicht einmal an die Knie geht, geſchweige laͤn¬
gern Perſonen, dermaßen auſſer Faſſung ſetzen,
Bruder, da der Mann auf Sitten drang, aber
auf mildere, daß er halb des Teufels hinter ſei¬
nem Fluͤgel mit einem Streit- und Stimmham¬
mer auf- und niederlief, und jeden verfluchte und
Welſch- und Deutſchland abkanzelte ganz frei.
„„Was, Ihr dummer Teufel, Ihr Dampfhans,
Ihr Schwengelgalgen! rief der Kapellmeiſter,
habt Ihr Euch dazu beſoffen bei mir?““ und
wollte dem Terzius das Waldhorn aufſetzen,
weil er geringen Unterſchied darinn fand, ob er
ihn damit anblies wie einen jagdgerechten Hirſch
oder damit halb erſtieß; aber mit Stimm-
und Geſetzes-Hammer in den Haͤnden behaupte¬
te der Terzius den rechten Fluͤgel des Fluͤgels
und der welſche Napler muſte dieſen erobern als
einen Bruͤckenkopf. — —

„Was bedeutet denn auf einmal das Lachen
im Saal“ ſagte der Pauker zu mir. „Herr,
verſezt' ich im Taumel, der Kapellmeiſter hat
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[130/0138] Stadtterzius, ein Maͤnnlein, daß ſich ſelber nicht einmal an die Knie geht, geſchweige laͤn¬ gern Perſonen, dermaßen auſſer Faſſung ſetzen, Bruder, da der Mann auf Sitten drang, aber auf mildere, daß er halb des Teufels hinter ſei¬ nem Fluͤgel mit einem Streit- und Stimmham¬ mer auf- und niederlief, und jeden verfluchte und Welſch- und Deutſchland abkanzelte ganz frei. „„Was, Ihr dummer Teufel, Ihr Dampfhans, Ihr Schwengelgalgen! rief der Kapellmeiſter, habt Ihr Euch dazu beſoffen bei mir?““ und wollte dem Terzius das Waldhorn aufſetzen, weil er geringen Unterſchied darinn fand, ob er ihn damit anblies wie einen jagdgerechten Hirſch oder damit halb erſtieß; aber mit Stimm- und Geſetzes-Hammer in den Haͤnden behaupte¬ te der Terzius den rechten Fluͤgel des Fluͤgels und der welſche Napler muſte dieſen erobern als einen Bruͤckenkopf. — — „Was bedeutet denn auf einmal das Lachen im Saal“ ſagte der Pauker zu mir. „Herr, verſezt' ich im Taumel, der Kapellmeiſter hat den kleinen Terzius unter dem Fluͤgel beim Fluͤ¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/138>, abgerufen am 24.11.2024.