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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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Du; aber in Winas Elterlein dacht' ich ganz
sanft.

Wie überall, besonders im Brautstand ge¬
gen den Ehestand: so halten die Menschen, wie
in der Musik, den Vorschlag länger und
stärker als die Hauptnote; und Klothar könnte
doch schon im Vorschlag fehlen? --

Einen schwachen Strekvers in deiner Ma¬
nier fertigte ich im Wirthshaus auf Sie:

Bist du Philomele?

Nein; denn du hast zwar ihre Stimme;
aber du bist unvergleichlich schön!

So wirst du schon früher nachgeahmet als
gedruckt. -- Nachher, nach dem Speisen zog
ich im Dorf herum. Ich dachte an einen dir
bekannten ersten und zweiten Abend so sehr,
daß mir vorkam -- schreib' es auf Rechnung ei¬
ner und der andern Liebe -- als sei manches von
der Vergangenheit nachher vergangen. Eiligst,
wenn du diesen Brief erhälst, was genau Nach¬
mittags gegen 3 Uhr sein muß, weil ichs bei
der Botenfrau auf diese Weise und Stunde be¬

Du; aber in Winas Elterlein dacht' ich ganz
ſanft.

Wie uͤberall, beſonders im Brautſtand ge¬
gen den Eheſtand: ſo halten die Menſchen, wie
in der Muſik, den Vorſchlag laͤnger und
ſtaͤrker als die Hauptnote; und Klothar koͤnnte
doch ſchon im Vorſchlag fehlen? —

Einen ſchwachen Strekvers in deiner Ma¬
nier fertigte ich im Wirthshaus auf Sie:

Biſt du Philomele?

Nein; denn du haſt zwar ihre Stimme;
aber du biſt unvergleichlich ſchoͤn!

So wirſt du ſchon fruͤher nachgeahmet als
gedruckt. — Nachher, nach dem Speiſen zog
ich im Dorf herum. Ich dachte an einen dir
bekannten erſten und zweiten Abend ſo ſehr,
daß mir vorkam — ſchreib' es auf Rechnung ei¬
ner und der andern Liebe — als ſei manches von
der Vergangenheit nachher vergangen. Eiligſt,
wenn du dieſen Brief erhaͤlſt, was genau Nach¬
mittags gegen 3 Uhr ſein muß, weil ichs bei
der Botenfrau auf dieſe Weiſe und Stunde be¬

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[176/0184] Du; aber in Winas Elterlein dacht' ich ganz ſanft. Wie uͤberall, beſonders im Brautſtand ge¬ gen den Eheſtand: ſo halten die Menſchen, wie in der Muſik, den Vorſchlag laͤnger und ſtaͤrker als die Hauptnote; und Klothar koͤnnte doch ſchon im Vorſchlag fehlen? — Einen ſchwachen Strekvers in deiner Ma¬ nier fertigte ich im Wirthshaus auf Sie: Biſt du Philomele? Nein; denn du haſt zwar ihre Stimme; aber du biſt unvergleichlich ſchoͤn! So wirſt du ſchon fruͤher nachgeahmet als gedruckt. — Nachher, nach dem Speiſen zog ich im Dorf herum. Ich dachte an einen dir bekannten erſten und zweiten Abend ſo ſehr, daß mir vorkam — ſchreib' es auf Rechnung ei¬ ner und der andern Liebe — als ſei manches von der Vergangenheit nachher vergangen. Eiligſt, wenn du dieſen Brief erhaͤlſt, was genau Nach¬ mittags gegen 3 Uhr ſein muß, weil ichs bei der Botenfrau auf dieſe Weiſe und Stunde be¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/184>, abgerufen am 21.11.2024.